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nmz-archiv
nmz 2004/09 | Seite 39
53. Jahrgang | September
Rezensionen
Kurz vorgestellt
CDs
Karin Haußmann: lys; nichts als Geräusch; Resonanzen;
weights and measures; Schwellen; Ein Ort für Zufälle;
Thürmchen Ensemble; ensemble l‘art pour l’art;
musikfabrik u.a.
Wergo 6558 2
Nervös
erregte Musik mit genauer Differenzierung der Klänge zwischen
Ton und Geräusch. Naturlaute, Sprachgesten, das Flirren des
Lichts, alles wird auf erregende Weise zu Musik. Karin Haußmann
ist mit gut 40 Jahren kaum mehr Nachwuchskomponistin in der Reihe
des Deutschen Musikrats. Aber es gibt noch viel bei ihr zu entdecken.
Richard Rijnvos: Block Beuys; Ives Ensemble
hat(now)ART 147
Das Stück des Niederländers Richard Rijnvos bezieht
sich auf eine Ausstellung von Joseph Beuys-Exponaten mit 270 Exponaten
in sieben Räumen. Das beeinflusste die Struktur und gab den
Rückhalt für eine sehr schroffe, körpernahe Musik
von hoher Intensität. Raue Realität und das Geistige
dahinter sind ihre Pole.
Jenö Takács: Miniaturen für Orchester; Konzert
für Klavier, Streicher und Schlagzeug; Das Lied von der Schöpfung;
Aima Maria Labra-Makk, Klavier; Savaria Symphonieorchester, Tamás
Pál
Hungaroton Classic HCD 32278
Jenö Takács wird bald seinen 102. Geburtstag begehen
können. Die Werke seiner dezidiert ungarischen Periode (im
und nach dem Zweiten Weltkrieg), die hier auf dieser intensiv
interpretierten CD vorgestellt werden, setzen den Ton vor allem
von Zoltán Kodály (sowie des späten Bartók)
auf kreative und inspirierte Weise fort. Äußerst lebendige
und rhythmisch durchpulste Musik, die ihr Wiederhören verdient.
Thomas Adés: America: A Prophecy; The Farfax Carol; Fool’s
Rhymes; The Lover in Winter; Life Story; Brahms; City of Birmingham
SO und diverse andere Interpreten.
EMI 5 57610 2
Thomas Adés (geb. in London, 1971) ist einer jener jungen
englischen Komponisten, die mit erstaunlicher Klangsicherheit
und ohne sich um ästhetische Einwände der Avantgarde
zu kümmern Musik schreiben, die mit Vergnügen und formaler
Sicherheit Elemente aus allen Stilrichtungen ineinander wirbelt.
Die Musik mag Züge von geschmacklichen Kompromissen haben,
auch von allzu leichter Hand, die gerne das übervolle Füllhorn
ausschüttet, sie ist aber gewiss nicht Ware aus zweiter Hand.
Thomas Schmidt-Kowalski: Sinfonie Nr. 3 d-Moll; Konzert für
Violoncello und Orchester a-Moll; Nikolai Schneider, Violoncello;
SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern, Manfred Neumann
Naxos 8.551212
Die Musik Schmidt-Kowalskis klingt so, als wolle er den modernistischen
Bestrebungen eines Gustav Mahler, Richard Strauss oder Max Reger
die Rückbesinnung auf Schumann, Mendelssohn, allenfalls Bruckner
oder Wagner entgegensetzen. Das kann der irgendwie aus der Zeit
gefallene, 1949 geborene Komponist. Und man wundert sich.