Das Deutsche Musikinformationszentrum wurde 1997 gegründet
mit der Aufgabe, Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland
zusammenzuführen, aufzubereiten und für eine breite Öffentlichkeit
zur Verfügung zu stellen. Es nimmt sowohl auf der internationalen
Ebene als auch auf nationaler Ebene im Rahmen eines breit angelegten
Konzepts zur lnformationsvermittlung Aufgaben wahr, die mit denen
des KIZ nicht
vergleichbar sind.
Als Mitglied der Internationalen Vereinigung der Musikinformationszentren,
der weltweit über 40 Musikinformationszentren angehören,
ist das MIZ eine öffentlich zugängliche Informationseinrichtung,
die über das Internet, den alle drei bis vier Jahre erscheinenden
Musik-Almanach ebenso wie über ihren individuellen lnformationsservice
und die Bibliothek vor Ort in Bonn über das Musikleben informiert.
Gegenstand der Förderung des MIZ aus öffentlichen Mitteln
ist auch die Bereithaltung umfassender, kontinuierlich aktualisierter
lnformationsdatenbanken im Internet, bei denen es ebenfalls keine
Überschneidung mit dem KIZ gibt. Dazu gehören Datenbanken
über Schulen mit erweitertem Musikunterricht, Ausbildungsstätten
für Musikberufe, Fort- und Weiterbildung, Förderungsmöglichkeiten,
Wettbewerbe, Stipendien, Preise, Musikstiftungen, Musikverbände,
kulturpolitische Gremien und Institutionen der musikalischen Auslandsarbeit
ebenso wie Datenbanken über zeitgenössische Komponistinnen
und Komponisten, Orchester und Musiktheater, Spezialensembles, Festivals
und Festspiele, Musikarchive und Musikbibliotheken, Musikzeitschriften,
Musik im Rundfunk, Musikverlage, lnstrumentenbauer, Messen und Ausstellungen
und vieles mehr. Auch bei dem musikstatistischen Datenprogramm des
MIZ mit seinen kontinuierlich fortgeschriebenen Statistiken zur
Musikausbildung, zum Laienmusizieren, zu Orchestern und Musiktheatern,
zur Musikwirtschaft et cetera oder bei den vom MIZ verlinkten Texten
(u.a. Dokumente und Texte der Fachverbände des DMR und der
Landesmusikräte sowie kulturpolitischer Gremien, aber auch
zum Beispiel Literatur für Existenzgründer in Kulturberufen
oder Hinweise auf Förderungsmöglichkeiten) gibt es keine
Dopplung mit dem KIZ.
Im Vergleich zum Finanzrahmen anderer Musikinformationszentren
bewegt sich die Finanzausstattung des MIZ auf eher bescheidenem
Niveau. Sie liegt, bezogen zum Beispiel auf andere Musikinformationszentren
in Europa, weit hinter Ländern wie Schweden, Norwegen, Finnland,
Österreich oder auch Frankreich. Angesichts des Umfangs, der
Vielfalt und Dichte des Musiklebens in Deutschland kann von einer
„üppigen“ Finanzierung des MIZ deshalb keine Rede
sein.
Es würde mich freuen, wenn Sie diese Fakten bei Ihrer zukünftigen
Berichterstattung berücksichtigen würden.
Norbert Pietrangeli, Deutscher
Musikrat gemeinnützige Projekt-gesellschaft mbH, Bonn
Anmerkung der Redaktion: Nichts berücksichtigen
wir lieber als Fakten (welche manchmal leider nur durch Maulwurfsarbeit
zu Tage treten…). Und gegen den dokumentarischen Datenbank-Teil
des MIZ wird auch niemand die Stimme erheben. Solche Bereiche
pflegt im kulturpolitischen Bereich übrigens auch das KIZ
des Deutschen Kulturrates und der ConBrio-Verlagsgesellschaft.
Wir monierten allerdings, dass vom MIZ öffentliche Mittel
(Bund, Länder, Stadt Bonn) und/oder Fördergelder von
GEMA und GVL oder Deutsche Bank-Stiftung (!) zur Programmierung
und Betreuung tagesaktueller Nachrichtenportale eingesetzt wurden
und werden – sehr wohl in Konkurrenz und so schlicht wettbewerbsverzerrend
zum beispielsweise frei finanzierten KIZ. Wie das die „Förderer“
wohl rechtfertigen? thg