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nmz-archiv
nmz 2005/05 | Seite 48
54. Jahrgang | Mai
Musik-Termine
Schilleriana
„Die Musik wirkte nur dunkel auf ihn; er hatte sie nie geübt;
aber er sagte, dass sie seine dichterischen Stimmungen angenehm
belebe. Die erste Glucksche Oper, die er hörte, entzückte
ihn. `Man wirft mir oft meine Unempfänglichkeit für Musik
vor´, sagte er; `aber ich fühle jetzt, dass es wohl auch
die Schuld der Musik gewesen sein mag, dass ich ungerührt blieb.´“
Obgleich selbst musikalisch wenig interessiert, wie seine Schwägerin
Karoline von Wolzogen im Dezember 1800 berichtet, entzündete
Friedrich Schiller mit seinen Gedichten, Oden, Balladen und Dramen
die musikalische Phantasie zahlloser Komponisten zu Liedern, Sinfonien,
Opern, und tut dies bis heute.
Aus Anlass des 200. Todestages des Dichters am 9. Mai 2005 präsentiert
am 25. Mai das Mannheimer Nationaltheater – das 1782 erstmals
„Die Räuber“ heraus- und Schiller damit ein jahrelanges
Exil einbrachte – von Isabel Mundry und Brice Pauset
die Uraufführung des Gemeinschaftsprojekts „Das Mädchen
aus der Fremde“, ein Musiktheater über zwei Gedichte
Schillers für Schauspieler, Tänzer, Chor und großes
Instrumentalensemble in der Inszenierung von Reinhild Hoffmann unter
Leitung von Wolfgang Koloseus. Vielleicht geht hier und bei den
zahlreichen anderen Opernpremieren manch Unempfänglichem erneut
ein Licht für Musik auf.
Am 6. Mai bringt die wiedereröffnete Hamburger opera stabile
erstmals Burkhard Friedrichs und Felix Kubins Musiktheater
„Imitation of Life“ nach Motiven von Bret Easton
Ellis und David Lynch auf die Bühne. Es folgen ebenfalls am
6. Mai der Operneinakter „Death Knox“ von Christian
Lost am Theater Erfuhrt, am 13. Mai die Premiere des Musiktheaters
„V.v.V., Verneigung von Valentin“ von Ruedi
Häusermann am Theater Basel und am 21. Mai bei den
Schwetzinger Festspielen die Uraufführung von Frederik
Zellers Oper „Zaubern“ in Koproduktion mit
dem Staatstheater Mainz.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
6.5.: Peter Michael Braun, Klavierduo nach der „Schönen
Lau – Märchen in Musik“, 5. Internationales Klavierduo-Festival
Bad Herrenalb
9.5.: Wolfgang Rihm, Memoria, Drei Bruchstücke für Knabenstimme,
Alt, Chor und Orchester, zur Eröffnung des Holocaust Denkmals
Berlin, Philharmonie Berlin
11.5.: Thomas Meadowcroft und Richard Barrett, neue Ensemblewerke,
Konzerthaus Wien
12.5.: Yasuko Yamaguchi, Noriko Kawakami, Franz Jochen Herferth,
neue Saxophon-Duos, Elisabeth-Schneider-Stiftung Freiburg
13.5.: Stefan Heucke, Der Mensch, Ode für Alt und Orchester,
Festsaal Stadtpark Bochum
20.5.: Christian Jost, Konzert für Trompete und Orchester,
Theater im Pfalzbau Ludwigshafen
22.5.: Aribert Reimann, Miniaturen für Streichquartett, Philharmonie
Essen
28.5.: Mauricio Kagel, Fremde Töne & Widerhall für
großes Orchester, Herkulessaal musica viva München