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VdM
nmz-archiv
nmz 2004/10 | Seite 27
53. Jahrgang | Oktober
Verband deutscher Musikschulen
Leo-Kestenberg-Medaille für den VdM
VdM erhält Auszeichnung für besondere Verdienste um
die Musikerziehung
„Wer hätte das gedacht?“ – Mit dieser Frage
begann der Vorsitzende des VdM, Dr. Gerd Eicker, seine Dankesrede
zu dem außergewöhnlichen und wegweisenden Geschenk des
Verbands Deutscher Schulmusiker anlässlich der 25. Bundesmusikschulwoche
2004 in Hannover.
Für seine besonderen Verdienste um die Musikerziehung in der
Bundesrepublik Deutschland verlieh der vds dem VdM die Leo-Kestenberg-Medaille,
mit der er alle zwei Jahre Persönlichkeiten und – 2004
erstmalig – eine Institution auszeichnet, die sich in besonderem
Maße um die schulische Musikerziehung verdient gemacht haben
ohne selbst in der Schulmusik tätig zu sein.
Dabei schien noch Ende der Achtziger Jahre die Partnerschaft der
Musikschulen zur Musik der allgemein bildenden Schulen fast aufgehoben
zu sein. Musikschule und Schulmusik nahmen sich vor Ort kaum wahr,
Kooperationen waren selten. Nur wenige Jahre später, zu Beginn
der Neunziger Jahre, begannen sich Musikschulen aufgrund soziokultureller
Veränderungen und zunehmend knapperer öffentlicher Mittel
anders auszurichten, die offene Musikschule wurde propagiert, Kontakte
zum Partner Schulmusik wurden vermehrt gesucht. Gefördert wurde
die Kooperationsbereitschaft auch durch die schwieriger werdende
Situation der Schulmusik in einer sich schnell wandelnden Schullandschaft.
Heute ist die ganzheitliche musikalische Kinder- und Jugendbildung
das Schwerpunktthema des VdM. Die Kooperation von Musikschule und
allgemein bildender Schule ist Grundlage einer Strategiekommission
des derzeitigen Vorstands des VdM. Ein Positionspapier „Öffentliche
Musikschulen sind Teil des deutschen Bildungssystems“ wurde
ebenso erstellt wie eine Arbeitshilfe und Materialsammlung zu diesem
Thema für die fast 1.000 Musikschulen des VdM. Landauf, landab
entstehen angesichts der enormen Herausforderung der Ganztagsschule
und der sich vehement wandelnden Schulprofile Rahmenvereinbarungen
zwischen Musikschullandesverbänden und ihren Ländern.
Kooperationsmodelle für Grundschulen, weiterführende Schulen
und Sonder- und Förderschulen finden sich in steigendem Maße
bundesweit.
Ein Meilenstein auf dem gemeinsamen Weg von vds und VdM zu einer
umfassenden verlässlichen musikalischen Förderung und
Bildung von Kindern und Jugendlichen war die gemeinsame Erklärung
des vds und des VdM im März 2001 „Gemeinsam für
musikalische Bildung“, die die gesellschaftliche Bedeutung
musikalischer Bildung, die Aufgabenverteilung zwischen allgemein
bildender Schule und Musikschule als auch Anregungen zu Kooperationen
thematisiert. Und wie bei jeder gelingenden Partnerschaft, die Freiräume
zu Wachstum und kreativer Entfaltung schenkt, ist die Grundvoraussetzung
dafür auch bei der Partnerschaft des vds mit dem VdM gegeben:
Zwei starke individuelle Partner, die sich aufgrund ihrer eigenständigen
Profile sehr wohl in ihrem Angebot und ihren Möglichkeiten
unterscheiden und dadurch ergänzen. Auf die Partnerschaft der
beiden Verbände auf anderen Ebenen verwies der Vorsitzende
des vds, Prof. Dr. Hans Bäßler, wie zum Beispiel die
erfolgreiche Zusammenarbeit bei „Jugend musiziert“ und
in verschiedenen Jurys beim VdM-Medienpreis LEOPOLD und dem Medienpreis
des vds. Der Ort für diese historische Ehrung war dramaturgisch
perfekt gewählt: Die Musikhochschule Hannover wird als erste
staatliche Hochschule im kommenden Semester den neuen Studiengang
„Bachelor of Arts (Hauptfach Musik)“ durchführen,
der Studienabsolventen befähigen soll, als Musiklehrer in allgemein
bildenden Schulen und in Musikschulen zu unterrichten.
Leo Kestenberg hätte sich gefreut, wünschte er doch
„den breiten und tiefen Grundbau einer Musikübung und
-pflege“, er glaubte an die Idee von der „Erziehung
zur Menschlichkeit mit und durch Musik“. Prophetisch äußerte
der Musikreformer Kestenberg, „eine der wichtigsten Aufgaben
wird es sein, Städte und Gemeinden auf die Wichtigkeit und
Bedeutung von Volksmusikschulen hinzuweisen“.
Hoffen wir im Blick auf eine ganzheitliche kulturelle und musikalische
Förderung unserer Kinder und Jugendlichen, dass die gemeinsamen
Schritte von vds und VdM durch die verantwortlichen politischen
Entscheidungsträger angemessen unterstützt werden!