HfMdK Frankfurt legt Ergebnisse der ersten Studierendenbefragung
vor
Dass in Deutschland auch in künstlerischen Studiengängen
mehr ausgebildet wird als der Arbeitsmarkt es erfordert beziehungsweise
verträgt, ist allgemein bekannt. Nun wird der daraus resultierende
Rechtfertigungsdruck von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich
verarbeitet.
In Frankfurt nähert man sich der Problematik als erste deutsche
Musikhochschule mit einer Studierendenbefragung, die helfen soll,
die aktuelle Qualität der Ausbildung zu messen. Rund 200 Studierende
aller Fachbereiche haben sich in einem mehrseitigen, anonymen Fragebogen
zu den Stärken und Schwächen „ihres“ Instituts
geäußert.
Das Ergebnis verblüfft nicht. Die Transparenz des Prüfungssystems
erhält die schlechtesten, die inhaltliche Basis des Lehrangebotes
die besten Noten, die Hochschule im gesamten ein freundliches Zeugnis.
Vermisst werden zumeist praxis- und konkret berufsbezogene Angebote,
nach denen so oft und folgenlos gerufen wird: Hilfestellung im Bereich
Selbstmanagement, Existenzgründung, Probespieltraining et cetera.
Zwei Aspekte werden der zu diesem Zweck gegründeten Arbeitsgemeinschaft
„Studienstrukturentwicklung“ aber sicherlich besonders
zu denken geben: Für eine absolute Mehrheit der Studenten war
die Frankfurter Hochschule für Musik und darstellende Kunst
nicht die erste Wahl bei der Bewerbung um einen Studienplatz, eine
nicht minder großer Personenkreis vermag entweder kein eindeutiges
Profil der Musikhochschule zu erkennen oder, was nicht viel besser
ist, sich nicht dazu zu äußern. Ein kausaler Zusammenhang
dieser Problemfelder ist zu vermuten. So ist denn auch die Zielrichtung
der Veränderungen klar: Profilschärfung über Stärkung
der Spezialisierungsbereiche Neue Musik, Alte Musik, Jazz/Pop, Aufwertung
des Hochschulorchesters, stärker berufsbezogene Kurse und Seminare,
offensive Marketing- und Sponsoringkonzepte. Zehn neue Berufungen
sorgen schon jetzt für frischen Wind.
Mit einem dürfen die Verantwortlichen bei ihrer lobenswerten
Qualitätsoffensive allerdings nicht rechnen: mit zusätzlichen
Mitteln der öffentlichen Hand und das, obwohl die HfMdK schon
jetzt chronisch und nahezu dramatisch unterfinanziert ist.