Musikhochschulumfrage 2003/04 der neuen musikzeitung
Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater
Gegründet wurde die heutige Hochschule für Musik Saar
im Jahr 1947 nach dem Vorbild des Pariser „Conservatoire national
supérieur de musique“ von dem damaligen Gouverneur
der französisch verwalteten Saar-Region. In ihrer wechselhaften
Geschichte wurde die Hochschule nicht nur mehrmals umbenannt, sondern
erweiterte auch stetig ihr Studienangebot. So zählen heute
zu den Ausbildungsmöglichkeiten die Grundstudiengänge
Oper-/Konzertgesang, Orchestermusik, Kirchenmusik (katholisch und
evangelisch), Lehramt für Realschule und Gymnasium, Musikerziehung
und Komposition. Im Aufbaubereich kann die Konzertreife-Ausbildung
für Instrumente sowie Konzert- und Operngesang, desweiteren
die Solistenreife-Ausbildung für Instrumente und Gesang belegt
werden. Darüber hinaus ist es möglich in Form eines Aufbaustudiums
in den Fächern Orchesterleitung, Chorleitung, Komposition,
Neue Musik und Kammermusik Abschlüsse zu erlangen.
Direkt am Ufer der Saar liegt die kleinste deutsche Musikhochschule
mit etwa 350 Studierenden, von denen mehr als ein Drittel ausländische
Kommilitonen sind. Gerade die überschaubare Größe
ermöglicht ein Studium mit sehr persönlichem Kontakt –
untereinander wie auch zu den Professorinnen, Professoren und Lehrbeauftragen.
Ein persönliches Gespräch zwischen Studenten und Lehrenden
in der hauseigenen Cafeteria gehört somit zum Alltag. Aber
auch die Verwaltung ist nahe und so sind die Wege in der Hochschule
für alle Beteiligten doch oft sehr kurz.
Auf Grund der geringen Anzahl von Studierenden ist nicht nur die
Klassen- und Seminarstärke (zwei bis zehn Studierende), sondern
auch die Anzahl der hauptamtlichen Professor/-inn/-en verhältnismäßig
klein. Deshalb werden viele Orchesterinstrumente auch von Orchestermusikern
des Rundfunksinfonieorchesters Saarbrücken und des Orchesters
des Saarländischen Staatstheaters unterrichtet, was eine doch
recht praxisnahe Ausbildung mit sich bringt und vielen Studentinnen
und Studenten auch die Möglichkeit bietet in den Orchestern
als Praktikanten oder Aushilfen mitzuwirken.
Auch Studierende der Schulmusik „schnuppern” schon
mal in den Schulalltag: Sie unterrichten ein Semester lang neben
ihrem Studiums einige Stunden ihr zukünftiges Fach Musik an
Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen und werden parallel didaktisch
und methodisch von einem Professor der Hochschule wie auch von einem
Lehrer der Schule vor Ort betreut.
Angehende Musikerzieher haben die Möglichkeit, im Fach „Lehrversuche”
Instrumentalschülerinnen und -schüler unterschiedlichen
Alters in Anwesenheit einer Lehrperson, die selbst auf eine jahrelange
Unterrichtstätigkeit zurückblicken kann, zu unterrichten.
Neben den regelmäßigen Klassenkonzerten gibt es für
die Musikstudenten auch die Möglichkeit, solistisch oder in
Kammermusikgruppen am „Podium regional” teilzunehmen
und somit in verschiedenen saarländischen Städten und
Gemeinden Erfahrungen auf dem Podium zu erlangen.
Seit zwei Jahren hat die Hochschule nun auch eine Professur für
den Bereich Jazz und improvisierte Musik, jedoch lässt das
Lehrgebot im Bereich der Popularmusik noch sehr zu wünschen
übrig.
Auch das Saarland hat mittlerweile Studiengebühren eingeführt:
Nach dem neuen Hochschulgesetz ist das Studium für die Dauer
der Regelstudienzeit zuzüglich eines in Abhängigkeit von
der Dauer der Regelstudienzeit bemessenen Toleranzspielraumes von
bis zu vier weiteren Semester gebührenfrei. Danach beträgt
die Studiengebühr 500 Euro pro Semester.
Wer sich also entscheiden sollte in der saarländischen Landeshauptstadt
Musik zu studieren, den wird vor allem ein sehr familiäres,
kollegiales und offenes Miteinander und eine Ausbildung, die auch
hohen Erwartungen gerecht wird, erwarten.