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nmz-archiv
nmz 2004/05 | Seite 39
53. Jahrgang | Mai
Rezensionen
Kurz vorgestellt
CDs
Alvin Lucier: Distant Drums; Silver Streetcar or the Orchestra;
The Sacred Fox; Opera with Objekts; Nothing Is Real; Matthias
Kaul, Schlagzeug, Stimme, Klavier
Wergo WER 6660 2
Matthias
Kaul hat sich in der letzten Zeit zu einem erstaunlichen, die Philosophie
und Geisteswelt der Stücke durchforstenden Schlagzeuger entwickelt.
Alles was er macht hat erstaunliche Überzeugungskraft, denn
seine Klänge sind spirituell durchleutet. Die Stücke des
amerikanischen Komponisten Alvin Lucier, der so viel Geheimes zu
hören versteht oder der dem Klang und seinen Resonanzen immer
wieder Geheimnis einimpft, sind großartige Ausgangsbasis für
solches Musikdenken, Musikempfinden.
Christof Kurzmann: the air beetween – elektronisches
Stück
charizma 021 (Donaufestival Niederösterreich)
Luftgeräusche, der Druck der Atmosphäre, ihr Brodeln,
Summen und Wummern. Sogkraft entwickelt sich daraus in spannender
und fein durchgehörter Entwicklung bis zum pulsierenden Patterngerüst
mit großem Nachdruck.
Gérard Grisey: Prologue; Tristan Murail: C’est
un jardin secret…; Georg Friedrich Haas : Solo für
viola d’amore ; Giacinto Scelsi : Manto I, Manto
II ; Horatiu Radulescu: Das Andere; Garth Knox, Viola
Edition Zeitklang ez-10012 (4032824000191)
„Spectral Viola“ ist diese aufregende CD überschrieben.
Spürgänge ins Mikrotonale auf unterschiedlichsten Wegen.
Garth Knox erweist sich wieder einmal als einer der innovativsten
und neugierigsten Bratschisten der Gegenwart.
Matthias Pintscher: Figura I–V; 4. Quartett „Ritratti
di Gesualdo“; Dernier espace avec introspecteur; Arditti
Quartet; Teodoro Anzellotti, Akkordeon
Winter&Winter 910097-2
Die Figura-Kompositionen (1997–2000, für unterschiedliche
Besetzungen aus Streichquartett und Akkordeon) zählen fraglos
zu den dichtesten und subtilsten Kompositionen des 1971 geborenen
Komponisten Matthias Pintscher. In dieser äußerst engagierten,
detailgenauen und klanglich hervorragenden Einspielung, dafür
sind allein schon die Interpreten Garant, können sich ihr großer
Spannungshorizont ihr gestischer Reichtum und ihre fein durchdachte
formale Stringenz faszinierend entfalten.
Maria de Alvear: Thinking; Stephen Clarke, Klavier; Marc
Sabat, Violine.
world edition 2003 0009 (Werderstraße 21, D-50672 Köln)
Die Spanierin Maria de Alvear zieht ihre schöpferische Kraft
aus mystischer Geist-Körpererfahrung. Im einstündigen,
immer mehr ins Innere vordringenden Stück „Thinking“
(What is the mind? Body and Spirit. Or, what is Spirit? Mind and
Body.) gelingt ihr dies auf suggestive, transzendentale Art. Stephen
Clarke und der exorbitante Geiger Marc Sabat sind wesensverwandte
Interpreten, also die besten.