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nmz-archiv
nmz 2005/03 | Seite 43
54. Jahrgang | März
Noten
Klar, übersichtlich, transparent und konsequent
Violinkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart bei Breitkopf &
Härtel
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzerte für Violine und Orchester
in G-Dur (KV 216), D-Dur (KV 218), A-Dur (KV 219), 1775. Partituren
hrsg. v. Cliff Eisen (Breitkopf & Härtel PB 5369, 5370,
5371), Ausgaben für Violine und Klavier von Werner Breig,
mit Kadenzen von Andrew Manze, Breitkopf & Härtel, EB
8737, 8738, 8739
„Auf die Nacht beym soupée spielte ich das strasburger-Concert.
es gieng wie öhl. alles lobte den schönen reinen Ton“
– so berichtet Mozart seinem Vater im Jahre 1777 in einem
Brief aus Augsburg und erzählt von einem seiner vielen, gefeierten
Auftritte jener Zeit, in denen er nicht nur als Pianist, sondern
wie hier gleichermaßen als Violinist glänzte. „straßburger-Concert“
meint Mozarts drittes Konzert für Violine und Orchester (G-Dur,
KV 216), dessen Rondeau-Finale durch die Verarbeitung des beliebten
Liedes „Der Straßburger“ namensgebend geworden
ist. Wie auch die Violinkonzerte KV 211, KV 218 und KV 219 war es
im Jahre 1775 entstanden – möglicherweise für einen
vor Ort wirkenden Violinisten. „Ebenso wahrscheinlich ist
allerdings, dass Mozart sie für sich selbst oder seinen Vater
komponierte“, ergänzt Cliff Eisen, seines Zeichens Professor
am Londoner King’s College, Experte der Mozart-Forschung sowie
Herausgeber der neuen Edition der Violinkonzerte KV 216, KV 218
und KV 219.
Das von Breitkopf & Härtel in Form von Partituren wie auch
Klavierauszügen vorgelegte Ergebnis der Autograph-Studien Cliff
Eisens besticht durch Transparenz: zunächst durch den klaren,
übersichtlichen Notensatz, ebenso infolge der konsequenten,
puristischen Transkription des Autographs (auch im gänzlichen
Verzicht auf Fingersätze und Strichart); darüber hinaus
sind editorische Entscheidungen explizit kenntlich gemacht sowie
nachvollziehbar erläutert. Die dargelegten, aufgrund der stellenweise
mehrdeutigen Schreibweisen im Autograph aufgeworfenen Diskussionen
der Fachwelt geben einen interessanten Einblick in den mittlerweile
– nicht zuletzt aus der verstärkten Auseinandersetzung
mit historischer Aufführungspraxis resultierenden – veränderten
Umgang mit den Quellen. Die sehr gut spielbare Klavierbearbeitung
von Werner Breig, Kadenzen und Eingänge des Experten Andrew
Manze sowie die auch im Blättern gut nutzbare Violinstimme
tragen ihres zur gelungenen Edition bei.