[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2004/05 | Seite 40
53. Jahrgang | Mai
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Hits & Clips
Baby Bash: Suga Suga
„Suga Suga how you get so fly“ – man kann nur
noch spekulieren, was so ein dahingeschnöselter Ausdruck bedeuten
soll. Jugendkultur braucht Geheimsprache, das war immer so, und
hier handelt es sich offensichtlich um eine Bemerkung den Mädchen
der Nachbarschaft gegenüber. Aber um mehr geht es ja auch nicht
in diesem zarten Nichts vom einem Musikstück, das, strukturiert
durch den Rap/Gesang-Wechsel nebst verschlepptem R&B-Beat allein
auf einem Gitarrenmotiv basiert, hin und wieder konterkariert durch
eine Piano-Phrase.
Wichtig also ist erstens: die Nachbarschaft. Solche Tracks funktionieren
nur, weil sie der „My block“-Attitüde entspringen.
Baby Bash und sein Musiker- und Produzenten-Team stammen aus der
Mexican/Latino-Szene Houstons – und längst ist es üblich,
dass sich solche Szenen nicht nur über bestimmtes Bandenverhalten
in Gangs und Posses definieren, sondern auch über einen Hit
in den Charts repräsentiert sehen wollen. Eine Frage der Identität
also. Unter den popkulturell zur Verfügung stehenden Varianten
„Gangster“, „Business-Emporkömmling“
und „Ladies’ Man“, die auch vermischt werden dürfen,
ist er mit seinem eher weich-schmunzelnden Gestus für Letzteres
zuständig, was schließlich der vorherrschenden Jahreszeit
auf den großen Popmärkten geschuldet ist: Dem Frühling
und seinen Flirt-Hormonen. Wichtig sind dem-nach zweitens: die Mädchen
und Frauen, und wie sie im Videoclip dargestellt werden. Sexistisch
ist das sowieso, aber immerhin kriegt man es hin, sie als anzubetende
Ikonen in Szene zu setzen, von der Postbotin über die Eisverkäuferin
bis sogar zur Djane.