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nmz-archiv
nmz 2004/05 | Seite 7
53. Jahrgang | Mai
Magazin
Ist die Verpackung alles was zählt?
Panel: Label oder Verlag – Wer macht die U-Musik?
Über dieses Thema diskutierten am 31. März unter der
Moderation von Martin Büsser Karl-Heinz Klempnow (Deutscher
Musikverlegerverband), Rolf Budde (Budde Musikverlage), Frank Maaß
(Management Consulting/Turbo Beat Music) und Stefan Weiß (Media
Spirit)
Musikindustrie und Krise werden zur Zeit an allen Stellen in einem
Atemzug genannt. Doch wie man diese Krise wahrnimmt, nämlich
als einen permanenten Verfall oder als Umbruch in einem sich komplex
bewegenden und verändernden Musikmarkt, das ist durchaus eine
offene Frage. Der „Krise“ der so genannten Major-Plattenfirmen
empfindet Karl-Heinz Klempnow vom Deutschen Musikverlegerverband
als Chance für die kleinen Labels. Denn die kleinen Firmen
können sehr viel spontaner agieren und sie können Nischen
besetzen, ausfüllen und beliefern.Die Frage nach dem Tonträger
der Zukunft konnten die Teilnehmer des Panels nicht ganz so klar
beantworten. Allgemein Konsens besteht darüber, dass die Wertigkeit
des Tonträgers wieder gesteigert werden müsse. „Verpackung
ist alles“ meinte Stefan Weiß, zugleich dürfe man
aber auch nicht die neuen Perspektiven (Klingeltöne und Musik-Download)
verschlafen.
„Wir haben ein Problem, was das Unrechtsbewusstsein angeht
über den Diebstahl geistigen Eigentums. Und wir haben ein Glaubwürdigkeitsproblem,
dass über Jahre hinweg von der Industrie da nicht gegen gesteuert
wurde. Dass wir jetzt Phonoline haben ist super, aber wir haben
inzwischen 2004“, gab Frank Maaß zu bedenken. Rolf Budde
sieht in den Bestrebungen der Phonoverbände strafrechtlich
gegen illegale Musikdownloads vorzugehen keine produktive Lösung,
die dem Markt nutzen werde. Dabei komme es unweigerlich zu einer
Art Wettlauf des Umgehens von Restriktionen und neuen Restriktionen
seitens der Rechteinhaber.
Budde plädierte vielmehr für die Umsetzung einer Art
Pauschalabgabe für derartige Nutzungen. Als weiteres Problem
für Verlage und Labels wurde das Abspielverhalten im öffentlich-rechtlichen
Rundfunk ausgemacht. Der Rundfunk sei nicht gewillt die künstlerische
Vielfalt auch nur annähernd abzubilden. Die Lösung dieses
Problems sieht Maaß jedoch nicht in der Einführung einer
Quote sondern in einer Veränderung des so genannten Sendeprivilegs.
huf