[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2004/02 | Seite 15
53. Jahrgang | Februar
Deutscher Kulturrat
Enttäuschendes Jahr 2003
Der Deutsche Kulturrat ist enttäuscht über das abgelaufene
Jahr 2003. Nur wenige wirklich wichtige kulturpolitische Impulse
auf der Bundesebene, wie zum Beispiel die Einsetzung der Enquete-Kommission
„Kultur in Deutschland“ durch den Deutschen Bundestag,
hat es gegeben. Der Deutsche Kulturrat erwartet von der Enquete-Kommission
konkrete Gesetzesvorschläge zur Verbesserung der wirtschaftlichen
und sozialen Lage der Künstler und zur Kulturfinanzierung,
die noch in dieser Legislaturperiode vom Deutschen Bundestag beschlossen
werden können.
Positiv war auch das vom Deutschen Kulturrat vor Ort in Cancún
(Mexiko) beobachtete Scheitern der GATS-Verhandlungen. Es gibt uns
ein wenig mehr Zeit, gemeinsam mit unseren internationalen Partnern
Strategien zu entwickeln, die „Vielfalt der Kulturen“
weltweit zu schützen. Ebenfalls positiv ist das Engagement
der UNESCO zur Vorbereitung einer international verbindlichen Konvention
zur kulturellen Vielfalt.
Dass die Fusion der Kulturstiftung des Bundes mit der Kulturstiftung
der Länder im ablaufenden Jahr gleich zweimal gescheitert ist,
ist ein deutlich negatives Zeichen für die zur Zeit herrschende
Bewegungslosigkeit in der Kulturpolitik zwischen Bund und Ländern.
Durch die gerade vollzogene Kündigung des Mitwirkungsabkommens
des Bundes an der Kulturstiftung der Länder durch die Kulturstaatsministerin,
als Reaktion auf die gescheiterte Fusion, verliert die Kulturstiftung
der Länder in zwei Jahren 50 Prozent ihrer gesamten Förderungssumme.
Besonders schmerzlich für den Deutschen Kulturrat ist das
von der Kulturstaatsministerin verkündete Auslaufen des Investitionsprogramms
„Kultur in den neuen Ländern” und des Denkmalschutzprogramms
“Dach und Fach” zum Jahresende 2003.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann,
sagte in Berlin zur Jahresbilanz des Deutschen Kulturrats: „Gerade
bei der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern sind verheilte
Wunden zum Schaden der Kultur wieder aufgerissen. Was wir brauchen,
ist ein partnerschaftliches Zusammenwirken von Bund und Ländern.
Die wirtschaftliche und soziale Lage der Künstler und die finanzielle
Situation der Kultureinrichtungen sind dramatisch. Hier müssen
Antworten gegeben werden, für Kompetenzstreitereien haben wir
wirklich keine Zeit mehr.“