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nmz-archiv
nmz 2004/06 | Seite 27
53. Jahrgang | Juni
Deutscher
Tonkünstler Verband
Neues bei „Jugend musiziert“
Bericht Ihres DTKV-Vertreters im Projekt-Beirat
Die Menge war zwar nicht unüberschaubar, die sich am zweiten
Novemberwochenende des letzten Jahres auf dem „Marktplatz“
traf, doch stellten zirka siebzig Kolleginnen und Kollegen schon
eine geballte Erfahrungspotenz von Wettbewerbsprofis dar. Nicht
nur sein 40-jähriges Jubiläum feierte das erfolgreichste
Projekt des Deutschen Musikrates „Jugend musiziert“
im Jahre 2003, sondern nach mancherlei Verschiebungen und Absagen
war nun auch endlich zur 2. Zentralkonferenz eingeladen worden,
und das heißt: außer den „geschäftsführenden
Gremien“ alle Landes- und Bezirksvorsitzenden. Diese legten
in dem am Abend des 7. November als „Marktplatz“ bezeichneten
Saal der Ostdeutschen Sparkassenakademie in Potsdam – nach
der offiziellen Begrüßung durch den DMR-Präsidenten
Martin Maria Krüger, den Vorsitzenden des Hauptausschusses
(jetzt „Projekt-Beirat“) Reinhard von Gutzeit und den
Projektleiter Peter Pairott – zunächst ihre Arbeitsschwerpunkte
in den zahlreichen Themen für die beiden Folgetage fest.
Unmöglich erscheint in diesem Rahmen ein lückenloser
Bericht über alle Verästelungen der drei Hauptthemenbereiche
„Stimmt die Basis?“ (Situation auf der Regionalebene),
„Stimmt das Programm?“ (Die Inhalte des Wettbewerbs)
und „Stimmt die Organisation?“ (Sind die Strukturen
wie sie sein sollen: effizient und unauffällig?).
Am Samstag wurden diese Themen als zweiter Schritt in achtzehn
Diskussionsforen mit Sachverstand, Kreativität und nicht zuletzt
auf Grund eigener Erfahrungen konkret und Ergebnis orientiert diskutiert.
Eine Spezialistin oder ein Spezialist, die den jeweiligen Moderatoren
zur Seite gestellt waren, lieferte zusätzlichen „Input“.
Am Ende der Diskussionsforen wurden nach regen Debatten untereinander
aus jeder Arbeitsgruppe Empfehlungen und Formulierungen durch den
jeweiligen Moderator zusammengefasst, die am Sonntag im Plenum erörtert,
verabschiedet und als „Wegweisungen“ in die Entscheidungsgremien
der Regionen, der Länder und des Bundes weiter getragen wurden.
Im Themenbereich „Regionalarbeit“ ging es um die rechtliche
Absicherung der Regionalausschüsse, um die Finanzierung und
den Eigenwert der Regionalwettbewerbe. Der Themenbereich „Juryarbeit“
behandelte die Jury-Zusammensetzung und die Problematik der Beratungsgespräche.
Der Themenbereich „Wettbewerbsprogramm“ diskutierte
traditionelle und neue Kategorien, die Möglichkeiten zu inhaltlicher
Erneuerung sowie regionale Sonderlösungen. Im Themenbereich
„Punkte & Preise“ standen neben der Frage nach der
Bewährung der „Komma-Null-Regelung“ auch Überlegungen
wie Hochbegabtenförderung, Anschlussmaßnahmen für
„Verlierer“ oder Auszeichnung für erfolgreiche
Lehrkräfte auf dem Programm. Als wichtig gerade in unserer
heutigen Situation erwies sich die Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit/Sponsoring“.
Schließlich begleitete die Gruppe „JMDaten“ die
Teilnehmer der Konferenz ständig mit ihrem Schulungsprogramm
über Stamm- und Wertungsdaten, Ausgabefunktionen et cetera.
Der abschließende Sonntag Vormittag nahm im Plenum eben
unter dem Stichwort „Wegweisungen“ eine zusammenfassende
Beratung auf und versuchte Empfehlungen für die verschiedenen
Ausschüsse zu formulieren.
Diese Empfehlungen wurden durch die am Nachmittag stattfindende
Sitzung des Erweiterten Hauptausschusses (EHA) aufgegriffen und
abgestimmt. Hier wurden in dreizehn Punkten umfangreiche Beschlüsse
vorgenommen, wobei ich versuchen will, für die DTKV-Mitglieder
die wichtigsten Ergebnisse in der Reihenfolge des Protokolls zusammen
zu fassen.
Der Text des „Aufrufs“ in der Ausschreibung soll
vom Hauptausschuss aktualisiert und unserem heutigen Verständnis
angepasst werden.
Bei der Einführung der „Komma-Null-Regelung“
wurde seinerzeit vereinbart, diese nach einem angemessenen Zeitraum
zu überprüfen. Der EHA fasste nach dem Votum der Arbeitsgruppe
mehrheitlich den Beschluss, die Regelung auch für die Zukunft
beizubehalten.
Das Plenum hatte deutlich die Meinung vertreten, alle Duo-Wertungen
(Klavier und ein Streichinstrument, Klavier und ein Blasinstrument),
Duo Kunstlied (Singstimme und Klavier) erst ab AG III auszuschreiben.
Der EHA schloss sich diesem Votum an.
Zum Thema der grundsätzlich gewünschten Originalliteratur
sollen in der Altersgruppe I und II auch geeignete Bearbeitungen
erlaubt werden. Für die Altersgruppen III-VII wird der HA
eine dort „griffige“ entsprechende Formulierung erarbeiten.
Die Mindestspielzeit in der Duo-Wertung bleibt nach dem Beschluss
bei sechs Minuten.
Die Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“
soll ein Konzept für die Fortführung und Aktualisierung
der in die Kritik geratenen Jugend-musiziert-Literaturlisten erstellen,
wobei auch eine Lösung für die „Literaturberatung“
eingearbeitet werden soll.
Der EHA hält die Einführung einer Ensemblewertung
„Musical“ für wünschenswert; über den
Zeitpunkt soll noch entschieden werden. Die Einführung einer
Kategorie Solowertung in der „Alten Musik“ hält
der EHA dagegen für nicht erforderlich; die Schaffung einer
Kategorie „Solokonzert mit Klavier“ lehnt er dezidiert
ab.
Alle künftig neu einzuführenden Kategorien sollen
auf der Regionalebene starten.
Nach intensiver Diskussion, sowohl latent als auch offen über
die gesamte Zeit der Konferenz, zum Thema „Preisinflation“
fasste der EHA den Beschluss, dass ab dem Wettbewerb 2005 auch
für die Regional- und Landesebene die bislang nur für
die Bundesebene geltende Leistungsbewertung übernommen wird.
Damit entfällt dort die Differenzierung in einen 1. Preis
„mit“ oder „ohne Weiterleitung“. Über
den Zuschnitt der Prädikate soll zu einem späteren Zeitpunkt
entschieden werden.
Neuen Diskussionsstoff lieferte nach der Insolvenz und Neuordnung
des Deutschen Musikrates nunmehr das Thema „Popmusik“.
Mit deutlicher Mehrheit wurde auch in der Zentralkonferenz für
ihre „lmplementierung“ in „Jugend musiziert“
votiert. Folgende Schritte wurden beschlossen:
Die Einführung von Popmusik in das Kategorienspektrum
von „Jugend musiziert“ wird im Grundsatz begrüßt.
Voraussetzung für eine solche Einführung ist die
Integration der Pop-Kategorien in die Wettbewerbsphilosophie und
den Leistungsvergleich von „Jugend musiziert“.
Der HA soll weiterführende Gespräche mit dem Bundesfachausschuss
Popularmusik führen.
Der Bundesfachausschuss Popularmusik soll eingeladen werden,
auf der Basis des „Dahmen-Modells“ (6 Solokategorien:
E-Gitarre, E-Bass, Keyboard, Vocals, DJ, Drums) ein Konzept vorzulegen,
das die genannten Kriterien erfüllt.
Auf Grund dieses Basiskonzeptes soll dann darüber entschieden
werden, ob, in welcher Form und in welchen Stufen diese Kategorien
eingeführt werden.
Wer sich nun unter den DTKV-Lesern dazu äußern oder
einen entsprechenden Beitrag an den Hauptauschuss weitergegeben
haben möchte, kann sich unter der Mail-Adresse prof.ulrich@web.de
an mich wenden oder unter meiner Fax-Nummer 05231/389 91.