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nmz-archiv
nmz 2003/12 | Seite 24
52. Jahrgang | Dez./Jan.
Noten
Noten-Tipps
Spannungsvolle dramaturgische Wege
Die nmz-Noten-Tipps dieses Mal aus gegebenem Anlass zum Thema
Weihnachten
Rolfs Weihnachtskonzert. 10 beliebte Hits von Rolf Zuckowski für
Konzertgitarre, Arrangement Roni Zucker, Sikorski H.S. 1098
Der geübte Gitarrist findet hier eine anspruchsvolle Vortragsrolle
rund um Zukowskis „schönste Weihnachtslieder“,
wie sie sich als Eigenschöpfungen auf CDs und in Liederbüchern
finden, und das sind einmal andere als die traditionellen bekannten.
Niccolò Paganini: Variazioni (1822); Cantabile E. Valzer
(1823), Per Violino e pianoforte. Aus dem Nachlass erstmalig
herausgegeben von Georg Kinsky und Fritz Rothschild, UE 7012 und
7013
Zur Repertoire-Erweiterung ambitionierter junger Geiger nochmals
neu aufgelegt aus der Edition des Jahres 1922: Diese Bravour-Variationen
drehen sich um ein Thema aus J. Weigls 1797 aufgeführter
Wiener Popularoper, das auch Beethoven in seinem Trio op. 11 strapzierte.
Eigentlich gehen sie auf eine Orchesterfassung zurück. Der
„Valzer“, für einen zehjährigen Schüler
geschrieben, hatte dagegen ursprünglich eine kammermusikalische
Begleitung von Gitarre, Viola und Cello, war aber auch schon damals
in einer Klavierfassung akzeptabel.
Ronald Poelman: Starke Gefühle. Klavierstücke zu Gedichten
von Brecht, Heine, Hesse, Kaléko, Jandl, Kästner und
anderen, HBS Nepomuk MN 12034
Am Anfang war das Wort – so dünkt es auch hier. zwölf
Gedichte, die die Saiten und viele Seiten zum Schwingen bringen
können. Erlebte Gefühle versucht der Klaviersatz einzufangen,
erweitert um die dritte, die illustrierende Dimension, graphisch
verspielt gestaltet von Til Ottlik.
Johann Christian Cannabich: Les Rendezvous. Ballet de chasse.
Für Cembalo, Hg. Claudia Schweitzer, Dohr Köln, ED.
21822
Die Klavierfassung einer Ballettmusik des Jahres 1769 macht
auf einen führenden Musiker der Mannheimer Schule aufmerksam.
Man muss sie schon möglichst farbig und wechselhaft registrieren,
um damit die Orchesterimitation herauszuholen. Dann gewinnt der
nicht allzu anspruchsvolle Klaviersatz an Reiz und mag die Fantasie
turbulenter Jagdszenen wecken.
Frank Martin: Ballade pour flûte et piano, Paula Robison
Masterclass, UE 70049
Des Lyrikers François Villons Balladen aus der Mitte
des 14. Jahrhunderts waren es, die den Lyriker Frank Martin zu
diesem zwölftönig orientierten Opus, Pflichtstück
für den Genfer Wettbewerb 1939, inspirierten. Poème
und farbiger Sound gegenübergestellt – das ist die
Idee dieser originellen Neuedition (leider nur in englischem Text),
die einen spannungsvollen dramaturgischen Weg für überzeugende
Performance von Dichtung und Musik aufzeigt.
Alexander A. Aljabjew (1787–1851): Quintett-Satz C-Dur
für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, Hg.
Jörg Michael Abel, Partitur und Stimmen. Tonger 2746-1 P.J.T.
Das (leicht ergänzte) Fragment des aus Westsibiren stammenden
Konzert- und Opernkomponisten im Stile der Vor-Glinkla-Ära,
ist mit seinen 200 Takten ein unschwieriges Ensemble-Opus mit
zupackendem, spielerischem Vivace, von markanten Harmonien eingerahmt.
Wolfgang Hofmann (*1922): Kleines Quintett für junge Blechbläser
(HOOF), Partitur und Stimmen, Merseburger EM 1940
Als Weg zu Neuer Musik will der Komponist dieses Acht-Minuten-Quintett
verstanden wissen, das mit griffigen Rhythmen, wechselnden Tempi,
minimalistischen Elementen und bewussten klanglichen Reibungen
einen moderat-modernen Blechbläsersound (zwei Trompeten,
Horn, zwei Posaunen/Tenorhorn) abverlangt – geeignet und
empfehlenswert für Junior-Brass-Ensembles.
Easy Classics for Piano. 36 Originals from Bach to Satie,
Bärenreiter BA 8758
Diese Ohrwürmer-Auswahl erinnert an „The best of
classic”-Programme fürs Vorspiel höherer Töchter
– ein Tipp wohl am ehesten für wieder heimkehrende
japanische Klaviereleven.