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nmz 2004/05 | Seite 5-6
53. Jahrgang | Mai
Magazin
Bildungspolitik als kulturpolitische Verantwortung
Eine Podiumsdiskussion auf dem Musikmesse Forum vom 3. April
2004
Von PISA mag heute kaum noch jemand sprechen. Trotzdem sind Fragen
zur Bildungs- und Kulturpolitik so aktuell wie nie zuvor. Welche
Rolle kann und muss die kulturelle und musikalische Bildung im Rahmen
der geplanten und teils schon realisierten Ganztagsschule spielen?
Wie können wir dem Anliegen nach Verbesserung und Intensivierung
kultureller Bildung mehr Gehör verschaffen? Über diese
Fragen diskutierten Experten auf der Musikmesse Frankfurt. Die neue
musikzeitung gibt im Folgenden Auszüge aus der Debatte „Bildungspolitik
als kulturpolitische Verantwortung“ wie- der.
Theo Geißler: Frau Vollmer, welche Merkmale scheinen
Ihnen in der aktuellen Diskussion um kulturelle Bildung und Ganztagsschule
von besonderer Bedeutung?
Von links: Moderator Theo
Geißler (neue musikzeitung/Bayerischer Rundfunk, politik
und kultur), Herwig Geyer (GEMA Kommunikation), Antje Vollmer
(Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages), Hans-Joachim
Otto (MdB und Mitglied der Enquete-Kommission Kultur in
Deutschland), Gitta Connemann (MdB und Vorsitzende der Enquete-Kommission),
Stefan Liebing (Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände
e.V.) und Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat und Mitglied
der Enquete-Kommission). Foto: Ursula Gaisa
Antje Vollmer: Neu ist, dass es eine neue Mischberufsbiografie
von Musikern gibt. Wir bilden an unseren Musikhochschulen ungeheuer
viele Instrumentalisten aus. Nicht alle können das werden,
was sie werden wollen, nämlich Solisten oder vollbeschäftigte
Orchestermusiker. Gerade für die müsste auch an den Musikhochschulen
eine gute Pädagogikausbildung angeboten werden. Sie können
in freien Ensembles arbeiten, und gleichzeitig hochinteressante
Zentralfiguren für das Interesse von Jugendlichen sein. Da
könnte eine andere Form von musischer Bildung entstehen. Weiter
gibt es eine neue Entwicklung in Bezug auf das Singen. Singen an
den Schulen war auch deswegen out, weil es im-mer noch unter dem
langen, schwarzen Schatten des Nationalsozialismus stand. Inzwischen
ist die Einstellung zum Singen viel moderner geworden. Für
viele ist Singen ein leichterer Zugang zur Musik als das Instrument.
Geißler: Die Ganztagsbetreuung von Kindern in allgemeinbildenden
Schulen bietet neue Chancen. Allerdings nur, wenn das Personal entsprechend
gebildet ist. Gibt es überhaupt Möglichkeiten für
die Enquetekommission, den Landesministerien konkrete Vorschläge
zu machen?
Gitta Connemann: Wir können Vorschläge machen.
Das setzt voraus, dass wir zunächst einmal wissen, wie die
Situation ist. Einer der Hauptschwerpunkte der Enquetekommission
ist das Thema kulturelle Bildung im Rahmen der kulturellen Grundversorgung.
Kulturelle Bildung hängt zusammen mit der Aus- und Fortbildung
der Lehrer, das heißt, wir informieren uns beispielsweise
an Hochschulen über deren Angebot genauso, wie über den
Standard an den allgemeinbildenden Schulen. Wir fragen: brauchen
wir gegebenenfalls einen länderübergreifenden Kompetenzstandard,
brauchen wir Kulturentwicklungspläne? Bei Ganztagsangeboten
werden sicher Verteilungswettkämpfe stattfinden. Da gibt es
Eltern, die sagen, Latein, Mathematik oder Sport ist mir wichtiger
als Kultur. Es gilt ein Bewusstsein für Kultur zu schaffen.
Vor diesem Hintergrund muss die Enquetekommission deutlich machen,
wir brauchen Kultur, auch um im gesamten schulischen Fächerkanon
eine Klammerwirkung zu übernehmen.
Hans-Joachim Otto: Es ist ein alarmierender Befund, dass
bereits heute – nach einer Untersuchung der FAZ vor einem
Jahr – bis zu 80 Prozent des Pflichtunterrichts an den Schulen
entweder gar nicht oder durch fachfremde Lehrer erteilt wird. Wenn
im Zuge des Ganztagsunterrichts die musikalische oder insgesamt
die kulturelle Bildung ausgeweitet werden wird, heißt das,
es entsteht ein noch größeres Defizit. Es ist auch Aufgabe
der Enquetekommission, hier Signale zu senden. Wir können nicht
darüber entscheiden, wie viele Musiklehrer und ästhetische
Erzieher ausgebildet werden, aber wir können Perspektiven geben.
Deshalb ist „Kulturelle Bildung“ bereits zum zweiten
Mal ein Schwerpunkt der Enquetekommission. Wir brauchen aber nicht
nur eine musikalische Breitenbildung, wir brauchen auch Begabtenförderung.
Ein Ergebnis der ersten Anhörung in der Enquetekommission ist,
dass Deutschland ein Entwicklungsland ist im Hinblick auf die Begabtenförderung.
Olaf Zimmermann: Frau Connemann hat es soeben angesprochen,
wir haben einen Verteilungskampf. Wird etwa der Sport eine größere
Rolle spielen, oder die naturwissenschaftlichen Fächer? Wir
haben aber außerdem einen noch existentielleren Verteilungskampf,
nämlich um die Frage der Ausstattung. Was will man denn überhaupt
investieren in unsere Kinder, damit sie vernünftig ausgebildet
werden? Nehmen Sie das Beispiel Nordrhein-Westfalen. Da wird jetzt
die offene Ganztagsgrundschule eingeführt. Ich sage, was die
da einführen wollen, ist eine Ganztagsschule light, weil sie
nämlich keine ausreichenden Mittel dafür zur Verfügung
stellen. Die 15.000 Hortplätze, die es in Nordrhein-Westfalen
gibt, sollen abgeschafft werden, und das Geld, was dann frei wird,
soll etwa 150.000 Plätze in der offenen Ganztagsgrundschule
finanzieren.
Deswegen versucht man auch in Verhandlungen mit den Musikverbänden
zu erreichen, dass diese ehrenamtlich Unterricht machen. Es gibt
wichtige Möglichkeiten, ehrenamtlich in die Schule hineinzugehen.
Aber wenn wir sagen, kulturelle Bildung hat genau den selben Wert
wie die Naturwissenschaften, dann müssen wir klar machen, dass
es um dieselbe finanzielle Ausstattung gehen muss im Bereich der
kulturellen Bildung, um die es auch im Bereich der naturwissenschaftlichen
Bildung geht.
Stefan Liebing: Dazu konkret einige Punkte: Wir Verbände
sind derzeit dabei, Weiterbildungs- und Qualifizierungskonzepte
zu entwickeln für Menschen, die als Leiter ehrenamtlicher Ensembles
am Nachmittag in die Schule gehen. Die Gefahr dieses Modells der
Ganztagsschule ist natürlich, dass freiwilliges, zusätzliches
Musizieren von Kindern und Jugendlichen bei zunehmender zeitlicher
Belastung immer schwieriger wird. Wenn ich mit den Verbänden
der Chöre spreche, dann berichten die, dass nach jeder Lehrplanreform
immer weniger Kinder in Chöre und Orchester kommen. Wenn wir
die Ganztagsschulen nicht ganz eng vernetzen mit ehrenamtlichen
Strukturen, wird uns diese Breitenbewegung wegbrechen. Was dann
wieder auf die Qualität an der Spitze, etwa bei „Jugend
musiziert“ massive Auswirkungen haben wird. Wenn Sie von Qualitätsstandard
sprechen, muss man sagen, dass bei uns nicht mehr wie vor 30 Jahren
der Laie abends im Orchester dirigiert, sondern dass das Musikschullehrer
mit Hochschulabschluss sind.
Vollmer: Die jetzige Situation ist dadurch gekennzeichnet,
dass alle Angst haben, dass uns was wegbricht im Bereich der kulturellen
Bildung, bei den Musikschulen, bei den Musikverbänden, den
Orchestern und so weiter. Aber tatsächlich ist es auch eine
wirkliche Chance. Wenn wir Schule und Außerschulisches richtig
vernetzen, kommt für beide etwas besseres heraus: Für
die Schule ein enormer Input, und für die anderen die Möglichkeit,
an Jugendliche heranzukommen, die ihnen nicht nur über den
Freizeitbereich, und schon gar nicht mehr über den Bereich
eines bürgerlichen Publikums zufließen. Deutschland hat
fast alle Spitzenstellungen verloren. Aber im Bezug auf kulturelle
Vielfalt und kulturelles Angebot und zwar auf der ganzen Breite
– ob Orchesterlandschaft, Theaterlandschaft oder Museumslandschaft
– hat Deutschland wirklich noch eine absolute Spitzenstellung.
Die Frage ist nur, ob wir aus unseren eigenen Ressourcen genügend
Menschen qualifizieren, um diese Spitzenkulturlandschaft weiterhin
mit Leben von unten zu erfüllen. Wenn man dieses Bewusstsein
stärkt, hat man einen viel größeren Druck auf die
Politik – etwa auf Kommunalpolitiker, wenn sie Überlegungen
anstellen, ob sie eine Musikschule erhalten wollen. Es findet derzeit
zwar ein Verteilungskampf statt, aber auf der Basis einer riesengroßen
Chance.
Geißler: Verteilungskampf als Chance? Bei einem Verteilungskampf
– Herr Otto sagte, wir sollten ehrlich zueinander sein –
brauchen wir Waffen. Argumente sind Waffen. Frau Connemann, welche
Ratschläge geben Sie als Profipolitikerin uns Lobbyisten?
Connemann: Ich bin mit Frau Vollmer vollkommen einer Meinung, dass
die Kultur, die wir haben, einen ungemeinen Wert darstellt. Fakt
ist aber, dass die Einsparungen im öffentlichen Bereich zu
15 bis 20 Prozent im Bereich der kulturellen Bildung stattfinden.
Es brechen Strukturen weg, die wir zum Teil auch nicht wieder aufbauen
können. Gründe sind natürlich ein finanzieller Notstand,
insbesondere bei den Kommunen. Kultur gehört nach wie vor zu
den sogenannten freiwilligen Leistungen der öffentlichen Hand.
Wir werden uns in der Enquetekommission auch darüber unterhalten,
ob wir der Kultur einen anderen Platz etwa in der Verfassung zuordnen:
Kultur als Menschenrecht oder Grundrecht. Dann müssen wir Kommunen
auch das Geld zur Verfügung stellen, damit eine kulturelle
Bildung stattfinden kann. Das können wir nur, wenn wir auch
die 80 Prozent der Bevölkerung, die nicht musizieren, erreichen.
Damit komme ich auf ein Thema, das häufig etwas belächelt
wird: die Familienpolitik. Der Staat muss da tätig werden,
wo die Familie ihre Aufgabe nicht Fortsetzung von Seite leistet.
Wir können diese Aufgabe nur gewinnen, wenn wir eben breit
zusammenarbeiten. Deswegen bin ich auch dankbar, dass die Verbände
die Arbeit der Enquetekommission in einer hervorragenden Weise flankieren,
ihre Daten, ihre Empfehlungen zur Verfügung stellen, und zwar
viele Verbände, die auch heute hier auf der Messe vertreten
sind.
Geißler: Bitte um weitere Argumente, um weiteres Waffenarsenal,
Herr Otto.
Otto: Ich möchte zwei Bereiche ansprechen. Der erste
ist recht profan. Sie wissen, dass die beiden Ministerpräsidenten
aus Hessen und aus Nordrhein-Westfalen, Roland Koch und Peer Steinbrück,
ein Papier verfasst haben, in dem sie die Kultur schlecht- hin als
eine Subvention, oder die Gelder für Kultur als eine Subvention
betrachtet haben.
Es ist die wohl erste und dringlichste Aufgabe, klarzumachen, dass
Gelder für kulturelle Bildung und Kultur keine Subventionen
sind, die man einfach gleichsetzen kann mit Steinkohlesubventionen
etwa. Sondern das sind Dinge, die in die Zukunft unseres Landes
gehen, es ist eine Investition und keine Subvention. Die zweite
Empfehlung, die ich geben möchte und an der ich aktuell heftig
arbeite, ist: Hörfunk und Fernsehen sind sehr stark meinungsprägend
und schwerpunktsetzend. Wenn wir es erleben, dass in den Hauptprogrammen
von ARD und ZDF, aber auch bei den Privaten die Kultur immer weiter
verdrängt wird auf immer kleinere Inseln, auf 23.30 Uhr oder
auf 1 Uhr, dann hat das katastrophale Wirkungen, weil dann aus den
Köpfen der Menschen das Thema Kultur und damit auch kulturelle
Bildung verdrängt wird. Wir müssen uns mit den Verantwortlichen
von Fernsehen und Hörfunk darüber unterhalten, wie der
Kultur dort ein breiterer Raum gegeben werden kann. Das ist eine
Aufgabe, die keine Partei alleine schafft, das ist eine Gemeinschaftsaufgabe.
Vollmer: Gerade das letzte Votum kann ich nur unterstützen.
Die Öffentlich-Rechtlichen haben zum Beispiel im Musikbereich
das Angebot vollkommen verarmen lassen. Diese ewig gleichen Musiksoßen
von den immer gleichen 40 Chartstiteln in einer 300-Stunden-Schleife,
das ödet das Publikum an. Das Publikum kriegt über- haupt
nicht mehr gezeigt, was tatsächlich produziert wird. Ich weiß,
dass viele bekannte Musiker sich völlig allein ihr eigenes
Publikum aufbauen müssen, vorbei an den Öffentlich-Rechtlichen.
Das geht nicht mehr. Ich bin für eine Quote genauso wie die
Franzosen das gemacht haben. Ein Beispiel: Ich kann mich erinnern,
früher gab es im Fernsehen nie Berichte über die Börse.
Auf einmal kam der Börsenbericht neu dazu, weil das im öffentlichen
Raum einen ganz anderen Stellenwert bekommen hat. Aber Kultur taucht
zu dieser Sendezeit bei den Öffentlich-Rechtlichen nicht auf,
obwohl sie bei uns einen Riesenstellenwert hat. Das muss sich ändern.
Das ist nicht das, was das Publikum will und ein Minimum an Informationspflicht
haben diese Sender.
Geißler: Die letzten drei Minuten gehören den
drei engagierten Interessensvertretern: Bitte ein paar klare Vorschläge
an die vertretene handelnde politische Prominenz.
Geyer: Das Thema interessiert die Musikautoren natürlich
ganz besonders. Zur Verdeutlichung des Missverhältnisses, das
wir hier beklagen müssen, ein paar Zahlen: Die GEMA hat im
vergangenen Geschäftsjahr zirka 18 Millionen Musiksendeminuten
abgerechnet, mit einem vergleichsweise schmalen Kanon von etwas
mehr als 100.000 Werken. Das macht deutlich, welche Verarmung wir
hier erleben. Wir müssen also auch die Verantwortung des Staates
sehen, Maßnahmen zu ergreifen, damit es wieder zu einer größeren
Vielfalt im Programmangebot der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender
kommt. Kulturelle Bildung hat nicht nur etwas mit Schule und Familie
zu tun, es geht in die gesamte Gesellschaft hinein. Und wenn der
Wert für kulturelle Vielfalt verloren geht, – wenn also
die Überzeugung schwindet, dass Vielfalt und Andersartigkeit
etwas besonders Schützenswertes ist, dann geht grundsätzlich
auch ein gesellschaftlicher Wert bei uns verloren.
Geißler: Musikkultur braucht musikalische Nachwuchsförderung,
darüber sind sich alle einig. Welche Zukunftsinvestition in
das Musikleben sind von Seiten der GEMA relevant, Herr Geyer?
Geyer: Die Herausforderung für die GEMA als Urheberrechtsgesellschaft
besteht darin, im Musikleben unseres Landes Rahmenbedingungen zu
schaffen und auszugestalten, die das kindliche Kennenlernen von
Musik so optimal wie möglich fördern. Dies tut die GEMA
auf vielfältige Weise, beispiels- weise durch eine angemessene
Tarifstruktur im Bereich der Musikschulen, die auf die pädagogische
Dimension dieser Institutionen reagiert.
Der jungen Generation muss indessen verstärkt vermittelt werden,
dass gerade geistiges Eigentum auch durch neue Technologien nicht
wertlos wird, sondern ein besonderes Gut darstellt. Die GEMA hat
daher ihre Kommunikationsarbeit intensiviert, um Kindern und Jugendlichen
das abstrakte und schwer fassbare Thema „geistiges Eigentum“
näher zu bringen. Unterschiedliche Aktivitäten gemeinsam
mit möglichst vielen Partnern aus dem Musikleben zielen darauf,
diese Inhalte in einer zielgruppenorientierten Sprache und Darstellung
zu präsentieren. Ein Ergebnis des Engagements der GEMA auf
dem Gebiet der musikalischen Bildung ist ein neu erschienenes Themenheft
zur musikalischen Kreativität, das als Arbeitsheft für
Musikpädagogen der Sekundarstufen I und II eine Fülle
von Unterrichtsmaterialien anbietet.
Zimmermann: Herr Otto hat eben das sehr gefährliche
und kontraproduktive Papier der beiden Ministerpräsidenten
genannt. Aber, das muss man der Ehrlichkeit halber sagen, es hätte
überhaupt keine Wirkung für uns alle, wäre es nicht
im Vermittlungsausschuss von der Bundesregierung und der Opposition
auch so anerkannt worden! Damit ist es letztendlich erst zur Gesetzeskraft
geworden. Darüber muss man dann auch reden. Genauso über
die Frage: Kultur als freiwillige Aufgabe der Kommunen, der Länder
und des Bundes? In zunehmendem Maße haben wir nicht mehr verfassungsgemäße
Haushalte. In meiner Heimatstadt Berlin haben wir gerade das große
Problem: ein ganzes Land hat einen nicht mehr verfassungsgemäßen
Haushalt. Berlin darf eigentlich in der Struktur, wie wir sie heute
haben, überhaupt keine Kulturförderung mehr betreiben,
weil es nämlich eine freiwillige Leistung ist. Da sage ich,
lasst uns doch viel schneller Kultur als Staatsziel auch ins Grundgesetz
hineinsetzen! Das finde ich eine positive Maßnahme. Das wird
uns alleine noch nicht retten, aber wir sind dann auf dem richtigen
Weg. Der dritte Punkt, der eine große Auswirkung auf uns alle
hat, das sind die kommunalen Finanzen. Diese sind auch deshalb so
schwach, weil Bund und Länder gemeinsam im Moment keine gerechte
Kommunalfinanzierung hinbekommen.
Das heißt, viel zuviel Steuergelder werden eben auf der Länder-
und auf der Bundesebene verbraucht und wandern dann eben nicht herunter
zu den Kommunen. Das sind drei Bereiche, wo Bundesregierung und
Opposition unmittelbar ansetzen können.
Liebing: Mit Blick auf unsere heutige Diskussion und das,
was die kulturpolitische Diskussion auf Bundesebene bisher reflektiert
hat, dann ist dieser besondere Zugang zur Musik, die Breitenbewegung
wie sie sich im Bundesverband der Musikverbände widerspiegelt,
bisher immer ein wenig untergegangen. Die Politik kann uns helfen,
indem Sie uns die richtigen Rahmenbedingungen gibt, damit wir junge
Menschen auch weiterhin dazu motivieren können, sich gerne
mit Musik zu beschäftigen.