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nmz-archiv
nmz 2005/10 | Seite 46-47
54. Jahrgang | Oktober
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Noten
Winfried Michel: „Still ist’s”. Ein flämisches
Lied von Guido Gezelle (1890) für Gesang, Altblockflöte
und Cembalo, op. 33. Mieroprint EM 9009
In minimalistischer Manier ist dieses tiefsinnige flämische
Poem in einen subtilen Klangschleier gehüllt: Stimme wie
Instrumente sind orgelpunktartig auf wenige Töne konzentriert.
Arcangelo Corelli: Concerto VIII for a Consort „Weihnachtskonzert“
für 2 Altblockflöten und Basso continuo, herausgegeben
von Jörg Jacobi und Olaf Tetampel. Ed. Baroque, Bremen, eb
1205
Schon zu seinen Lebzeiten haben sich in seine nur den Streichern
gewidmeten Opera fremde Arrangements „for Flutes“
eingeschlichen, die von Corelli nicht nur geduldet, sondern wohl
sogar autorisiert wurden. Darauf beziehend bietet sich ganz legitim
eine solche praktische Ausgabe an: eine dreisätzige Triosonate
im Stil der Zeit mit der berühmten Pastorale ad libitum.
Easy Christmas Songs. Fünf Instrumentalsätze
für Posaune, Bariton, Tuba, arrangiert von Wolfgang
G. Haas. Haas Musikverlag Köln, ISMN M-2054-0579-3
Diese einfachen dreistimmigen choralartigen Sätze unterschiedlichen
Charakters lassen sich am besten als zusammenhängende Suite
wiedergeben, im Übrigen auch in vielerlei bläserischen
Besetzungsvarianten und -kombinationen denkbar, wofür eigene
Stimmen verfügbar sind.
Konrad Ruhland (Hrsg.): Puer Natus in Bethlehem. Weihnachtsmusik
in Erstausgaben. Edition Walhall Verlag Franz Biersack, Magdeburg
Konrad Ruhland offeriert aus der Schatztruhe verschiedener Archive
wohl edierte Ausgaben vokal-instrumentaler Kammermusiken aus höfischer
und kirchlicher Aufführungspraxis des 17. Jahrhunderts in
verschiedensten und auch variablen Besetzungen damaliger Zeit.
Von dem kaum bekannten Münchner Komponisten der Lasso-Zeit
Georg Victorinus (ca. 1570–1630) fand sich ein Magnificat
VI. Toni super „Dies est laetitiae“ für 2 Soprane
oder Tenöre, Basso und Organo, in einem Sammeldruck der Bayerischen
Staatsbibliothek (EW 332).
Im Erzbischöflichen Musikarchiv zu Kremsier ausgegraben wurden
die wunderbare Weihnachtsarie „Salve, salve puellule“
für Sopran oder Tenor und 2 Violinen & B.c. von Giacomo
Carissimi (EW 338) sowie die helle Freude ausstrahlende Weihnachtsmotette
„Currite, Accurrite“ für Singstimmen, Streicher
und B.c. von Johann Heinrich Schmelzer (EW 321). Ferner besonders
eindrucksvoll der Dialog des Verkündigungsengels mit dem
Hirtenchor „Pastores Eia“ in Form einer Weihnachtsmotette
für 2 Soprane, Alt, Tenor, 2 Bässe, Chor, 2 Violinen,
4 Violen und B.c. als „eine sehr geistvolle Hirtenmusik
mit hoher Verkündigungsqualität“ (Ruhland) des
aus Mähren stammenden und in seiner Zeit sehr geschätzten
Komponisten Pavel Josef Vejvanovsky (um 1640 bis 1693) (EW 322).
Almut Werner: Pitti Pieps rettet das Weihnachtsfest. Eine
Geschichte für Blockflöte(n), Regieheft, Stimmhefte Vögel
und Mensch, Zimmermann ZM 35340
Viele Lern-Fäden durchziehen unauffällig didaktisch
dieses kindgerechte Aufführungsprojekt, mit Spaß und
Phantasie zu realisieren für und mit Grundschulkind(ern)
im mindestens zweiten Blockflötenjahr: bekannte Weihnachtslieder,
Klangmöglichkeiten, variable Techniken, Zusammenspiel –
das alles gut verschnürt in eine lustige Mini-Piepmatz-Story.
Christoph Busching: Weihnachten zu zweit am Klavier.
Die schönsten Weihnachtslieder für Klavier zu vier Händen
von ganz leicht bis mittelschwer, Helm & Baynov, Kempten, HB
3002
22 bekannte Melodien aus dem deutschen und angelsächsischen
Jul-Repertoire, simpel, doch musikalisch reizvoll gesetzt. Genau
richtig für ganz junge Pianoduos, die damit bei weihnachtlicher
Seniorenfeier dankbare Kindheitserinnerungen wecken könnten.
Peter Näder: Weihnachtsfantasie. Ein Nostalgical
mit den schönsten deutschen Weihnachtsliedern. Für Chor,
Instrumente, Sprecher und Darsteller. Szenische Gestaltung und Textbeiträge
Cornelius Manolescu, Bühnenbild Erika Manolescu. Regie-, Text-
und Notenbuch., Selbstverlag, info@mainpop.de
Ein variables anspruchsvolles Projekt für junge und erwachsene
Menschen, in Siebzig-Minuten-Fassung oder in einzelnen Teilen,
in Minibesetzung Klavier + 1 oder mit Zupf- und Blasinstrumenten
und Vokalstimme(n) ein- oder mehrstimmig realisierbar: Passende
Gedichte und Erzählungen sind den zwölf populären
Liedern zugeordnet, dazwischen instrumentales Interludium. Diese
dramaturgisch interessant gestaltete poetische Advents- und Weihnachtsfantasie
ist ein Geheimtipp, weil bisher noch nicht verlegt.
Eckart Rohlfs
Noten-Tipp für Singstimme
Friedel W. Böhler (geb.1946): An hellen Tagen. Konzertantes
Madrigal für Singstimme, vier Posaunen (4 HÖRNER)
und Cembalo (Harfe), Edition Dohr Köln E.D. 23009
Als Landesposaunenwart der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck
und Posaunist schrieb Friedel W. Böhler Gebrauchsmusik für
sein Instrument. Das Konzertante Madrigal eignet sich sehr gut
für ein Ensemble mit Gesang in außergewöhnlicher
Besetzung. Die Gesangsstimme ist vorwiegend vom Cembalo (Harfe)
begleitet. Es besteht somit nicht die Gefahr einer Übergewichtung
des, im Übrigen ganz traditionell harmonisch gesetzten, Bläsersatzes.
Der Schwierigkeitsgrad liegt im Rahmen des Titels „Konzertantes
Madrigal“.