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nmz-archiv
nmz 2005/11 | Seite 35
54. Jahrgang | November
Bayerischer Kulturrat
Frauenpolitische Ziele durchsetzen
Zur Geschichte der GEDOK, Gemeinschaft der Künstlerinnen
und Kunstförderer e.V.
Die GEDOK, Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer
e.V., wurde 1926 von Ida Dehmel in Hamburg gegründet. Das frauenpolitische
Interesse dieser Gemeinschaft konzentrierte sich auf die Förderung
von Künstlerinnen aller Kunstgattungen und Kunstrichtungen.
Grundidee war neben der interdisziplinären Ausrichtung –
die im Übrigen damals wie heute einmalig ist – die direkte
Begegnung von Künstlerinnen und Kunstförderern. Letztere
bieten den Künstlerinnen aktive materielle, finanzielle und
ideelle Unterstützung. Dies erwies sich als besonders wichtig
in der Zeit des Nationalsozialismus, da gerade künstlerisch
arbeitende Frauen in ihrer Selbständigkeit als erste bedroht
waren. Durch die anhaltende problematische wirtschaftliche und politische
Lage hatte sich in den Jahren 1930 bis 1933 die Mitgliederzahl auf
weniger als ein Drittel reduziert. Nur wenige Regionalverbände
der GEDOK konnten ursprüngliche Interessen der Gemeinschaft
vertreten und sich der Vereinnahmung durch NSDAP-Organisationen
entgegensetzen, wie die Frankfurter GEDOK, die noch 1941 Arbeiten
von Käthe Kollwitz – einem Ehrenmitglied der GEDOK –
ausstellte und auch verkaufte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden
viele alte GEDOK-Gruppen wiedergegründet; neue kamen dazu.
Heute umfasst die GEDOK in der Bundesrepublik Deutschland 22 regionale
Gruppen sowie die Sektion Wien mit insgesamt ca. 4.000 Mitgliedern.
In München nahm die GEDOK-Gruppe im Jahre 1949 ihre Tätigkeit
wieder auf. Künstlerinnen, Kunstförderinnen und auch Kunstförderer
organisieren Ausstellungen für Bildende und Angewandte Kunst,
Konzerte, Lesungen, Vortragsabende, Tagungen und Atelierbesuche.
Seitdem konnte die GEDOK München zunehmend an öffentlicher
Bedeutung gewinnen und ihre künstlerischen sowie frauenpolitischen
Ziele durch ihre Mitgliedschaft im Bayerischen Kulturrat, im Bayerischen
Landesfrauenausschuss, im Stadtbund Münchner Frauenverbände
sowie in der Gleichstellungsstelle für Frauen mit Erfolg vertreten.
Maßgeblich ist sie beteiligt an der Erhöhung der Medienkompetenz
von Künstlerinnen; darüber hinaus trägt sie durch
Schulungen, Vorträge, Tagungen sowie Ausstellungsprojekte zur
aktuellen Diskussion um die Auswirkung der neuen Medien auf die
Arbeit der Künstlerinnen entscheidend bei. Inzwischen hat die
GEDOK München über 350 Mitglieder. Sie ist nicht nur in
München, sondern bayernweit tätig.