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nmz-archiv
nmz 2003/12 | Seite 32
52. Jahrgang | Dez./Jan.
Landesmusikräte
Nordrhein-Westfalen
Geburtstag mit viel Musik
Landesjugendensembles als Gast beim WDR in Köln
Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums veranstaltete
der Landesmusikrat NRW e.V. als Gast des WDR am 2. November einen
Tag der Jugendensembles im Funkhaus Wallrafplatz. Sechs der sieben
Jugendensembles stellten ihr Können einem großen Publikum
vor. Von Jazz-Matinee und Chorkonzert über Akkordeon- und Zupforchester
bis hin zum Symphonieorchester reichte das Angebot. Besonderes Interesse,
vor allem bei sehr jungen Hörern, fand das Konzert der JungenBläserPhilharmonie
NRW im Rahmen der Sendereihen Lilipuz und Papageno. Die jungen Gäste
quietschten vor Vergnügen, als Dr. Dudel, eine bekannte Figur
aus der Sendereihe Papageno, das Orchester beim Säbeltanz mit
einem Säbel dirigierte und seinen „Saxofön“
vorstellte.
Prof. Dr. Werner Lohmann, der Präsident des Landesmusikrates,
verwies in seiner Ansprache beim Festkonzert des Landesjugendorchesters
NRW am Abend auf die gute und erfolgreiche Arbeit der letzten 25
Jahre, äußerte aber auch seine Bedenken, dass die Einsparungen
der Musik und der musikalischen Bildung mehr schaden, als sie an
Gewinn einbringen.
Der Intendant des WDR, Fritz Pleitgen, gratulierte herzlich und
stellte noch einmal klar, dass sein Haus sich auch weiterhin der
Musik und den Musikern des Landes Nordrhein-Westfalen verpflichtet
fühlt und dass der WDR weiterhin um die Stärkung der Kulturlandschaft
bemüht sein wird.
Die Landesjugendensembles des Landesmusikrates Nordrhein-Westfalen
sind Förderprojekte des Ministeriums für Städtebau
und Wohnen, Kultur und Sport NRW und Anschlussmaßnahmen zum
Wettbewerb „Jugend musiziert“. Sie bieten jungen Musikerinnen
und Musikern die Gelegenheit, auf sehr hohem Niveau im Ensemble
zu musizieren und umfassende Erfahrungen zu sammeln.
„Laienmusizieren in NRW“ erschienen
In der Reihe „Musikland NRW“ des Landesmusikrates
ist nun der fünfte Band „Laienmusizieren in Nordrhein-Westfalen“,
herausgegeben von Gisela Probst-Effah und Astrid Reimers (Agenda
Verlag, Münster 2003, 256 Seiten, 114 Fotos, 25,- Euro, ISBN
3-89688-193-0), erschienen. Mit seinen Vereinen, Chören und
Mitgliederzahlen steht Nordrhein-Westfalen in der Statistik des
Deutschen Sängerbundes an der Spitze. Auch der Landesverband
NRW des Bundes Deutscher Zupfmusiker ist der größte im
gesamten Bundesgebiet. Doch nicht allein Quantitäten sind entscheidend.
Gerade auch der Blick auf „unauffällige“ Erscheinungen
erhellt die Komplexität von Musikkultur. In diesem Sammelband
sind übergreifende Beiträge – etwa zur Chorszene
NRWs oder zur Migrantenkultur – vereint mit solchen, die nur
kleine Ausschnitte aus dem Musikleben beleuchten. Dass das Laienmusizieren
auch in Hörfunk und Fernsehen eine Rolle spielt, dass es sich
nicht gegenüber neuen technischen und künstlerischen Entwicklungen
verschließt, dass Musizieren und Wohnen auch einmal zu einem
juristischen Problem werden können – solche verschiedenen
Aspekte finden hier Beachtung. Der Band versucht, einen Eindruck
von der Vielfalt des Laienmusizierens in NRW zu vermitteln.
Landesmusikrat NRW trauert um Danny Brees
Der Landesmusikrat NRW trauert um Danny Brees, der am 15. Oktober
im Alter von 67 Jahren in Detmold einem Krebsleiden erlag. Er hat
sich als Delegierter des Landesverbands NRW der Genossenschaft Deutscher
Bühnen-Angehöriger (GDBA) – dessen Vorsitzender
er seit 1980 war – im Landesmusikrat stets für die Belange
der Theaterschaffenden und die Bühnen in NRW eingesetzt.
Seit 1983 war Danny Brees Mitglied im Präsidium des Landesmusikrates
NRW und später als Vorsitzender der AG Musik in Beruf, Medien
und Wirtschaft einer von vier Vizepräsidenten des Dachverbands,
dessen Entwicklung seit der Gründung 1978 er somit größtenteils
mitgetragen hat. Im Kulturrat NRW hat er bis Februar 2003 die Sektion
Musik im engeren Vorstand vertreten. Seit 1985 war er als Vertreter
der GDBA Mitglied im Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks und
seit 1991 im Programmbeirat der ARD, der ihn Ende vergangenen Jahres
nach einer vierjährigen Amtszeit erneut zum Vorsitzenden wählte.
Außerdem gehörte er dem Verwaltungsrat und dem Arbeitsausschuss
der Versorgungsanstalt der Deutschen Bühnen an und war Mitglied
des Künstlerhilfeausschusses und Theaterbeirats NRW.
Danny Brees wurde am 4. November 1935 in Simbach am Inn geboren.
Nach einem Theologie- und Musikstudium in München legte er
die Bühnenreifeprüfung ab und war als Tenorbuffo an verschiedenen
Theatern in der Bundesrepublik und Österreich engagiert, bevor
er Operndirektor am Landestheater Detmold wurde. Er war Träger
des Verdienstordens und des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland.
Laienmusik und Musiknachwuchs in NRW gefährdet
Der Haushaltsplan der Landesregierung für die Jahre 2004/2005
hat beim Landesmusikrat NRW e.V. Bestürzung ausgelöst.
In dem Anfang November vorgelegten Entwurf kommen die Laienmusik,
Jugendensembles und die Jugendwettbewerbe in der Landesförderung
nicht mehr vor, obwohl NRW die Nachwuchsarbeit zu den Kernzielen
der Landespolitik zählt. Betroffen sind davon die sieben Jugendensembles
des Landes NRW sowie die Musikwettbewerbe, darunter „Jugend
Musiziert“. Für rund 5.000 Chöre und Musikvereine
kann Nachwuchs- und Lehrgangsarbeit ab 2005 abgeschrieben werden,
sollte der Entwurf unverändert bleiben.
„Dies ist ein einmaliger Vorgang in der 25-jährigen
Geschichte des Landesmusikrates“, sagte der Präsident
des Landesmusikrates Prof. Dr. Werner Lohmann. „Ein integraler
Bestandteil der Kulturförderung ist gerade die Nachwuchsarbeit,
die völlig aus der politischen Verantwortung des Landes verschwände,
wenn diese Haushaltsplanung das Parlament passieren würde.“
Dabei unterstreicht der Verweis des Ministers auf die Möglichkeit,
einen Teil der Zweckerträge aus der Oddset-Wette, die der Laienmusik
für die Vereinsförderung zufließen, für die
Kompensation der Vollkürzungen beim Musiknachwuchs zu nutzen,
nur um so deutlicher einen inhaltlichen Rückzug des Landes
aus der kulturpolitischen Verantwortung gegenüber Kindern und
Jugendlichen und der Arbeit der Laienmusik.
Der Doppelhaushalt 2004/2005 soll Ende Januar nächsten Jahres
im Düsseldorfer Landtag verabschiedet werden.