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VdM
nmz-archiv
nmz 2003/12 | Seite 29
52. Jahrgang | Dez./Jan.
Verband deutscher Musikschulen
Standing Ovations für das DMO
Herbsttournee-Auftakt in der Kölner Philharmonie
Die Herbsttournee des Deutschen Musikschulorchesters (DMO) begann
in diesem Jahr mit einem ganz besonderen „Highlight“:
einem Gastspiel in der Kölner Philharmonie. In einem großen
Gemeinschaftskonzert mit dem Philharmonischen Chor Köln unter
der Schirmherrschaft des anwesenden Regierungspräsidenten Jürgen
Roters erfüllte sich am 28. September 2003 für die
jungen Musiker ein lange gehegter Traum.
Die Darbietungen des DMO überzeugten hierbei nicht nur durch
eine blitzsaubere, intonations- und spieltechnisch sichere Interpretation
der auf dem Programm stehenden Werke. Durch den schier unerschöpflichen
Reichtum an dynamischen Nuancen, die der neue musikalische Leiter
des DMO, Michael Sanderling, mit dem Orchester herausgearbeitet
hatte, geriet das Konzert von der ersten Note in Ottorino Respighis
„Antike Tänze und Arien“ Suite Nummer 3 über
Felix Mendelssohns leidenschaftlich vorgetragene Streichersinfonie
Nummer 11 in F-Dur bis hin zum bejubelten Zugabestück zu einer
wirklichen Offenbarung. Wen wunderte es, dass die mehr als tausend
Zuhörer, die an diesem Sonntagmorgen den Weg in die ehrwürdige
Spielstätte gefunden hatten, bereits nach dem ersten Satz begeistert
Beifall spendeten. Das DMO verstand es, seine Zuhörer in Bann
zu schlagen wie ein spannender Roman seine Leser. Und so wie man
ein liebgewordenes Buch am Ende nicht aus der Hand legen mag, wollte
auch das Kölner Publikum seine Neuentdeckung gar nicht mehr
von der Bühne lassen. Bravo-Rufe erschollen vom Parkett über
den Rang bis hinauf zum Balkon und schließlich hielt es die
Besucher nicht mehr auf den Sitzen. So wurde dem DMO unter Michael
Sanderling in der Kölner Philharmonie die höchste Ehrung
zuteil, die ein Publikum zu vergeben hat: Standing Ovations.
Neben zwei weiteren Konzerten in Gevelsberg und Essen mit Birgit
Steinbach als Solistin von Paul Hindemiths „Trauermusik“
für Viola und Streichorchester hatte das DMO vom 30. September
bis zum 2. Oktober 2003 auch CD-Aufnahmen beim DeutschlandRadio
in Köln zu bewältigen. Dabei konnte Dirigent Michael Sanderling
auf die professionelle Hilfe der beiden mitgereisten Dozenten Ditte
Leser (Viola) und Bodo Przesdzing (Violine) zählen, die das
Orchester künstlerisch betreuen. Die umfangreiche Aufnahmetätigkeit
brachte alle Beteiligten zeitweise an die Grenzen der Belastbarkeit,
aber dank gemeinsamer Anstrengungen wurde schließlich doch
das vorgesehene Pensum höchst zufriedenstellend bewältigt.
Damit geht die erste Spielzeit des DMO unter der Leitung seines
neuen Dirigenten Michael Sanderling zu Ende. Es scheint, als sei
ihm das Kunststück gelungen, sein solistisches Talent vom Cello
gleichsam auf einen größer dimensionierten Klangkörper
zu übertragen, so mühelos und homogen wirkt das Zusammenspiel
des DMO unter seiner Leitung. Ein Geben und Nehmen liegt im Spiel
dieser beiden Partner und jeder gibt und nimmt zugleich. Es sieht
ganz so aus, als wäre dies der Anfang einer wunderbaren Freundschaft.