[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2005/09 | Seite 43
54. Jahrgang | September
Noten
Posaunen-Kinder im Drachenland
Mit klarer Linie eine solide Basis für den Unterricht geschaffen
Josef Gebker und Alfred Zamhöfer: Posaunino, Posaunenschule,
Band 1 und 2, Musikverlag Zimmermann
Der Drache Posaunino läuft Posaune spielend durch eine Drachenlandschaft,
während zwei andere Drachen ihm entspannt und genussvoll zuhören.
Mit diesem niedlichen und Kinder ansprechenden Bild macht die Posaunenschule
der Autoren Josef Gebker und Alfred Zamhöfer neugierig. Diese
beiden Musiker, die an der Musikschule der Stadt Ahaus tätig
sind, haben ihre Schule für die Kinder konzipiert, die sich
nach der musikalischen Grundausbildung in einem Alter von neun bis
zehn Jahren für die Posaune entscheiden. Der Einstieg in die
Notenschrift ist sehr plastisch gelungen. Hoch und tief aufgemalte
Balken suggerieren eine unterschiedliche Tonhöhe, die Länge
der Balken vermittelt die Länge der Töne. Das ist wirklich
sehr anschaulich. Nach einigen Seiten werden aus den Balken die
Noten f und B. Es folgen erste rhythmische Erfahrungen, die auf
dem Mundstück gespielt, geklatscht oder mit einem Text versehen
gesprochen werden sollen.
Erste Zugbewegungen mit den Tönen es, d und c werden mit
leichten Übungen, Liedern und Kanons vorgestellt. Danach folgt
das Erlernen von Achtelnoten mit Hilfe von rhythmisch vergleichbaren
Wörtern. Zwischendurch wird der Schüler aufgefordert Noten
auch aufzumalen.
Nachdem die Töne g und A erklärt worden sind, folgt
die B-Dur-Tonleiter. Hier lernt der Schüler nun kennen, dass
auch technische Übungen in Form von rhythmisch variierenden
Tonleiteretüden zum Musikerlernen dazugehören.
Nach zwei Liedchen – ebenfalls in B-Dur, wird mit den Tönen
G und F die g-Moll-Tonleiter erklärt. Wieder folgen rhythmisch
variierende Tonleiteretüden und Lieder passend zu der Tonart.
Nett animierend wird als Nächstes eine Gruppenimprovisation
erklärt, die ganz ohne Notation auskommt.
Letztendlich wird im Band 1 noch die C-Dur-Tonleiter durchgenommen,
und ein Tonumfang bis zum d’ erreicht. Dabei gibt es eine
ganze Reihe von intelligenten Übungen. Schön ist, dass
Lieder oft als Duett gespielt werden können und auch Trioübungen
in diesem Band vorkommen.
Seit kurzem ist auch ein zweiter Band zu haben. Nun läuft
der Drache Posaunino nicht mehr auf dem Boden, sondern er fliegt
bereits. Die erste Besonderheit, die sofort auffällt, sind
zwei Lesezeichen in DIN A4-Größe. Auf ihnen sind zum
einen eine Zugtabelle, zum anderen tägliche Einblasübungen
zu finden. Der zweite Band setzt den Einsatz einer Quartventil-Posaune
voraus, denn anders als im Band 1 wird jetzt bei den vielen Stücken
und Übungen in C-Dur der Ton H verwendet und somit die siebte
Zugposition möglich, die ohne Quartventil für junge Kinderarme
noch unerreichbar ist. Es gibt wieder theoretische Aufgaben, wie
bekannte Stücke in eine andere Tonart aufzuschreiben. Auch
die Kenntnisse der Notennamen werden weiter getestet.
Zu Anfang wird gleich der Ton e’ eingeführt, er bleibt
für lange Zeit der höchste Ton. Etwa in der Mitte des
Bandes wird das f’ und bald darauf auch das fis’ und
das g’ vorgestellt. Allerdings kommen die hohen Töne
fast ausschließlich nur in den technischen Übungen vor.
Insgesamt bietet die Schule eine ausgewogene Mischung aus bekannten
Liedern oder klassischen Motiven. Viele davon sind als Duett in
ganz hervorragenden Arrangements integriert. Aber auch die Tonleiterübungen,
Bindungen und andere technischen Übungen, sowie Intervall-Studien
werden gründlich und in vielen Facetten durchleuchtet. Zahlreiche
Tests zur Überprüfung des theoretischen Wissens runden
das Gesamtspektrum ab.
Diese Schule verfolgt eine klare Linie und man merkt, dass sie
in der Praxis vorher auf ihre Tauglichkeit getestet wurde. Die Autoren
von „Posaunino“ hegen keinen Anspruch auf Vollständigkeit
– dieses kann sowieso keine Instrumentalschule bieten. So
rät das Duo sogar zur Zuhilfenahme von aufgelisteter Begleitliteratur.
„Posaunino“ ist meiner Meinung nach eine solide Basis
für den Posaunenunterricht. Auch wenn sich Pädagogen für
andere Basiswerke entscheiden, so sollten sie trotzdem beide Hefte
besitzen.