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nmz-archiv
nmz 2004/10 | Seite 42
53. Jahrgang | Oktober
Rezensionen
Kurz vorgestellt
CDs
Gabriel Fauré: Impromptus; Maurice Ravel: Gaspard de
la nuit; Olivier Messiaen: Préludes pour piano; Alexander
Lonquich, Klavier.
ECM 1821 (4724002)
Alexander Lonquich ist ein Pianist, der mit scharfem Kalkül
Feinheiten der impressionistischen Kompositionen hervorarbeitet
und ihren kompositorischen Sinn sinnlich verstehbar macht. Was
ihm etwas fehlt sind die technisch modellierte Leuchtkraft des
Tons und die Nuancen der Durchgestaltung.
Ahmed Adnan Saygun: Sinfonien Nr. 3 und 5; Staatsphilharmonie
Rheinland-Pfalz, Ari Rasilainen. cpo 999 968-2
Ahmed Adnan Saygun (1907–1991) ist der große Vorkämpfer
einer klassischen türkischen Musik. Nur im Hintergrund freilich
sind orientalische Elemente im Klang seiner Sinfonien, von denen
er zwischen 1953 und 1984 fünf verfasste, wahrzunehmen. Sie
äußern sich am stärksten in der Auffassung des
Tons, der oft ostinaten melodischen Formung und ihrer ornamentalen
Auskleidung. Aber es ist leidenschaftliche, starke Musik, zu der
der Finne Ari Rasilainen (mit Sibelius als Background) große
Nähe bezeugt.
Bernfried E.G. Pröve: Elektronische Musik (The Wind-Machine;
Es-Traqce II; Arietta; Les Cloches Transfigurées; Hommage
à Satie; Alliages-Métaboles u.a.); diverse Interpreten
plus Elektronik Composers’ Art Label cal 13015
Bernfried Pröve (Jahrgang 1963) zählt heute zu den
eigenwilligsten Musikern auf dem Gebiet live-elektronischer Techniken.
Eine Auswahl von Arbeiten, die zwischen 1987 und 2003 entstanden,
demonstriert die Weite seiner interessanten Denkansätze und
eine große Palette spielerischer Fantasie.
Streichquartettkompositionen von Isang Yun (5. Quartett), Abel
Ehrlich, Kevin Volans, Klaus-Hinrich Stahmer und Mario Lavista;
Iturriaga Quartett
amphion amph 20482
Das Iturriaga Quartett wurde 1996 von Studenten der Leipziger
Musikhochschule gegründet und hat sich bereits im großen
Kreis exzellenter, junger Quartettformationen ein ganz eigenes
Profil erworben. Der Ton ist direkt und offen, emotionale Zeichnung
steht im Zentrum der Darstellung. Die Auswahl der Werke entspricht
dieser interpretatorischen Ausrichtung. Und hier wird das Iturriaga
Quartett hellhörig, impulsiv und nachdrücklich.
Juliane Klein: mit; gehen; Fünfgezackt in die Hand; Aus
der Wand die Rinne; Suite; Diverse Interpreten, ensemble resonanz,
Peter Rundel.
wergo WER 6559 2
Ein
aufregend frischer und ganz neuer Ton! „Inspiration ist
geistige Klarheit“, meint die Komponistin Juliane Klein,
Jahrgang 1966, – und sie stellt beides (das ihr eines ist)
überzeugend unter Beweis. Sinnliche Wahrnehmungen werde in
ihren Stücken auf die Spitze getrieben, äußerste,
sensible Zurückhaltung ebenso wie rüdes oder hektisches
Voranpreschen. Jeder Klang ist fein gehört und überraschend
zugleich.