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nmz-archiv
nmz 2004/06 | Seite 48
53. Jahrgang | Juni
Musik-Termine
Rückgriffe
Das gegenwärtige Komponieren erweckt vielfach den Anschein,
als habe die informelle Musik der einstigen Avantgarden abgewirtschaftet
und als würde an die Stelle formaler Offenheit und Beliebigkeit
wieder eine neue Verbindlichkeit der Formung treten. Tatsächlich
haben traditionelle Formen und Gattungen quer durch die Musikgeschichte
von der Motette bis zur Sinfonischen schon seit längerer Zeit
Hochkonjunktur. Längst sind behutsame Bezüge, direkte
Rückgriffe und handfeste Restaurationen älterer Gestaltungsweisen
nicht mehr die Angelegenheit einer dezidiert antiavantgardistisch
eingestellten Generation, wie noch überwiegend in den 70er-Jahren,
sondern unter Vertretern der Nachkriegsavantgarde heute ebenso verbreitet
wie in der gegenwärtig mittleren und jüngsten Generation.
Altmeister Krzystof Penderecki führt am 3. Juni im
Madrider Auditorio Nacional erstmals sein „Concerto grosso”
per 5 clarinetti e orchestra auf. Es folgen am 4. Juni Jörg
Widmanns „Oktett” im Kraftwerk Heimbach, am 17.
Juni Erwin Koch-Raphaels „Concertino” für Violine
und Ensemble in der Hochschule für Musik und Theater Hannover,
am 20. Juni Herbert Lauermanns Klaviertrio im RadioKulturhaus
Wien und am 29. Juni Giselher Klebes „Poema concertato”
in Detmold.
Auch neue Streichquartette gelangen nach wie vor zur Uraufführung:
am 17. Juni Ivan Eröds drittes Quartett op. 78 im Brahms-Saal
des Wiener Musikvereins, am 19. Juni das „string quartet 1.3.”
mit Live-Elektronik von Wolfgang Mitterer im Wiener Konzerthaus
und am 30. Juni Joe Duddels Streichquartett „Arbor Low”
beim Literature Festival im englischen Derbyshire.
Und wie stets gibt es auch neue Opern und Musiktheaterwerke. Im
Rahmen des Holland Festivals am 5. Juni Luca Francesconis „Gesualdo
considered as a Murderer” und am 8. Juni „Wet
Snow” von Jan van de Putten sowie am 26. Juni im Theater
Aachen Helmut Oehrings „Wozzeck kehrt zurück”
in der Inszenierung von Michael Simon.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen
7.6.: Tobias PM Schneid, „Cathedral 1-3“,
„What wonderful World Mr. Armstrong, Ensemble Triologue,
Reaktorhalle München
9.–14.6.: Gegenwelten-Festival Heidelberg mit neuen
Werken von Olga Magidenko, Annette Schlünz u.a.
12.6.: Caspar Johannes Walter, Neues Werk für Schlagzeugquartett,
Sinusgeneratoren, Violine und Orchester, musica viva, Herkulessaal
München
12.6.: Manos Tsangaris, Bitte mit Bild, Musiktheater,
Kunsthalle Düsseldorf
13.6.: Atelier Neue Musik, neue Werke von Perttu Haapanen,
Tapio Nevanlinna, Bernhard König, Michael Maierhof, Hochschule
für Künste Bremen
21.6.: Pierluigi Billone, Legno. Stele für zwei Fagotte
und Ensemble, Konzerthaus Wien
25.6.: Hans Zender, Kalligraphie für Orchester Nr.
4 und 5 , Konzerthaus Berlin
26.6.: Wilhelm Killmayer „Melodie-Stücke”
für großes Orchester, Berliner Philharmonie
27.6.: David Sawer, Rebus für Ensemble, Sendesaal
WDR Köln