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nmz-archiv
nmz 2005/05 | Seite 13
54. Jahrgang | Mai
Pädagogik
Russlands Talentschmiede
Zentrale Musikschule Moskau wiedereröffnet
Die Zentrale Musikschule Moskau am dortigen Tschaikowsky-Konservatorium,
Heimstatt für derzeit rund 400 musikalische Hochtalente, konnte
im März nach fast zwei Jahrzehnten dauernder Renovierung ihr
ehemaliges zentrales Musikschulgebäude endlich wieder in Betrieb
nehmen, feierlich eingeweiht durch den aktuellen und den (damaligen)
Kulturminister der 80er-Jahre, der dazu seiner Zeit den Start gab.
Rund 25 Millionen Dollar sind inzwischen in das praktisch neue,
auf musikalische Zwecke besser abgestimmte Raumkonzept investiert
worden, natürlich mit erstrangigen akustischen und schalldämmenden
Voraussetzungen für unendlich viele Unterrichts-, Übe-
und Ensembleräume, über wenigstens vier Stockwerke verteilt.
Dazu eine einzigartige fachliche Ausstattung, wenn man nur an die
18 neuen Steinway-Konzertflügel, zehn Kawai-Pianos und zwei
Harfen nobelster amerikanischer Bauart denkt.
Seit bald 75 Jahren werden von den Top-Lehrern dieser Zentralen
Musikschule in Moskau hochtalentierte Kinder und junge Menschen
musikalisch und pädagogisch auf einem hohen Niveau, mit höchstem
künstlerischen und technischen Anspruch ausgebildet, mittlerweile
nicht mehr nur in den ursprünglichen Hauptfächern Klavier,
Geige und Cello, sondern längst erweitert auf alle Instrumente
einschließlich Dirigieren und Komposition. Die erstaunlichen
Ausbildungsergebnisse schlagen sich zum Beispiel in der jährlich
hohen Zahl russischer Preisträger internationaler Wettbewerbe
nieder, was dieser Schule zusammen mit der in St. Petersburg einen
unglaublichen Prestige-Gewinn einbringt. Inzwischen unterrichten
und konzertieren weltweit eine Vielzahl jener Musiker, die hier
die Grundlage ihres musikalischen Könnens erfahren haben und
vermitteln diese weiter, von Generation zu Generation.
Die Zentrale Musikschule Moskau, in deren Internat Russlands höchstbegabte
Kinder aus den Musikschulen des weiten russischen Landes nach strengen
Aufnahmeriten fachliche Betreuung finden, verbindet mit etwa je
20 Wochenstunden die Pflichtfächer allgemeiner Schulbildung
mit jener einer konzentrierten Musikausbildung, abgesichert durch
regelmäßige Prüfungen, um gleichwohl das Curriculum
des russischen Sekundarsystems zu erreichen. Fünfjährige
finden Aufnahme in der Vorschule. In neun Ausbildungsgrade gliedern
sich die üblichen weiteren elementaren und fortgeschrittenen
Schulstufen. Sie münden schließlich in die professionell
orientierte Ausbildung. Das schließt selbstverständlich
Gehörbildung und allgemeine Musiklehrer ebenso ein wie eine
Vielzahl Ensemblefächer, von Kammermusik bis zum leistungsfähigen
Symphonieorchester.
Hehres musikalisches Ausbildungsziel, so Alexander Nikolaevich
Yakupov, derzeitiger Direktor der Zentralen Musikschule Moskau,
bleibt dabei die Vorbereitung einer solistischen Laufbahn und dies
in der Obhut hochqualifizierter Professoren des nebenan gelegenen
Staatskonservatoriums Moskau. Gerade ging auch ein 2. Klavierwettbewerb
der Zentralen Musikschule Moskau zu Ende, abgestimmt auf das Ausbildungsalter
bis zu 13 und bis zu 18 Jahren, international in soweit als Pianisten
aus dem weiten internationalen Territorium Russlands, einschließlich
seiner benachbarten Länder, willkommen waren. Wenn man sich
das dafür georderte verlangte mehr-epochige Vorspiel-Repertoire
von zweimal 20 Minuten plus ein Klavierkonzert vorstellt, versteht
man, mit welchem Trainings- und Erfahrungsvorsprung junge Russen
in den Preiskategorien internationaler Wettbewerbe landen.