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nmz-archiv
nmz 2004/04 | Seite 27
53. Jahrgang | April
Jeunesses Musicales Deutschland
Farben Afrikas: neue Sounds im alten Kontinent
Music Crossroads Festival der Jeunesses Musicales in Tansania
Erneut war Dar-es-Salaam, die quirlige tanzanische Hafenstadt
am Indischen Ozean, Austragungsort des Music Crossroads Festivals
der Internationalen Jeunesses Musicales (JMI). Schon zum fünften
Mal öffnete sich hier vom 22. bis 25. Januar das Schaufenster
der besten jungen Bands im südlichen Afrika. Nach vorausgehenden
nationalen Ausscheidungen in Mozambique, Malawi, Zimbabwe, Zambia
fanden der tansanische Landeswettbewerb und das internationale Finale
im „Mnazi Mmoja“-Park inmitten der 3-Millionen-Stadt
Dar-es-Salaam statt. Den Abschluss des Festivals bildete eine grandiose
Open Air-Veranstaltung am „Slipway“, einem ehemaligen
Werfthafen direkt am Meer.
Music Crossroads ist ein einzigartiges Projekt zur Vermittlung
von Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit junger Musiker im
Süden Afrikas. Workshops, Festivals und Wettbewerbe stellen
junge Bands jeder Stilrichtung von traditioneller bis hin zu populärer
Musik vor. Neben der individuellen Förderung zielt das Vorhaben
auf eine dauerhafte, von den Musikern selbst getragene und grenzüberschreitende
Kultur junger Musiker in den südafrikanischen Entwicklungsländern
ab. So gab es auch parallel zum musikalischen Teil des Festivals
Workshops zu Themen wie Kommunikation, Ausdruck von Gefühlen,
gesellschaftliche Verantwortung als Künstler, AIDS, Stimmbildung
und praktische Instrumentenkunde. Talent- und energiegeladene Gruppen
aus den fünf beteiligten Ländern schafften den Weg nach
Dar-es-Salaam, wo es ausschließlich Sachpreise zu gewinnen
gab, die aber für die weitere Karriere der Gewinner enorm wichtig
sein können: Tourneen, Auftritte im Radio, Studiomitschnitte
und Musikinstrumente. Der erste Preis ging an die „OYA Theatre
Group“ aus Tanzania, die eine Europatournee und eine Teilnahme
bei einem Festival auf Sanzibar gewannen. Stig Asp, der Gesamtleiter
des Music-Crossroads-Projekts der JMI, war fasziniert von der energiegeladenen
Performance: „Die explodieren regelrecht auf der Bühne!“
Die fünf jungen Männer und zwei Mädchen der Band
sind erst 17 bis 21 Jahre alt. Übrigens: Der Name der Siegerband
„OYA“ steht für „Opportunities for Young
Artists“ und steht damit nicht zuletzt auch für die Grundidee
der gesamten JMI-Initiative in Südwestafrika.
Ein anderer Favorit und Publikumsliebling war der dreiteilige Hiphop-act
„Man Nok Man Kill“ (Tanzania). Er gewann hochwertige
Recording-Software und zusätzlich eine professionelle Demoaufnahme.
Instrumente gingen an „Gwindingwi Rine Shumba“ (Zimbabwe),
an die „Crucial Lions“ (Zambia) und die „Rare
Roses“ (Zambia). Herausragende Einzelmusiker von Gruppen aus
Zanzibar und Tanzania werden am Ethno Camp der Jeunesses Musicales
Schweden teilnehmen.
JMI-Generalsekretär Dag Franzen freute sich mehr denn je über
den Erfolg dieses Projekts, nachdem unabhängige Beobachter
und die Presse „Music Crossroads“ immer häufiger
als das größte Jugendhilfeprojekt in Afrika bezeichnen.