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nmz-news
nmz 2003/06 | Seite 2
52. Jahrgang | Juni
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können
Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht
werden.
Ernst von Siemens Preis 2003
WolfgangRihm
Foto: Charlotte Oswald
Am 22. wurde Wolfgang Rihm im Münchner Cuvilliés-Theater
mit dem Ernst von Siemens Musikpreis 2003 (in Höhe von 150.000
Euro) ausgezeichnet. Die Jury befand unter anderem: „Als vielseitig
gebildeter Musiker pflegt er (Rihm) einen intensiven Dialog mit
den anderen Künsten. Gleichwohl hat er sich nie in den Elfenbeinturm
zurückgezogen. Sein präzises, von philosophischen Fragen
geleitetes Nachdenken über Probleme des künstlerischen
Schaffens hat literarisches Niveau und öffnet dem Zuhörer
und Leser weite Horizonte. Man befand sich bei der Feier im inzwischen
wohlvertrauten und illustren Kreis. Der Musikwissenschaftler Reinhold
Brinkmann, Preisträger von 2001, hielt die Laudatio und plädierte
beschwörend für den Fortbestand der großen Künstlerpersönlichkeiten,
zu denen Rihm fraglos zähle. Seine Arbeit widersetze sich damit
den Verschwindetendenzen in einer Gesellschaft, die künstlerische
Werte immer mehr marginalisiert und unter dem Fetisch des Entertainments
an die Wand drängt. Einer der weltweit bedeutendsten Musikpreise
legitimiert sich, dem Willen des Stifters Ernst von Siemens gehorchend,
durch Künstler, deren Profil, deren Gesamtwerk zum Preis in
entsprechendem Verhältnis steht. Freilich hat man inzwischen
längst die Zeichen (und Bedürfnisse) der Zeit erkannt,
zum Hauptpreis, der nur ungefähr ein Zehntel der insgesamt
vergebenen Mittel ausmacht, treten fruchtbare Fördermaßnahmen
für Institutionen, Ensembles oder Einzelpersönlichkeiten,
die im Bereich der zeitgenössischen Musik arbeiten. Ebenso
wurden auch dieses Jahr drei Förderpreise an jüngere Komponisten
vergeben. Mit ihnen wurden Chaya Czernowin (hier muss man sich fragen,
ob ein solcher Preis für die rennommierte und höchst differenziert
arbeitende Komponistin noch angemessen ist, nicht gar eine Minderung
ihres Wirkens darstellt), Jörg Widmann und Christian Jost (u.
r.) ausgezeichnet. RS
Fotos: Rihm (Charlotte Oswald), Czernowin (Klaus Fröhlich),
Jost (Monika Rittershaus), Widmann (Siemens-Archiv)
Hindemith-Preis an Saunders
Der Paul Hindemith-Preis wird im Rahmen des Schleswig-Holstein
Musik Festivals 2003 (SHMF) der 1967 in London geborenen Komponistin
Rebecca Saunders verliehen. Eine Jury unter Vorsitz des SHMF-Intendanten
Rolf Beck votierte für die junge Komponistin als Gewinnerin
des Preises, der von der Schweizer Hindemith-Stiftung, der Rudolf
und Erika Koch-Stiftung sowie der Walter und Käthe Busche-Stiftung
gestiftet wird. In einem Festakt wird der mit 20.000 Euro dotierte
Preis im Verlaufe des Schleswig-Holstein Musik Festivals überreicht.
Zu den bisherigen Trägern des Paul Hindemith-Preises, mit dem
seit 1990 alljährlich das Schaffen zeitgenössischer Komponisten
gewürdigt wird, zählen Matthias Pintscher (2000), Thomas
Adès (2001) und Jörg Widmann (2002). Die diesjährige
Preisträgerin Rebecca Saunders ist keine Unbekannte in der
internationalen jungen Komponisten-Szene. Bereits 1992 beim Illinger
Burgfest und 1993 beim Darmstädter Forum Junger Komponisten
präsentierte sie ihre Werke, die in den folgenden Jahren unter
anderem bei den Stuttgarter Tagen für Neue Musik (1994), den
Wittener Tagen für Neue Musik (1996/1998), der Berliner Biennale
(1999) und dem Huddersfield Festival (1999) zur Aufführung
kamen. Von 1991 bis 1994 studierte sie an der Mu-sikhochschule Karlsruhe
bei Wolfgang Rihm Komposition und promovierte von 1994 bis 1997
an der University of Edinburgh im Fach Komposition bei Nigel Osborne.
Bereits 1995 wurde sie von der Akademie der Künste in Ber-lin
(Busoni Förderpreis) und 1996 von der Ernst von Siemens-Stiftung
(Förderpreis für Komposition) ausgezeichnet. Rebecca Saunders
lebt derzeit als freischaffende Komponisten in Berlin.
Weiter mit Cambreling
Sylvain Cambreling hat seinen Vertrag als Chefdirigent des SWR
Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg bis zum Jahr 2006 verlängert.
Neben Cambreling bleiben Michael Gielen sowie Hans Zender dem Orchester
als ständige Gastdirigenten weiterhin verbunden. Die personelle
Konstellation dürfte garantieren, dass das Engagement des SWR-Orchesters
für die Neue Musik auch in Zukunft konsequent fortgesetzt wird.
Dass Cambrelings Vertrag allerdings vorerst nur um drei Jahre verlängert
wurde, erweckt Misstrauen. Könnte die Befristung bedeuten,
dass die SWR-Intendanz dann freie Hand haben möchte, wenn es
darum ginge, die beiden Sinfonieorchester der zum SWR vereinigten
Sender in Baden-Baden und Stuttgart zu einem Klangkörper zu
verschmelzen? gr
Hewig DTKV-Vorsitzender
Auf seiner Delegiertenversammlung am 5. April 2003 in Bayreuth
hat der Landesverband Deutscher Tonkünstler e.V., die berufständige
Vertretung der Privatmusiklehrer, Komponisten, Instrumentalisten
und anderer Musikberufe, seinen neuen Vorsitzenden gewählt.
Dirk Hewig, Musikreferent im Bayerischen Staatsministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst, übernahm die Position der
bisherigen Vorsitzenden Linde Dietl, die nun den ersten stellvertretenden
Vorsitz inne hat. Außerdem wurden Elke Tober-Vogt zur zweiten
Vorsitzenden, Jürgen Lachner zum Schatzmeister und Steffen
Zeller vom Regionalverband Würzburg zum Schriftführer
gewählt.
Die Delegiertenversammlung verabschiedete auch eine neue Satzung,
die entsprechend den neuen Entwicklungen die Satzung von 1984 aktualisiert.