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nmz-archiv
nmz 2004/03 | Seite 42
53. Jahrgang | März
Forum
Mit großem Ernst und Solidarität
Zum Leitartikel „Die Neue Musik…“ von Gerhard
Rohde, nmz
2/04, Seite 1
Richtig ist, was der hoch geschätzte Gerhard Rohde über
die Neue Musik, ihren Experimentiercharakter und die Notwendigkeit
einer von Hörerquoten unabhängigen Förderung sagt.
Dies sieht auch der Deutsche Musikrat so, und in der aktuellen Ausgabe
der „Neuen Zeitschrift für Musik“ habe ich Letzteres
ausdrücklich festgehalten.
Allerdings: Das Experiment ist weder der einzige noch der einzig
förderungswürdige Aspekt von Musik. Die Konzentration
hierauf ist die Aufgabe von Verbänden wie der Gesellschaft
für Neue Musik. Der Deutsche Musikrat hingegen als unmittelbar
der Gesellschaft und in besonderer Weise dem komponierenden und
spielenden Nachwuchs verpflichteter Dachverband muss ganz ausdrücklich
das Musikleben in seiner ganzen Breite und allen seinen Aspekten
qualitativ fördern. Die Annahme dieser Verantwortung ist es,
welche die zusätzliche(!) Auseinandersetzung mit Populärer
Musik für den „neuen“ Deutschen Musikrat zur Selbstverständlichkeit
macht – beruhigend das Zugeständnis des Autors, dass
„man die Arbeit von Crossover-Spezialisten, ,Composern’
oder Popartisten nicht als zweitklassig oder gar überflüssig
berümpfen sollte“.
Falsch ist die Behauptung, die zunächst vorgesehene (inzwischen
aus erwirtschafteten Reserven des Vorjahres weitgehend kompensierte)
schmerzhafte Kürzung der Fördermittel für zeitgenössische
Musik hänge mit der neuen Unterstützung populärer
Musik zusammen: Tatsache ist, dass bisher im Gesamtbudget des Deutschen
Musikrates kein einziger zusätzlicher Euro für die Pop-/Rockmusik
eingesetzt wurde, was sich allerdings ab 2005 ändern wird.
Im Rahmen der Bad Godesberger Mitgliederversammlung vom Oktober
2003 wurde ausführlich dargelegt, dass die Mittel ausschließlich
zur Durchführung des Deutschen Orchesterwettbewerbs 2004 in
Osnabrück, der gemeinsam mit dem alternierend stattfindenden
Deutschen Chorwettbewerb bedeutendsten Veranstaltung des Laienmusizierens
in Deutschland, benötigt werden. Der These, dass gerade die
Millionen musizierender Musikliebhaberinnen und -liebhaber das Musikleben
auch in seinen elitären Erscheinungsformen tragen, haben im
Rahmen der von großem Ernst und gegenseitiger Solidarität
geprägten Diskussion auch die Exponenten der Neuen Musik nicht
widersprochen.
Martin Maria Krüger,
Präsident es Deutschen Musikrates