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nmz-news
nmz 2005/10 | Seite 4-8
54. Jahrgang | Oktober
Nachrichten
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2005/10:
Auf dem Kamm geblasen: Popkomm 2005
Aussteller wie Veranstalter werten die diesjährige Popkomm
als Erfolg. Branchentypisch bescheiden kündigt der Abschlussbericht
Weichenstellungen an. Doch was ist passiert, seit die Labels und
Vertriebe in der Krise sitzen? Personell wurde einfach umverteilt.
Thomas M. Stein, ehemals BMG, sitzt jetzt mit der Stiftung Christliche
Medien in einem Boot und fördert „Chirstliche und wertorientierte
Künstler“. Jesus Christ Superstar? Irgendwie paradox.
Und ändert sich dadurch die Poplandschaft? Natürlich nicht,
sie wird ein Stück weit absurder. Groß angepriesen wurde
der Einzug der Klassik auf der diesjährigen Popkomm. Hilary
Hahn spielte und begeisterte zum Auftakt der Messe und verschwand
schnell wieder hinter Housebeats und Double Bass. Ob „Crescendo“
angesichts der der noch starken Zurückhaltung von Klassiklabels
wirklich von der Popkomm profitieren konnte, bleibt fraglich. Das
Billig-Label „Flex Media“ verteilte fleißig so
genannte Collector-Editions. Wenn sie schon immer wissen wollten,
wie sich Mahler oder Beethoven auf einem Kamm geblasen anhören,
sind diese schlecht komprimierten Sammlerboxen ein Geheimtipp! Trotz
dieser Peinlichkeiten war die Entscheidung der Veranstalter, die
Klassik aus ihrem verstaubten Keller zu holen, richtig. Niemand
kann leugnen, dass die Popkomm für den deutschen Markt eine
gute Plattform für konstruktive Gespräche zwischen Industrie
und Indipendentszene bietet. Auch in Hinblick auf einen stärker
international ausgerichteten Dialog, strecken die Veranstalter ihre
Arme immer weiter aus. Es gibt technische Ansätze, die Musikmisere
zu bekämpfen, inhaltlich sind Konzepte wie Musiktauschbörsen
längst überholt. Die alten Herren Puppenspieler klammern
an ihren Positionen und egal wie viele Bereiche geschlossen, egal
wie viele Menschen entlassen werden, ändern wird sich erst
dann etwas, wenn junges Denken, von Seiten der Verbraucher und der
Produzenten, den Weg für einen neuen Wertedialog ebnet. Johannes Radsack
Deutsche Orchester-Stiftung
In Berlin hat die Deutsche Orchester-Stiftung (DOS) ihre Arbeit
aufgenommen. Sie ist die erste Stiftung in Deutschland, deren Zweck
im Schutz und der Fortentwicklung der gesamten deutschen Orchesterlandschaft
besteht. Zahlreiche deutsche Orchester erhalten Unterstützung
von Spendern, Sponsoren und Freundeskreisen. Das finanzielle und
ideelle Engagement musikbegeisterter Menschen gilt in der Regel
dem Orchester „ihrer“ Stadt oder Region. Für die
deutsche Orchesterkultur in ihrer Gänze gab es dagegen bislang
kaum finanzielle Unterstützung. Um hier Abhilfe zu schaffen,
wurde die Deutsche Orchester-Stiftung gegründet. Ihr Zweck
ist die Förderung der Orchester- und Rundfunkchorkultur. Der
Stiftungszweck wird verwirklicht durch Unterstützung und Förderung
des Musikernachwuchses im Rahmen der professionellen Ausbildung
für Orchester und Rundfunkchöre, etwa durch Zuschüsse
für Arbeitsphasen des Bundesjugendorchesters sowie durch Unterstützung
des Dirigentennachwuchses und die Förderung von Projekten der
Kinder-, Jugend- und Publikumsarbeit von Orchestern, Musiktheatern
und Rundfunkchören. Die Deutsche Orchester-Stiftung wird ehrenamtlich
von einem fünfköpfigen Kuratorium geleitet: Peter Ruzicka,
Susanne Litzel, Holger Bentert, Hartmut Karmeier und Gerald Mertens.
Nähere Informationen unter www.orchesterstiftung.de
Liedertage Weimar „Schnittpunkt Bauhaus“ heißt in diesem
Jahr das Thema von MelosLogos 2005, den vierten Poetischen Liedertagen
in Weimar. Sie finden vom 11. bis zum 13. November statt, im Zentrum
der Konzerte steht Arnold Schönberg, mit dessen zweitem Streichquartett
das Iturriaga Quartett das Festival eröffnet. Ein Atelierkonzert
mit Stefan Litwin am Klavier thematisiert das Bauhaus als Schnittpunkt
für neue Entwicklungen in der Musikgeschichte und stellt ausgehend
von Schönberg Josef Matthias Hauer vor. Weitere Künstler
sind Anja Silja, Lev Vinocour und Niky Wolcz, die den Bogen vom
Sprechgesang bis zu Liedern ohne Worte spannen. Infos: www.weimar-klassik.de
Musik der Jahrhunderte mit Helios StreichQuartett
Am 12. Oktober 2005 um 19 Uhr im Theaterhaus steht Musik für
Streichquartett mit und ohne Elektronik im Mittelpunkt des 5. BEGINNER
Konzerts: Das Helios StreichQuartett wird Kompositionen von George
Crumb, Jens Joneleit und Steve Reich aufführen. Schülerinnen
und Schüler aus der Oberstufe des Leibniz-Gymnasiums Feuerbach,
des Elly-Heuß-Knapp Gymnasiums Bad Cannstatt und des Immanuel-Kant-Gymnasiums
Leinfelden-Echterdingen moderieren das Programm. Sie präsentieren
dabei, was sie zuvor in Workshops mit Ulrike Stortz und Scott Roller,
Violinistin und Cellist im Helios StreichQuartett, und dem Komponisten
Jens Joneleit erfahren und selbst in der Improvisation erprobt haben.
Das Konzept der BEGINNER Konzerte, Schülerinnen und Schüler
mit ihrer Moderation ungeübte wie erfahrene Hörer in ein
zeitgenössisches Konzertprogramm einführen zu lassen,
wurde bereits in der Saison 2004/2005 bei Musik der Jahrhunderte
mehrmals erfolgreich umgesetzt. Mit dem Helios StreichQuartett wird
nun ein Ensemble die Vorbereitungen und das BEGINNER Konzert gestalten,
das seit 2001 nicht nur zeitgenössische Konzertprogramme und
multimediale Performances konzipiert, sondern auch eine offene,
kontinuierliche Improvisationsarbeit mit Jugendlichen entwickelt.
Nähere Informationen unter www.mdjstuttgart.de