Musikhochschulumfrage 2003/04 der neuen musikzeitung
Hochschule für Musik und Theater München
Die Hochschule für Musik und Theater München hat etwa
750 Studenten, zirka 350 Professoren, Dozenten und Lehrbeauftragte.
Diese vergleichsweise geringe Anzahl von Studierenden und Dozenten
unterstreicht und fördert den familiären Charakter unseres
Hauses.
Der Unterricht findet in etwa acht verschiedenen Gebäuden statt,
verteilt auf ganz München. Die Wege, die dadurch entstehen,
sind zwar manchmal hinderlich, vor allem weil einigen Studiengängen
die Bindung ans Hauptgebäude komplett fehlt. Die Raumsituation
lässt sich aber auf Dauer nicht anders lösen und ist auf
diesem Hintergrund sicher optimal.
Der überwiegende Teil der Stunden entfällt auf Einzelunterricht,
so stellt sich die Frage nach der persönlichen Betreuung kaum.
Durch die Eignungsprüfungen zu Beginn jeden Wintersemesters
finden sich in den meisten Studiengängen nicht mehr als 50
Studenten, mit Ausnahme der Lehrämter. Somit sind Seminare
mit mehr als 30 Teilnehmern selten. Die Betreuung in allgemeinen
Fragen allerdings, etwa Informationen über Studienordnungen
und Prüfungsinhalte, lässt zuweilen sehr zu wünschen
übrig. Viele (Um-)Wege zum Diplom oder Staatsexamen könnten
mit etwas weniger Bürokratie einfacher und hindernisfreier
sein. Sprechstunden bei Dozenten sind in der Regel jederzeit individuell
vereinbar und persönliche Gespräche immer möglich.
Für Studentensekretariat und Prüfungsbüro bringt
man aber am besten viel Zeit und Geduld mit; man geht jedes Mal
das Risiko einer verschlossenen Tür ein, trotz offizieller
Öffnungszeit.
Studiengebühren werden grundsätzlich nicht erhoben, hier
greift die gesetzliche Regelung. Ausnahmen sind Zweitstudien, die
nicht als Aufbaustudium angerechnet werden können. Hierfür
fallen Gebühren von 500 Euro pro Semester an. Generell sind
alle Studiengänge auf ihre spätere Berufspraxis bezogen.
Die Umsetzung und die Auslegung, was Berufspraxis eigentlich bedeutet,
sind gelegentlich unterschiedlich. Praktika, vor allem in den pädagogischen
Studiengängen, fördern aber den praktischen Bezug.
Die populäre Musik hingegen ist immer noch das Stiefkind
der von „E-Musik“ geprägten Hochschule. Einen gewissen
Stellenwert nimmt sie zumindest im Lehramt, der Kirchenmusik und
Multimedia-Musikjournalismus ein, wo eigene Seminare und Übungen
mit Themen zu populärer Musik durchgeführt werden.
Auftrittsmöglichkeiten gibt es innerhalb der Hochschule zur
Genüge. Jeden Tag findet wenigstens ein Vortragsabend statt.
Kontakte zu Auftritten außerhalb werden meist untereinander
vermittelt, dass also die Hoch- schule direkt offiziell wichtige
Kontakte herstellt, kann man nicht unbedingt behaupten. Es gibt
jedoch Aushangtafeln, auf denen private Auftrittsmöglichkeiten,
Probespieltermine und Neuausschreibungen vermerkt und regelmäßig
aktualisiert werden.
Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist kein
Problem, da die Hochschule, zumindest das Hauptgebäude, zentral
liegt, nahe beim Hauptbahnhof mit direktem Straßenbahn- und
U-Bahnanschluss. Zudem verfügt die Hochschule über eigene
Parkplätze. Die Öffnungszeiten sind großzügig
bemessen und ermöglichen vielen Studenten das Üben von
den frühen bis in die späten Stunden des Tages. Die Ausstattung
der Hochschule mit Instrumenten ist im Großen und Ganzen zufriedenstellend,
könnte aber natürlich verbessert werden.
Allein die hauseigene Cafeteria leidet unter dem Syndrom tagtäglicher
chronischer Einseitigkeit: Nudeln mit Soße, ein vegetarisches
Essen, ein Fleischgericht, Suppe und Wiener Würstchen. Mehr
Auswahl – Fehlanzeige. Was sollte ein zukünftiger Student
sonst wissen? Nie Scheu haben und einfach drauflosfragen, wenn ein
Problem oder Unklarheit besteht. Für ausländische Studierende
gibt es sogar einen eigenen Tutor.