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nmz-news
nmz 2005/06 | Seite 2
54. Jahrgang | Juni
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Auf dem Uraufführungsgipfel
Neue Ardittis: Lucas Fels und Ashot Sarkissjan
Wer vierhundert Uraufführungen in seinem Repertoire aufzählen
kann, der ist würdig für den Gipfel: Der Cellist Lucas
Fels (unser Bild), Gründungsmitglied und Spiritus rector des
ensemble recherche, das am 11. und 12. Juni sein zwanzigjähriges
Bestehen feiert, wechselt Ende des Jahres zu einem Ensemble mit
noch mehr Uraufführungen im Repertoire: Fels, 1962 in Lörrach
geboren, wird als Nachfolger des ausscheidenden Rohan de Saram die
Cello-Position im renommierten Arditti String Quartet einnehmen.
Außerdem wird Fels mit dem Pianisten Nicholas Hodges ein Duo
bilden und in der Saison 2007/08 das neue Cello-Konzert von Mathias
Spahlinger bei der Münchner Musica-Viva-Reihe uraufführen.
Beim Arditti-Quartet gibt es noch eine weitere Änderung. Auch
der zweite Geiger Graeme Jennings scheidet aus. Für ihn engagierte
Irvine Arditti den Armenier Ashot Sarkissjan, der unter anderem
als Solist beim Ensemble Intercontemporain mitgewirkt hat und an
der Kölner Musikhochschule Meisterkurse hält. Der 1977
in Eriwan geborene Sarkissjan gründete 1999 das Ensemble Neue
Musik in Lübeck. Gerhard Rohde Foto: Charlotte Oswald
Paul Hindemith-Preis für Lera Auerbach
Den mit 20.000 Euro dotierten Paul Hindemith-Preis erhält 2005
die russisch-amerikanische Komponistin und Pianistin Lera Auerbach.
Für die 32-jährige Künstlerin votierte einstimmig
eine Jury unter Vorsitz des Intendanten des Schleswig-Holstein Musik
Festivals, Rolf Beck. Der Hindemith-Preis ist einer der höchstdotierten
Komponistenpreise und wird gemeinsam von vier Stiftungen verliehen:
der Schweizer Hindemith-Stiftung und den Hamburger Stiftungen Rudolf
und Erika Koch-Stiftung, Walter und Käthe Busche-Stiftung sowie
der Gerhard Trede-Stiftung. Die Preisverleihung findet am 11. August
2005 im Rahmen eines Konzertes und Festaktes im Reinbeker Schloss
statt.
Lera Auerbach wurde 1973 in Tscheljabinsk (Ural) am Rande Sibiriens
geboren. Sie begann früh mit dem Klavierspiel und trat bereits
im Alter von sechs Jahren öffentlich auf. Mit acht Jahren spielte
sie zum ersten Mal zusammen mit einem Orchester. Im Alter von zwölf
Jahren komponierte sie ihre erste Oper, die sogleich produziert
und in vielen Orten der Sowjetunion aufgeführt wurde. Als Gewinnerin
von mehreren Klavierwettbewerben wurde Lera Auerbach 1991 zu einer
Konzertreise in die USA eingeladen. Sie entschloss sich, in den
USA zu bleiben und gehörte damit zu den letzten Künstlern,
die die damalige Sowjetunion verließen. Am 1. Mai 2002 gab
sie ihr Debüt in der Carnegie Hall, wo sie ihre eigene Suite
für Violine, Klavier und Streichorchester op. 60 mit der Kremerata
Baltica aufführte. Die Künstlerin absolvierte die New
Yorker Juilliard School in den Fächern Klavier und Komposition.
Daneben studierte sie Vergleichende Literaturwissenschaft an der
Columbia University. 2002 machte sie an der Musikhochschule Hannover
ihr Konzertexamen.
Mario Venzago verlängert
Der in Heidelberg lebende Schweizer Dirigent Mario Venzago (56),
Music Director des Indianapolis Symphony Orchestra und der Göteborger
Symphoniker, verlängert seinen bis 2006 gültigen Vierjahresvertrag
in Amerika mit einem so genannten „Evergreen”-Abkommen
(unbefristeten Vertrag). Das Indianapolis Symphony Orchestra ist
eines der 17 großen „Fulltime”-Orchester Amerikas,
veranstaltet pro Saison 25 (meist dreimal wiederholte) Symphoniekonzerte
im Abonnement, spielt dazu in vielen Extraveranstaltungen, bedient
teilweise die Oper und veranstaltet außerdem eine außerordentlich
erfolgreiche Popreihe (Broadway- und Filmmusikserie). Es ist überdies
Initiator und Veranstalter eines der weltbesten „Education”-Programme
für Kinder. Venzago will in Indianapolis „die angefangene
Arbeit weiterführen, die außerordentliche Qualität
des Orchesters national und international bekannter machen, ungewöhnliche,
einzigartig zusammengestellte Programmkonzepte verwirklichen und
weiterhin das ganze Spektrum der künstlerischen Möglichkeiten
ausschöpfen.”
Michalke nach Moers
Reiner Michalke ist neuer Festivalchef in Moers. Auf seiner Sitzung
Mitte Mai haben Aufsichtsrat und Beirat der Festival Moers Kultur
GmbH einstimmig Reiner Michalke zum neuen Künstlerischen Leiter
des Internationalen New Jazz Festivals Moers bestellt. Der gelernte
Bassist und studierte Volkswirtschaftler, Jahrgang 1956, ist Programmchef
im Kölner „Stadtgarten“ und Mitglied der künstlerischen
Leitung der MusikTriennale Köln. Er tritt somit die Nachfolge
von Burkhard Hennen an, der das Treffen 1972 mitbegründet und
seitdem federführend mitgestaltet hat. Nach einer zunehmend
konfliktbelasteten Zusammenarbeit mit der Stadt hatte Hennen im
Februar entschieden, seinen Vertrag nicht zu verlängern.
Riccardo Chailly geht
Mailand wird wieder um einen Dirigenten ärmer: Kurz nach dem
Abgang von Scala-Chefdirigent Riccardo Muti geht nun auch der Chefdirigent
des Mailänder Orchestra Verdi. Chailly, der in den vergangenen
sechs Jahren ein beliebtes Konzertprogramm aufgebaut hatte, begründete
seinen Abschied mit Leipziger Verpflichtungen, aber auch mit der
Geldnot des Orchesters. Zudem wurde in Mailand vermutet, der Rossini-Experte
Chailly sei auf lange Sicht der ideale Dirigent für den neuen
Intendanten Stephan Lissner.
Expertenkommission für Musikhochschullandschaft
Wissenschaftsminister Alfons Goppel hat eine unabhängige Expertenkommission
zur Zukunft der Musikhochschulen in Bayern eingesetzt. Die Kommission
soll prüfen, wie die Musikhochschullandschaft den Anforderungen
an eine moderne, konkurrenzfähige Musikausbildung auch zukünftig
am besten gerecht wird. Dabei soll sie sich insbesondere mit den
konkreten strukturellen Fragen befassen, die sich aus der geplanten
Verstaatlichung der kommunalen Musikhochschule Nürnberg-Augsburg
ergeben. Für München soll zudem eine mögliche Integration
des Richard-Strauss-Konservatoriums in die Musikhochschule geprüft
werden. „Die bayerischen Musikhochschulen genießen heute
international großes Renommee. Wir müssen aber in der
Zukunft zum Einen bei der Gestaltung der Studieninhalte darauf achten,
dass unsere Studierenden auf die sich verändernden Anforderungen
des Musikbetriebes und Kulturlebens optimal vorbereitet werden,“
erklärte Goppel bei der Bekanntgabe der Kommissionsmitglieder
am Donnerstag in München. „Von der Arbeit der Expertenkommission
erwarte ich hierfür wichtige Impulse.” Die Kommission
wird im Juni 2005 zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammenkommen;
ihr Bericht wird voraussichtlich für Ende des Jahres 2005 erwartet.
Folgende Persönlichkeiten hat Goppel nach Abstimmung mit den
Hochschulen in die Musikhochschulkommission berufen: Reinhart von
Gutzeit, Direktor der Bruckner-Universität Linz (Österreich)
und Ehrenvorsitzender des VdM (Vorsitz der Kommission), Christoph
Krummacher, Direktor des Kirchenmusikalischen Instituts der Hochschule
für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy”
Leipzig, Werner Müller-Bech, em. Rektor der Musikhochschule
Saarbrücken, Martin Pfeffer, Rektor der Folkwang-Hochschule
Essen, Peter Reidemeister, Direktor der Schola Cantorum Basiliensis
– Musikakademie der Stadt Basel (Schweiz), Inge-Susanne Römhild,
Rektorin der Musikhochschule Lübeck, Katja Schäfer, Präsidentin
der Musikhochschule Hannover, und Gerd Uecker, Intendant der Semperoper
Dresden und Vorsitzender der deutschsprachigen Opernkonferenz.
Schwer ist nicht Pauset
Im Bildtext zum Artikel „Zwei Künstler wie aus einem
Guss“ auf Seite 44 der nmz Mai 2005 hat sich ein Fehler eingeschlichen.
Neben Isabel Mundry steht nicht Mundrys Lebensgefährte Brice
Pauset, sondern „fälschlicherweise“ der Komponist
Cornelius Schwer.
Hanns Dieter Hüsch 80
Am 6. Mai 1925 ist Hanns Dieter Hüsch im niederrheinischen
Moers zur Welt gekommen. Und die nordrhein-westfälische Region
an der Grenze zu den Niederlanden samt ihrer Menschen prägte
den „Grandseigneur des literarischen Kabaretts“ nachhaltig.
Nun wurde das „Schwarze Schaf vom Niederrhein“ 80 Jahre
alt. Ende 2000 hatte sich Hüsch von der Bühne verabschiedet,
ein Jahr später erlitt er einen Schlaganfall. Heute lebt er
sehr zurückgezogen. An den zahlreichen Galas und Veranstaltungen
zu seinem Geburtstag nahm er aus gesundheitlichen Gründen nicht
teil.
Adriana Hölskys Tag
Die Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“
und die Semperoper Dresden veranstalten gemeinsam einen Tag für
Adriana Hölsky am 4. Juni 2005. Der Tag, an dem die Komponistin
anwesend sein wird, beginnt um 9.30 Uhr mit einem Symposion „Perspektiven
des Musiktheatralischen“, findet seine Fortsetzung mit einer
„Konzert- Lesung“ um 16 Uhr und endet mit der Premiere
der Hölsky-Oper „Guter Gott von Manhattan“. Information:
Tel. 0351/49 23 60, Fax 0351/492 36 57
Elektronische Nacht
Am 17. Juni 2005 findet an der Musikhochschule Stuttgart die bereits
zur Tradition gewordene „Elektronische Nacht“ statt,
eine Veranstaltung, in der Studierende und Dozenten der Musikhochschule
neue Kompositionen der Computer- und elektronischen Musik zur Aufführung
bringen. Es erklingen Werke von Manfred Stahnke, Georg Hajdu, Sascha
Lemnke, Sean Reed, Martin von Frantius, Ulrich Süße,
Marco Stroppa, Marko Nikodjevic, Ingvo Clauer und anderen. In diesem
Jahr findet eine Kooperation mit der Musikhochschule Hamburg statt:
Auf dem Programm steht ein Internetperformance-Projekt.
Junge Dirigenten
Das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates startet in diesem Jahr
die Zusammenarbeit mit Partnern in den neuen EU-Ländern: Das
Radio Sinfonieorchester Ljubljana führt mit dem Forum ein Abschlussdirigieren
durch. Für das Jahr 2006 wurde eine Kooperation mit einem Orchester
in Tartu (Estland) vereinbart, das bei einem Meisterkurs des estnischen
Dirigenten Eri Klas mitwirken wird. Neu ist auch die Kooperation
zwischen Dirigentenforum und Staatstheater am Gärtnerplatz
in München. Drei junge Dirigenten erhalten die Gelegenheit,
je einen Teil einer Repertoirevorstellung von Puccinis „Trittico“
zu leiten.
Scherf wird Präsident
Bremens Bürgermeister Henning Scherf (SPD) ist ehrenamtlicher
Präsident des Deutschen Chorverbandes (DCV). Der DCV entstand
Anfang 2005 durch die Verschmelzung von Deutschem Sängerbund
(DSB) und Deutschem Allgemeinen Sängerbund (DAS).