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nmz-archiv
nmz 2004/04 | Seite 17
53. Jahrgang | April
Forum Musikpädagogik
Musikpädagoge, Komponist, Autor
Zum Gedenken an Peter Brömse
Am 15. Januar 2004 starb im 92. Lebensjahr Prof. Dr. Peter Brömse,
von 1966 bis 1977 Professor für Musikpädagogik an der
Justus-Liebig-Universität Gießen. In den elf Jahren seines
Wirkens in der universitären Lehrerausbildung hat Brömse
ein Institut auf- und ausgebaut, in dem auf vorbildliche Weise Systematische
Musikwissenschaft und Musikpädagogik im Sinne der Durchlässigkeit
der Studiengänge und der gemeinsamen Forschung zusammenarbeiten.
Er war maßgeblich an der Fachdiskussion um die Revision der
Lehrpläne, um eine neue wissenschaftlich fundierte Didaktik
der Musik und um neue Konzeptionen der Lehrerausbildung beteiligt,
zu deren wissenschaftstheoretischen und hochschuldidaktischen Fragestellungen
er wichtige Beiträge leistete.
Peter Brömse
Peter Brömse (16. März 1912 bis 15.1.2004) erhielt 1966
Brömse den Ruf als Professor für Musikpädagogik an
die damalige Hochschule für Erziehung an der Justus-Liebig-Universität
Gießen. Hessen war eines der ersten Bundesländer, in
denen die Lehrerausbildung an die Universitäten verlegt wurde.
Das bedeutete, dass gegenüber der traditionellen, musisch orientierten
Musikerziehung ein Fach Musikpädagogik/Musikdidaktik als autonome
wissenschaftliche Disziplin konzeptuell erst zu entwickeln und in
Lehre und Forschung an der Universität zu etablieren war. Andererseits
war der unverzichtbare musikpraktische Anteil der Musiklehrerausbildung
an der wissenschaftlichen Hochschule zu legitimieren, was noch lange
auf erhebliche Schwierigkeiten stieß.
Als Gründungsdirektor des ,,Institutes für Musikerziehung“,(später
,,Musikpädagogik“) konnte Brömse die Arbeitsbedingungen
seines Faches wesentlich ausbauen. So wurde Gießen des öfteren
Tagungsort für Konferenzen und Fachtagungen. Eine Grundlagenforschung
wurde in Gang gesetzt, für die Brömse den Musikpsychologen
Eberhard Kötter nach Gießen holte. Sie sollte das durch
den ,,Einfluss der Technischen Mittler“ (Bundesschulmusikwoche
1969) veränderte Musikverhalten Jugendlicher untersuchen, eine
Grundlage für die Neubestimmung von Zielen und Inhalten des
Musikunterrichts. Zusammen mit Kötter entwickelte Brömse
ein psychometrisches Verfahren zur quantitativen Erfassung des ,,Eindrucksspielraums
beim Musikhören Jugendlicher“(1969) aufgrund des Polaritätsprofils
und führte weitere musiksoziologische Untersuchungen durch.
1973 wurde auf Brömses Initiative hin Ekkehard Jost auf den
Lehrstuhl für Systematische Musikwissenschaft berufen. Hiermit
konnte Brömses Konzept in die Praxis umgesetzt werden, nach
dem Musikpädagogik als eine Teildisziplin der Musikwissenschaft
verstanden werden soll. Die Zusammenarbeit beider Disziplinen am
Institut hat sich seither als außerordentlich fruchtbar erwiesen.
Sie kommt auch in Brömses Mitgliedschaft in verschiedenen
Fachverbänden zum Ausdruck, so der Bundesfachgruppe Musikpädagogik,
dem Arbeitskreis Musikpädagogische Forschung AMPF, der Deutschen
Gesellschaft für Musikpsychologie und anderen.