Können wir heute dowanieren? Das heißt bei meinen
Geigenschülern, ob wir eine Dowani-CD zum Mitspielen in den
Player schieben können. Heute ist das Kompendium dran. Eine
progressiv angeordnete didaktische Materialsammlung in mehreren
Bänden von der leeren Saite bis – in weiteren Ausgaben
geplant – zur Beherrschung der 5. bis 7. Lage. Wahnsinn!
Welcher Verleger plant heute noch 15 Fortsetzungsbände, normalerweise
fängt nach drei bis vier Ausgaben das große Budget-Gejammere
an. Die Musikstücke können als eigenständiges Lehrwerk
verwendet werden, eignen sich aber ebenso als Ergänzungsliteratur
zu herkömmlichen Violinschulen. Durch verschiedenste Stücke,
die zu einem Kapitel gehören, wird eine dauernde Veränderung
der Blickwinkel und des Materials erreicht. Wegen der variantenreichen
Wiederholungen wird’s nie langweilig, und die Kinder können
gar nicht genug vom Musizieren bekommen. Statt auf statischem
„Richtigspielen“ liegt der Schwerpunkt auf dem dynamischen
Entwicklungsgedanken, dem Schaffen von Spielräumen, die mögliche
Fehler mit in den künstlerischen Prozess einbeziehen und
so die Angst vor ihm gar nicht erst entstehen lassen. Lustige
Titel und Komponistennamen, Motivation und Erfolgskontrolle durch
bunte Aufkleber, Zeugnisse und Übe-Assistenten runden die
Ausgaben ab. Alle Bände erscheinen zeitgleich auch für
Cello. Fazit: Dowanieren macht Spaß!
Dowani: Agenda für junge Streicher, 2005,
Liechtenstein, DOW 19000
Aus dem edlen Stall von Don Dowani stammt auch Agenda, reinrassig,
matt schimmerndes Fell, blaublütig, auf ihrem 40- wöchigen
Lauf alles aus den Violinschülern herausholend, pädagogisch
antreibend den häuslichen Übe-Galopp unterstützend.
Ein Protokollheft für den Unterricht, das Kinder motiviert,
Eigenverantwortung zu über-nehmen, mit Kritik umzugehen,
eine Arbeitshaltung und Disziplin zu entwickeln. Agenda macht
Schüler froh, aber auch Eltern und Lehrer: Die Schüler
beurteilen jeden Tag mit Hilfe von farbigen Smileys ihr eigenes
Arbeitsverhalten. Außerdem finden sie nützliche Tipps
zum Üben und Informationen zu diversen musikalischen Begriffen
sowie witzige Musik-Bilder. Die Eltern erhalten jede Woche einen
Rat, wie sie ihr Kind unterstützen und motivieren können.
Mit ihrer Unterschrift bestätigen sie die Angaben des Kindes
und können so den Unterricht und die Fortschritte gut verfolgen.
Die Lehrer bewerten jede Woche die Leistung des Schülers
auf einer Skala von 1–5 Punkten. Ziel dieser Beurteilungen
ist es, dass sich die Bewertung durch den Lehrer und die Selbstbewertung
des Schülers annähern. Mein Wett-Tipp zum Neuerscheinungs-Derby:
Ein echter Renner!
Cleopatra V. Perepelita: Rumänische Impressionen für
2 Violinen, 2005, Chromatic Edition Köln, ISMN M-700238-10-0
Letzter Akt: Cleopatra lädt mit rumänischen Impressionen
zum Tanzen ein. Liebevoll komponiert als Einführung in die
wichtigsten Volkstänze und -lieder aus Rumänien. Der
Zyklus ist in Versionen für Violine, Cello, Klarinette, Saxophon
und Klavier erschienen, sowohl als Duo wie Trio. Alle Fassungen
sind in der Tonart aufeinander abgestimmt, so dass sich dadurch
vielfältige Möglichkeiten des Zusammenspiels ergeben.
Cleopatra Perepelita hat als Komponistin, Pianistin und Klavierpädagogin
die Neugründung eines Musikverlages gewagt mit eigener pädagogischer
Literatur von Jazz bis Klassik hauptsächlich für Klavier.
Die rumänischen Impressionen für zwei Violinen bleiben
in der 1. Lage, sind aber rhythmisch und musikalisch anspruchsvoll
mit Nachschlägen, Synkopen, Zigeunertonleitern, da ringeln
sich die norddeutschen Ohren. Liebe Cleopatra, bitte in der Wohnung
einschließen, Essen kommt vom Nachbarn durch den Briefkastenschlitz
und noch viel mehr für Violine komponieren.