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nmz-archiv
nmz 2005/05 | Seite 40
54. Jahrgang | Mai
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Hits & Clips
Jennifer Lopez: „Get Right“
Es kann schon mal passieren, dass ein etwas verblasstes Sternchen
wie J’Lo nach einer Kreativ-Pause plötzlich einen richtig
engagierten Track von ihren Managern und Produzenten als „Sie
ist wieder da“-Single untergejubelt bekommt. „Get
Right“ funktioniert prächtig als moderner Partysong
mit Funk-betontem Rumms der Bassdrum. Der abgespeckte, perkussive
Sound kommt tatsächlich fast ohne Bass aus, glänzt vielmehr
mit einem hysterischen, enervierenden Tenorsaxophon-Motiv, das
für die Strophen gar noch auf einer Phrase hängenbleibt
und für den Refrain von einem dichten Chorgeflecht wieder
eingefangen wird. Und da selbst der etwas weichere C-Teil nicht
allzu weich ist, treffen sich die Atemlosigkeit der Musik und
die Bilder der Clubparty im Video ganz stimmig. Wobei die diversen
Partygast-, Tänzerinnen- und Kellnerinnen-Rollen der Actrice
J’Lo gut stehen – an der „Sekretärin“,
die plötzlich in Fahrt kommt, hatte sie offensichtlich besonders
Spaß.
Nena: „Liebe ist“
Nena will dauernd für alle die Arme ausbreiten. So klingt
die Musik und so gefällt sich Nena im Video. Da präsentiert
sich die Berlinerin als eine jener ach so lockeren Frauenmagazin-Mittvierzigerinnen,
die mit sich selbst im Reinen sind, jugendlich wirken dürfen
wollen und zu wissen behaupten, was Liebe ist. Das ist etwas peinlich,
weil es Authentizität vorgaukelt und doch wie ihre falsche
Löcherjeans oder die bräsigen Synthirocksounds vor Künstlichkeit
nur so bebt. Das Euphoriegefühl der NDW-Hörer-Generation
trifft die Single aber gut mit dem vollen, zugekleisterten Klangdesign,
Nenas lautem Atmen beim Singen und dem Aufschwingen des Refrains
auf Stadionbühnenbreite. Dort wird die Nummer ihren Sommer
wohl auch verbringen – zwischen Westernhagen und Pur.