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nmz-archiv
nmz 2004/06 | Seite 41
53. Jahrgang | Juni
Bücher
Mit Tests die Ausbildung vertiefen
Erneuertes Prüfungssystem für Schweizer Musiklehrer
Stufenprüfungen Musik. Lehrplan und Prüfungsbestimmungen
für alle Instrumente und Theorie mit ausführlichen Literaturverzeichnissen.
Herausgegeben vom Schweizerischen Musikpädagogischen Verband
SMPV Sektion Zentralschweiz. 4. vollständig überarbeitete
und erweiterte Auflage. Luzern 2003, 223 S. € 22,50, ISBN
3-9522741-0-0
Gesamtschweizerische Einheitsprüfungen für die einzelnen
instrumentalen Ausbildungsstufen einschließlich Musiktheorie
und Gehörbildung verabschiedete jetzt der Schweizerische Musikpädagogische
Verband. Sie sollen die bisherigen freiwilligen Prüfungen des
Verbandes ablösen und reichen jetzt in erweiterter Form von
der Vorstufe über fünf weitere Stufen bis zum Aufnahmelevel
für ein berufliches Studium oder der Höchststufe eines
Laienmusikers. An solchen Standards und Literaturvorschlägen
sollen sich Musikschule und private Ausbildung orientieren und damit
wohl auch einen gleichmäßigen und nachprüfbaren
Leistungslevel erreichen können.
Rund 60 eidgenössische Fachkollegen von Akkordeon bis Waldhorn
einschließlich Solo-Gesang haben sich zusammengefunden und
zusammengetragen, was sie heute als Leitlinien einer soliden instrumentalen
Amateur- und vorberuflichen Ausbildung ansehen und was ihnen schließlich
als allfällige Prüfung – oder bescheiden „Test“
genannt – in jedem der von ihnen vertretenen Fächer vorschwebt.
Das Ergebnis nennt sich Stufenprüfung Musik, und damit ist
das gleiche gemeint, was die (seit über drei Jahrzehnten immer
wieder überarbeiteten) rund 25 Einzel-Lehrplän des Verbandes
deutscher Musikschulen mit Unterrichtsinhalten und Lernziele meinen.
Von da mag manches an Anregungen eingeflossen zu sein. Elementar-
und Vorstufen folgen ebenfalls fünf Stufen (mit angedeuteten
Unterrichtsinhalten und Lernzielen), die im VdM-Lehrplan den zwei
Unter-, den zwei Mittel- und der Oberstufe – oder im „Jugend
musiziert“-Jargon den fünf Schwierigkeitsgraden –
entsprechen, die oberste Stufe im Level von beginnendem Profi-Studium.
Natürlich mit Epochengliederungen, die mal mehr oder weniger
differenziert erscheinen. Überhaupt fällt auf, dass sich
die einzelnen Sparten qualitativ und quantitativ unterschiedlich
präsentieren. Andererseits sind instrumentenspezifische Schwerpunkte
gesetzt. Wie sich die Schwierigkeitsgrade verstehen, geht aus Richt-
oder Beispielswerken hervor, auf die man sich für jede Stufe
geeinigt hat. Die Auswahl der Spielliteratur aus dem in Mitteleuropa
erhältlichen weltweiten Musikalienangebot erscheint mal mehr,
mal weniger breit angelegt, also etwas uneinheitlich präsentiert:
ergiebig für das 20. Jahrhundert, ergänzt durch Etüden-
und Schulwerk oder Jazz-, Folk- und Pop-Musik und wenig Ensemblespiel.
Bearbeitungen werden mitunter getrennt ausgewiesen. Komponisten
finden sich mal mit, mal ohne Vornamen, Werktitel mal mit, mal ohne
Editionsnummer. Vacat Harfe, ebenso das Schweizer Prestigeinstrument
Alphorn. Die Ausbildung soll – so der SMPV – konsequent
von Theorie begleitet sein, wobei die Anforderungen sich komplex
auf die Elemente Rhythmus, Melodik, also Gehörbildung, Harmonielehre
und Tonsatz, Formenlehre, Geschichte, Stilkunde, Akustik verstehen.
Der Ablauf dieser freiwilligen Prüfungen im Hauptfach obliegt
den Experten des Verbandes, der derartige Musikprüfungen schon
vor über 30 Jahren eingeführt hat. Dazu gehören nicht
nur die technischen und musikalischen Anforderungen durch das eigentliche
10- bis 40-minütige Vorspiel der je nach Ausbildungsstufe auszuwählenden
Prüfungstücke mehrer Epochen, sondern auch die Abprüfung
von Theorie, dazu Improvisation und Blattspiel. Vom vorgestellten
Prüfungsstoff und -verfahren abgesehen liegt der Wert dieser
Materialsammlung vor allem in der praktischen Orientierung und Literaturanregung
für den Lehrer.