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nmz-archiv
nmz 2004/06 | Seite 35
53. Jahrgang | Juni
Landesmusikräte
Saubere Intonation, mitreißende Gestaltung
Zur Landesbegegnung „Schulen musizieren“ in Essen
Erst zehn Tage vor dem vereinbarten Termin zeichnete sich ab, dass
die Landesbegegnung „Schulen musizieren“ 2004 überhaupt
stattfinden konnte. Die Aufgabe bestand nun darin, in dieser kurzen
Zeit eine Veranstaltung von und für ca. 230 Kinder und Jugendliche
auf die Beine zu stellen. Der erlösende Brief war vom Ministerpräsidenten
gekommen, denn wie bereits berichtet sieht der reguläre Landeshaushalt
NRW eine Förderung von „Schulen musizieren“ nicht
mehr vor. Immerhin durften auf diese Weise die sechs in elf Regionalbegegnungen
ausgewählten Ensembles – angemeldet hatten sich insgesamt
65 schulische Gruppen – am 8. Mai nun doch in der Folkwang-Hochschule
Essen die Früchte ihrer musikalischen Arbeit präsentieren.
Da gab es das 70-köpfige Sinfonieorchester der Bischöflichen
Marienschule aus Mönchengladbach neben einer siebenköpfigen
Gruppe von Jungen der Sprachheilschule Kopernikusstraße aus
Köln mit dem Namen „Die Kops“, die eindrucksvoll
zeigten, wie wichtig es für die Entwicklung von Kindern ist,
Musik zu machen und zu erleben. Das Amandusorchester der Amandusschule
Herongen in Straelen führte vor, was Klassenmusizieren auch
sein kann: Die Zweitklässler der Grundschule erlernen alle
seit dem letzten Sommer ein Instrument in der Schule, was durch
ein Modellprojekt des Verbands Deutscher Schulmusiker und des Landesverbands
der Musikschulen NRW ermöglicht wird. Die 60 Kinder spielten
auf Geigen, Trompeten, Posaunen, Quer- und Blockflöten, Saxophonen
und Tenorhörnern, nur die normalerweise dazugehörende
Keyboardgruppe fehlte.
Der Chor „Cantos“ aus Werne überzeugte durch saubere
Intonation und mitreißende Gestaltung. Die dreißig jungen
Leute aus dem Christophorus Gymnasium hatten ein Programm zusammengestellt,
das zum Beispiel „New York, New York“, „I got
rhythm“ und „Chattanooga Choo choo“ enthielt.
Zum ersten Mal überhaupt gab es Kabarett in einem Landesbegegnungsprogramm:
Fünf mutige Mädchen aus den Klassen 9 und 10 des Mataré-Gymnasium
aus Meerbusch führten einige leicht „männerfeindliche“
Szenen überzeugend aus ihrem abendfüllenden Programm auf,
unterstützt von einem männlichen Schlagzeuger und ihrem
Musiklehrer am Klavier. Die Bigband des Erftgymnasiums aus Bergheim
beendete das Konzert mit klangschönem Sound.
Angesichts des großen Erfolgs des Abschlusskonzerts blieb
schließlich die Verwunderung darüber, dass Politiker
zwar den Wert der Musikerziehung in Schulen nicht hoch genug preisen
können, die praktische Unterstützung dann aber doch gleichwohl
sehr zu wünschen übrig lässt, wie dies der Vorsitzende
des Verbands Deutscher Schulmusiker in NRW, Dr. Walter Lindenbaum,
auch Vizepräsident des Landesmusikrates NRW, in seiner Ansprache
formulierte.