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nmz-archiv
nmz 2003/12 | Seite 15
52. Jahrgang | Dez./Jan.
Deutscher Kulturrat
Wie viele Kulturhauptstädte Europas gibt es 2010?
Deutscher Kulturrat fordert Klarheit im Bewerbungsverfahren zur
Kulturhauptstadt Europas
Der Deutsche Kulturrat fordert das Europäische Parlament,
den Ministerrat und die Bundesregierung auf, Klarheit in das Bewerbungsverfahren
zur Kulturhauptstadt Europas 2010 zu bringen.
Die Bundesrepublik Deutschland hatte nach einem Beschluss des Europäischen
Parlaments und des Rates aus dem Jahre 1999 (1419/1999/EG) das alleinige
Benennungsrecht für die Kulturhauptstadt Europas 2010. Bislang
haben 16 deutsche Städte (Augsburg, Bamberg, Braunschweig,
Bremen, Dessau/Wittenberg, Essen, Görlitz, Halle, Karlsruhe,
Kassel, Köln, Lübeck, Münster, Osnabrück, Potsdam,
Regensburg) ihre Bereitschaft für eine Bewerbung erklärt.
Im Frühjahr 2004 muss die definitive Liste der Bewerberstädte
dem Bundesrat zugeleitet werden.
Am 17. November 2003 hat die Europäische Kommission eine Änderung
des Beschlusses über die Kulturhauptstädte Europas (KOM
(2003) 700 endgültig) vorgelegt. Darin wird unter anderem vorgeschlagen,
dass Deutschland im Jahr 2010 nicht mehr alleine das Benennungsrecht
für die Kulturhauptstadt Europas 2010 hat, sondern auch Ungarn
eine Kulturhauptstadt benennen darf. Das bedeutet, dass 2010, sollte
der Vorschlag eine Mehrheit finden, zwei Städte – und
zwar eine aus Deutschland und eine aus Ungarn – Kulturhauptstadt
Europas werden. Über diesen Vorschlag müssen nun das Europäische
Parlament und die Mitgliedsstaaten entscheiden.
Bis zur endgültigen Entscheidung besteht eine erhebliche Unsicherheit
über die Auswirkungen dieses Vorschlags der Europäischen
Kommission auf die deutschen Bewerbungen.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann,
sagte: „Durch den kurzfristigen Vorstoß der Europäischen
Kommission, im Jahr 2010 neben einer deutschen auch eine ungarische
Stadt zur Kulturhauptstadt Europas zu küren, hat sich die Situation
für die deutschen Bewerberstädte verändert. Wir fordern
deshalb die Bundesregierung auf, so schnell wie möglich Klarheit
über das Bewerbungsverfahren zu schaffen. Dabei muss auch geklärt
werden, sollte der Vorschlag der Europäischen Kommission eine
Mehrheit finden, wie die Zusammenarbeit zwischen den ungarischen
und den deutschen Bewerberstädten aussehen soll. In wenigen
Wochen endet die innerdeutsche Bewerbungsfrist für die Kulturhauptstadt
Europas 2010. Die Bewerberstädte brauchen jetzt Planungssicherheit.“