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nmz-archiv
nmz 2004/06 | Seite 15
53. Jahrgang | Juni
Hochschule
Offene Räume, elementare Gestaltungsprozesse
Symposion an der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg
in Nürnberg
Ohne Vroni Priesner gäbe es den Ton nie, der seit 25 Jahren
im Studiengang EMP in Nürnberg klingt, ein Ton, der „die
eigene Kunst als einen Weg begreift, andere Kunst zu verstehen“
(Zitat aus dem Gesprächsvortrag von Vroni Priesner und Doris
Hamann). Alle Studierenden, die diesen Weg vier Jahre lang mitgehen
(eine fünftes Jahr im Sinne einer pädagogischen Fortbildungsklasse
ist ab Wintersemester 2004 möglich), lernen zunächst von
der Zielgruppe, die sie später schwerpunktmäßig
unterrichten werden, den Kindern.
Die unendliche Bereitschaft für das Überraschende und
Ungewöhnliche, das Infragestellen auch aller längst bewiesenen
Tatsachen – ein Stuhl ist mehr als ein Stuhl, wenn er ein
Haus, ein Dach, ein Instrument wird oder wie in der Opernminiatur
„Schabernack“ unter der Leitung von Vroni Priesner zu
einem Berg wächst. Das Vergnügen daran, die Dinge „ver-rückt“
werden zu lassen, ist dem Dozententeam Vroni Priesner, Doris Hamann
und Michael Salb genauso wichtig, wie das Suchen (der Prozess) stets
dem Finden (der Gestaltung) überzuordnen, und bewahrt sie so
vor klischeehaftem Reproduzieren und langweiliger Routine.
Dass dieses Konzept aufgeht, konnten die zahlreichen Teilnehmer
in einem parallel angebotenen dreispartigen Programm, in dem neben
Workshops und Vorträgen (Gesprächsrunden) durchgehend
künstlerische Gestaltungen gezeigt wurden, aktiv erleben. Alle
23 Programmpunkte, einschließlich des auf hohem künstlerischen
Niveau vielseitigen, unterhaltsamen und äußerst stimmungsvollen
Kleinkunstabends wurden von ehemaligen und jetzigen Studentinnen
und Studenten und Dozenten der Hochschule für Musik, ehemals
Meistersinger Konservatorium, ausgearbeitet und dargeboten.
Als Ehrengäste geladen waren Herr Dr. Wolfgang Graetschel,
der als Direktor des Meistersinger Konservatoriums als Pionier in
Deutschland EMP als Hauptfach einrichtete, Prof. Dr. Hermann Regner
und Prof. Barbara Haselbach, beide langjährig Lehrende am „Orff-Institut“
der Universität Mozarteum in Salzburg, und Jutta Czurda, Leiterin
des Czurda-Tanztheaters, die drei wichtigen Pädagogen in Vroni
Priesners Werdegang als Musikerin, Dozentin und Künstlerin.
An diesem Wochenende wurden Räume geöffnet und betreten,
in denen vielfältige emotionale und intellektuelle Begegnungen
stattfanden und eine liebevolle Dankbarkeit von den Ehemaligen und
Studierenden ihrem Dozentenkleeblatt gegenüber deutlich spürbar
war.