Hat einen Blick für
klare Strukturen: DMR-Geschäftsführer Norbert
Pietrangeli. Foto: DMR
Für viele Verbände stellt sich die Frage nach einer zeitgemäßen
Struktur, die geeignet ist, die Arbeit zu optimieren und die Organisation
zukunftsfähig zu machen. Der Deutsche Musikrat als Spitzenverband
des deutschen Musiklebens hat diese Frage im Zuge einer Neuausrichtung
für sich beantwortet. Dazu hat er seine beiden Kernaufgaben,
die Vertretung und Vernetzung der unterschiedlichen Interessen seiner
Mitglieder und sein eigenes musikkulturelles Schaffen innerhalb
klarer Strukturen nun in zwei zentrale Organisationsbereiche aufgegliedert.
Neben den bei einer derartigen Restrukturierung zu bedenkenden rechtlichen
und wirtschaftlichen Gesichtspunkten war hierbei die Berücksichtigung
des bürgerschaftlichen Engagements von zentraler Bedeutung.
Das musikkulturelle Schaffen ist nunmehr innerhalb der neu gegründeten
Deutscher Musikrat gemeinnützige Projektgesellschaft mbH zusammengefasst,
die deutlich über 90 Prozent des gesamten operativen Geschäftes
des Deutschen Musikrates verkörpert. Dies versetzt den Musikrat
in die Lage, seine vielfältigen Projekte prozessorientiert
innerhalb eindeutiger Strukturen, flacher Hierarchien und kurzer
Entscheidungswege zu betreiben und weiterzuentwickeln. Unterstützt
wird die Geschäftsführung dabei von den begleitenden Gremien
Aufsichtsrat und Projektbeiräte, deren hohe Fachkompetenz zur
Sicherung der erforderlichen Prozess- und Ergebnisqualität
beiträgt.
Neue Produkte
Künstlerisch liegt der Fokus auf der Entwicklung innovativer
Aktivitäten und neuer Produkte, die sich an möglichst
vielen verschiedenen Musikinteressen unserer Zeit orientieren.
Zu den neuen Produkten gehören im Pop-Rock-Bereich zum Beispiel
das Breitenförderungsprojekt SchoolJam und das Spitzenförderungsprojekt
PopCamp. Spektakuläre und attraktive Aktionen und Maßnahmen
sollen in Zukunft helfen, die Widerspiegelung des Musiklebens unserer
Gesellschaft einer möglichst breiten Öffentlichkeit nahe
zu bringen. Zur Erreichung dieser Ziele wird die künstlerische
Geschäftsführung im Jahr 2005 auf eine Vollzeitstelle
ausgeweitet.
Ein weiterer Schwerpunkt wird darauf liegen, die Öffentlichkeitsarbeit
des DMR zu optimieren und weiterzuentwickeln. Dazu soll zunächst
die Zusammenarbeit mit der Presse und mit den Förderern aus
der Wirtschaft intensiviert werden. In diesem Zusammenhang ist für
den Februar 2005 eine erste Veranstaltung geplant, in der Entscheidungsträger
der fördernden Unternehmen Einblick in die tägliche Arbeit
des DMR nehmen können. Im Rahmen einer verbesserten Transparenz
und öffentlichkeitswirksamen Darstellung erfolgt derzeit ein
Relaunch unserer Website www
musikrat.de.
Durch diese und andere Maßnahmen erhält die Außendarstellung
unserer Produkte einen höheren Stellenwert. Die Maxime vergangener
Jahre, dass die inhaltliche Qualität der Produkte für
sich selbst sprechen sollte, ist zwar nach wie vor richtig, reicht
aber nicht mehr aus, um Zuwendungsgeber, potenzielle Sponsoren und
die Öffentlichkeit zu überzeugen. Hier werden wir nachrüsten
und die Stelle eines Referenten für Öffentlichkeitsarbeit
einrichten, die im Generalsekretariat des e.V. angesiedelt sein
wird.
Neue Instrumente
Aus kaufmännischer Sicht waren betriebswirtschaftliche Instrumente
zur Planung, Steuerung und Überwachung des Unternehmensgeschehens
zu implementieren, um Transparenz und Klarheit in der Rechnungslegung
zu erhalten. Hierbei steht die jederzeitige Messbarkeit der Projektergebnisse
im Vordergrund, um bei drohenden Fehlentwicklungen rechtzeitig gegensteuern
zu können.
Ebenso gehört dazu eine verbesserte bilanzielle Risikovorsorge
im Rahmen der einer Kapitalgesellschaft gegebenen handels- und steuerrechtlichen
Möglichkeiten. Ein erster Erfolg: Bereits für den Jahresabschluss
2003 wurde der GmbH auf dieser Basis ein uneingeschränktes
Wirtschaftsprüfertestat erteilt. Der Aufsichtsrat des Unternehmens
berät und überwacht die Geschäftsführung. Er
umfasst zwölf Mitglieder, von denen sieben vom Alleingesellschafter
DMR e.V. bestellt werden. Fünf weitere Sitze werden von unseren
größten öffentlichen und privaten Förderern
wahrgenommen. Auf diese Weise ist eine kompetente und gleichermaßen
repräsentative Besetzung dieses wichtigen Gremiums im Sinne
aller Beteiligten gewährleistet. Analog dazu besitzt jedes
Projekt einen Fachbeirat, der vom Alleingesellschafter DMR e.V.
bestellt wird und bis zu zwölf Personen umfassen kann. Durch
ihn verfügt jedes Projekt über einen in dieser Ausprägung
in Deutschland und wohl auch weltweit einmaligen Kompetenzfundus.
Ein weiterer wichtiger Baustein für das Gebäude Deutscher
Musikrat ist die enge Zusammenarbeit zwischen GmbH und e.V. auf
Leitungsebene. Ein ständiger Informations- und Gedankenaustausch
zwischen der Geschäftsführung der GmbH und dem Generalsekretär
des e.V. ist für den dauerhaften Erfolg der beiden Säulen
des Musikrats von großer Bedeutung, wobei der Aufgabenschwerpunkt
für den Generalsekretär die Kontaktpflege zu den Mitgliedern
und der Politik sowie allen gesellschaftlichen Gruppen darstellt.
Analog zu den Projektbeiräten der GmbH gibt es im e.V. die
Bundesfachausschüsse, deren Mitglieder sich mit entsprechenden
Themenbereichen im Rahmen der jeweiligen Aufgaben und Ziele befassen.
Schließlich hat sich der Deutsche Musikrat auch den Herausforderungen
einer gewandelten Kulturpolitik zu stellen, die durch den erheblich
gewachsenen Einfluss der EU – man denke nur an die neue EU-Verfassung
und an die jüngste EU-Erweiterung – unseren Verband vor
neue globale strategische Aufgaben stellt.
Durch seine neuen Strukturen ist der Deutsche Musikrat gut gerüstet,
die anstehenden Aufgaben innerhalb einer sich wandelnden Gesellschaft
im Kontext eines zusammenwachsenden Europas erfolgreich zu bewältigen.