Ein ungewöhnlicher Blick, wenn von Mexiko abwärts die
Landkarte mal nicht genordet, sondern gesüdet wird. Latinoamérica
música ist ein Online-Musikmagazin, welches sich mit Musik
und Musikleben in Lateinamerika mit Schwerpunkt auf Kunstmusik des
20. und 21. Jahrhunderts beschäftigt. Zum Beispiel in der Sektion
„compositores“ ein Text von William Ortiz mit dem hübschen
Titel: „Du-Wop und Dialektik: Von der Straße in den
Konzertsaal“ oder wenn sich Graciela Paraskevaídis
mit Edgard Varèses Beziehungen zu Lateinamerika befasst.
Der einzige Nachteil wäre, dass üblicherweise die Texte
in Originalsprache, also Spanisch oder Portugiesisch, vorliegen.
Der Weblog für die DJ- und Dance-Music-Szene heißt es
da im Untertitel. Dahinter versteckt sich allerdings nicht eine
Art Internet-Tagebuch von Plattendrehern über Nadeln und Vinyl,
sondern ein reichlich eigenmeinungsstarkes Beobachtungs-Logbuch
der Popmusikszene: So fragte man sich dort am 14. Januar: „Ist
meine Plattenfirma seriös?“ , und schrieb dazu: „Das
Problem eines solchen Artikels ist, dass hier nicht wirklich Ross
und Reiter genannt werden können. Da sind die Juristen vor.
Denn beim Geld hört Spaß und Freundschaft auf. Ein sensibles
Thema also. Nur selten werden fehlerhafte Lizenzabrechnungen publik.“
Spannend, lustig, provokant und aktiv.