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nmz-archiv
nmz 2004/11 | Seite 41
53. Jahrgang | November
Bücher
Das Üben ist das Beobachten des eigenen Tuns
Feldenkrais-Methode für Sänger und nicht nur für
Sänger
Samuel H. Nelson, Elisabeth Blades-Zeller: Feldenkrais für
Sänger, Gustav Bosse Verlag, Kassel 2004, 161 S., €
19,95, ISBN 3-7649-2685-6
„Feldenkrais für Sänger“ ist ein praxisorientiertes
Übungsbuch mit einer Reihe von Feldenkrais-Lektionen rund um
den Stimmapparat. Die beiden amerikanischen Autoren haben langjährige
Erfahrung in der Feldenkrais-Methode und in der Musik- und Gesangspädagogik.
In den einführenden Kapiteln erläutern sie in kurzer und
verständlicher Form das Prinzip, das der Feldenkrais-Methode
zugrunde liegt, wichtige Voraussetzung um die Übungen anwenden
zu können. Hierzu gehören das Wahrnehmen von Fehlhaltungen,
das Erkennen von physiologischen Zusammenhängen und das Neuordnen
von Bewegungsabläufen.
Jeder Lernende, ob singend oder musizierend, kennt es, auch durch
stundenlanges Üben nicht weiterzukommen, ein bestimmtes Ziel
nicht zu erreichen. In der Feldenkrais-Methode ist das Üben
die Beobachtung des eigenen Tuns, um so herauszufinden, wie eine
Bewegung, zum Beispiel die Atmung, die Kieferöffnung oder das
Treffen eines Tones leichter, effizienter und ohne Anstrengung erfolgen
kann. Wenn der theoretische Teil noch nicht überzeugt, dann
sicherlich das Ausprobieren der Lektionen. Diese sind thematisch
sortiert, müssen aber nicht unbedingt in Abfolge durchgeführt
werden. In jedem Kapitel wird der Bogen zum Singen geschlagen. Eine
faszinierende Reise durch den Körper und dessen Bewegungsabläufen,
die so manche Zusammenhänge klar macht: was haben die Hände
mit der Zunge, das Becken mit dem Singen und die Augen mit dem Nacken
zu tun. Es ist ein Weg, um ein inneres Gefühl zu entwickeln,
was sich gut, weich und geschmeidig anfühlt und schließlich
auch gut klingt.
Die Lektionen können mit aufgeschlagenem Buch und im Sitzen
durchgeführt werden, was die Anwendung ohne jeden Aufwand sehr
einfach macht. Die Lektionen sind zum Teil mit Abbildungen illustriert
und jeweils in Module aufgeteilt, so dass es möglich ist, auch
nur fünf oder zehn Minuten damit zu experimentieren, bevor
man zu den gewohnten Einsingübungen übergeht. Die pädagogischen
Nutzungsmöglichkeiten des Buches zum Beispiel für Chor-
und Ensembleproben oder auch im Einzelunterricht werden in einem
speziellen Kapitel erläutert. Am Ende des Buches findet man
Referenzen und Adressenlisten der Feldenkrais-Berufsverbände.
Ein Index mit einer Übersicht zu den Hauptwirkungsbereichen
der Lektionen rundet das Buch ab.
Ich selbst habe das Üben mit dem Buch als sehr effektiv und
kurzweilig empfunden und bin sicher, dass dies in der Durchführung
meiner logopädischen Stimmtherapien zum Einsatz kommen wird.
Ich empfehle das Buch Sängerinnen und Sängern und allen
in pädagogischen und therapeutischen Stimm- und Sprechberufen
tätigen als Anregung für die Gestaltung des Unterrichts
sowie Instrumentalist/-innen, die einen neuen Ansatz für das
tägliche Üben suchen.