nmz 2005/07 | Seite 31
54. Jahrgang | Jul./Aug.
Verband Bayerischer
Sing- und Musikschulen
Kleine Wunder der Musik ganz groß!
„Mikro. Makro. Musikschule“ auf der Bundesgartenschau
in München
Womit anfangen – bei einer Konzertreihe von insgesamt 30
Stunden Dauer mit rund 700 Stücken und über 800 Mitwirkenden
zwischen 6 und 26 Jahren? Mit einer allgemeinen Lobeshymne auf die
Vielfalt und Bandbreite des Instrumental- und Vokalangebotes an
bayerischen Musikschulen, in deren Refrain der Hinweis auf die hohe
Qualität des Unterrichts nicht fehlen dürfte? Mit einigen
Bonmots aus der Geschichte der Bundesgartenschau im Juni, in der
die Wetterlage eine entscheidende Rolle spielte und so manchen Musiker
um sein Instrument zittern ließ?
Vielleicht also doch mit den Darbietungen selbst, wobei das Herausgreifen
einiger Auftritte die übrigen nicht abwerten soll. Erfreulich
vielfältig zeigte sich die Programmauswahl der Gruppen und
Ensembles; als gleichbleibend hoch erwies sich das musikalische
Niveau der einzelnen Darbietungen. Die Big Bands der Städtischen
Musikschule Starnberg und der Musikschule Weißenhorn starteten
die Konzertreihe kraftvoll und souverän. Das Landes-Jugendjazzorchester
Bayern bewies in gewohnter Weise den erstklassigen Umgang mit Jazz-Literatur,
und das Jugendblasorchester der Sing- und Musikschule Ichenhausen
präsentierte gekonnt schwungvoll berühmte Musicalhits.
Eine tolle Leistung brachten auch die jungen Schüler der Bläserklasse
Schönau am Königssee der Musikschule Berchtesgadener Land,
die nach nur zweijähriger Instrumentalausbildung bereits über
ein stolzes Repertoire verfügten. Viele Informationen zur Bläserklasse
gab es von Musikschulleiter Igor Oder, der launig inspiriert den
Auftritt seines musikalischen Nachwuchses moderierte.
Die Besucher der Bundesgartenschau erlebten hervorragende Beispiele
der bläserischen Ausbildung an bayerischen Musikschulen. Mit
von der Partie waren die Bläserensembles der Städtischen
Musikschule Vilsbiburg und der Sing- und Musikschule der Stadt Regensburg,
die Saxophonensembles der Kreismusikschule Passau, der Sing- und
Musikschule der Stadt Freising und der Musikschule Ottobrunn sowie
das Schlagzeugensemble der Sing- und Musikschule südlicher
Landkreis Fürth und die Band „Saxissimo“ der Städtischen
Sing- und Musikschule Mindelheim. Klarinetten-Ensembles stellten
die Städtische Musikschule Starnberg und die Sing- und Musikschule
im Landkreis Kronach vor. In den erfrischend vielfältigen Ensemblebesetzungen
nahmen sich die Instrumente „Bouzouki“ und „Waldzither“
schon fast exotisch aus; weit entfernt von klassischem Repertoire
präsentierte sich dann auch die Gruppe „Adas –
Celtic & Spanish Folk“ der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck
mit ihren poetisch-fantasievollen Geschichten keltischer Vergangenheit.
Aus der Musikschule Grassau musizierten drei Ensembles: Die „jungen
Grassauer Stiftungsbläser“, ein Hornquartett und die
„Buxbaam-Musi“ – sie alle zeigten ihre besondere
Klasse. Ebenso taten dies die Big Bands der Musikschule Grafing,
der Anton-Bruckner-Musikschule Eslarn und der Städtischen Sing-
und Musikschule München. Diese gestaltete anlässlich ihres
Jubiläumsjahres „175 Jahre Städtische Sing- und
Musikschule“ einen weiteren Tag auf der Bundesgartenschau.
Mit dabei waren 47 Jungbläser, Querflöten – und
Hornensembles und ein Tango-Ensemble, das klanglich und rhythmisch
feinabgestimmt den Schlusspunkt setzte.
Dass Musikschulen auch Singschulen sein können, stellten eindrucksvoll
die 72 Mitglieder des „Glonner Chorländer & Jugendchores“
der Grafinger Musikschule unter Beweis. Und neben den wunderbar
leisen Tönen eines Hackbrettorchesters (Musikschule Gilching)
und Blockflötenquartetts (Musikschule Rezat-Mönchswald,
Windsbach) gesellten sich in unterhaltsamer Abwechslung Jazz, Pop-
und Rockklänge der „Tom Tom Brothers“ aus der Sing-
und Musikschule Fürth, der Rockband „Satmo“ der
Städtischen Musikschule Rottenburg, der Jazz-Combo der Kreismusikschule
Bamberg sowie der beiden Bands „Skakofonix“ und „No
Littering“ aus der Musikschule Nürnberg. Die Percussion-Schüler
der Camerloher Musikschule Murnau trommelten sich lautstark und
mit heißen Samba-Rhythmen in die Herzen der Zuhörer.
Ein Experiment der besonderen Art glückte schließlich
der Harfenklasse von Silke Aichhorn aus der Musikschule der Stadt
Traunstein: Elf Harfen-Schüler präsentierten dem begeisterten
Publikum das Himmlischste aller Instrumente und bedeckten die Senkgärten
der Bundesgartenschau mit einem musikalisch feingewebten Klangteppich.
Die Musikschul-Ensembles – angereist aus ganz Bayern –
brachten auf allen Ebenen erfreulich große Spiellaune mit.
Sie überzeugten musikalisch auf hohem Niveau und boten ein
prallvolles Programm aus der bunten Palette von Klassik, Volksmusik,
Jazz, Swing, Rock und Pop. In der Konzertreihe „Mikro. Makro.
Musikschule“ haben sich die kleinen Wunder der Musik ganz
groß gezeigt. Bleibt festzuhalten, dass der öffentlichkeitswirksame
Beitrag der bayerischen Musikschulen auf der Bundesgartenschau in
München musikalisch – wie politisch – von großer
Bedeutung ist. Gut so.