nmz 2005/09 | Seite 31
54. Jahrgang | September
Verband Bayerischer
Sing- und Musikschulen
Musik ist in Bayern lebenswichtig
Innovationspreise 2005 feierlich verliehen
Mit Erfindergeist und viel persönlichem Engagement haben
sie lange fernab der öffentlichen Aufmerksamkeit vor sich hingewerkelt.
Bei der Feierstunde zur Übergabe des Innovationspreises 2005
standen ihre erfolgreichsten Netzwerke jetzt im Rampenlicht: Musikvereine,
Musikschulen und Schulen in Grassau, Weilheim und Traunreut. Der
Musikbund von Ober- und Niederbayern (MON) hatte zusammen mit dem
Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM) erstmals einen
Preis für die besten Modelle der Zusammenarbeit ausgelobt und
damit auch drei exemplarische Beispiele für den im Frühjahr
geschlossenen Kooperationsvertrag mit dem Kultusministerium gefunden.
Staatssekretär Karl Freller ließ es sich denn auch nicht
nehmen, die Auszeichnung des Erstplatzierten, das Projekt in Grassau,
persönlich zu übernehmen. „Ich bin sehr bewusst
gekommen, um zu zeigen, dass wir diese Kooperation als sehr vorbildlich
sehen und diese Beispiele Schule machen – im wahrsten Sinne
des Wortes“, sagte der Bildungspolitiker mit Blick auf die
drei prämierten Modelle. Musikschulleiter Wolfgang Diem, zugleich
Dirigent des Musik- und Gesangvereins Grassau, zeigte sich von der
Auszeichnung regelrecht beflügelt: „Wir sind richtig
in Aufbruchsstimmung für das nächste Klassenmusizieren.
Wie Diem unterstrich auch die geschäftsführende Präsidentin
des MON, Friederike Steinberger, den Beitrag vieler Ehrenamtlicher
zugunsten der Projekte. Adressiert an Freller sagte sie: „Diese
Leute müssen finanziell unterstützt werden. Auch wenn
es nicht um große Beträge geht, haben wir die Verpflichtung,
dafür Gelder im Staatshaushalt bereit zu stellen.“ In
ihrer Laudatio für das zweitplatzierte Projekt aus Weilheim
erklärte Friederike Steinberger: „Erst durch das Zusammenwirken
engagierter, herausragender Persönlichkeiten kommen diese Vernetzungen
zustande und bringen auch die Erfolge mit sich.“ VBSM-Präsident
Hanns Dorfner würdigte das drittplatzierte Modell aus Traunreut,
wo sich die Stadt finanziell in das Kooperationsprojekt und die
Nachwuchsförderung einbringt, als positives Beispiel in Zeiten
klammer Kassen.
An den Staatssekretär gerichtet sagte Dorfner: „Sie
sehen: Die Kommunen stehen hinter diesen Einrichtungen, sie brauchen
aber auch Unterstützung. Etwas mehr dürfte es schon sein
im Kulturstaat Bayern.“ Gerade in schwierigen Zeiten und einer
globalisierten Welt sei es wichtig, jungen Menschen eine Musikausbildung
und damit auch ein Stück Heimat geben zu können. „Lieber
eine halbe Umgehungsstraße weniger ausbauen, als darauf verzichten,
der Jugend dieses Handwerkszeug an die Hand zu geben“, so
Dorfners Appell. Spontan ergriff auch Hubert Kamml, Vorsitzender
der am Grassauer Modell beteiligten Wolfgang Sawallisch Stiftung,
das Wort. Er appellierte an die Politik, die seiner Meinung nach
immer stärkere Verlagerung der Haushalte zu Lasten des Ehrenamts
zu stoppen. „Es ist nicht richtig, überall gleich mit
dem Rasenmäher drüber zu gehen. Wir brauchen die Musik
in Bayern für unser Leben“, betonte er. Für die
Verantwortlichen der ausgezeichneten Kooperationsmodelle dürften
daher die Preisgelder von 1.500, 1.000 und 500 Euro gerade recht
kommen.