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nmz-news
nmz 2005/11 | Seite 2
54. Jahrgang | November
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Ein Orchester preist einen Komponisten
Das SWR-Sinfonieorchester zeichnet Klaus Ospald aus
Wer komponierte für die Donaueschinger Musiktage 2005 das
„aufregendste Orchesterwerk“? Darüber entschied
keine extra bestellte Jury, und auch nicht das Publikum, sondern
fünf Musiker des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden/Freiburg
und der SWR2-Musikredakteur Reiner Peters erklärten Klaus Ospalds
„Tschappina-Variationen“ zum Sieger. Begründung:
„Eine handwerklich perfekt gearbeitete Komposition, in der
instrumentale und kammermusikalische Möglichkeiten virtuos,
phantasievoll und klanglich neuartig eingesetzt werden, die darüber
hinaus unterschiedliche, verschlüsselte und offene Botschaften
mit sich führt: ironische, kulturkritische, nachdenkliche,
verschmitzte, wehmütige und beunruhigende“. Das SWR-Sinfonieorchester,
das mit seinen Konzerten seit fünfundfünfzig Jahren die
Donaueschinger Musiktage entscheidend mitprägt, möchte
diesen Preis als „deutliches Zeichen für die Identifikation
mit der Musik der Moderne“ verstanden wissen. Der Preis ist
nicht mit Geld dotiert, aber gleichsam mit Naturalien: Ospalds Werk
wird vom Orchester in der kommenden Saison ins Repertoire aufgenommen
und mehrfach auf Tourneen aufgeführt. Ein Bericht über
die Donaueschinger Musiktage steht auf den Seiten 44/45.
Klanglandschaften für kleine und große Ensembles
German Jazz Trophy 2005 für den Trompeter, Komponisten und
Bandleader Kenny Wheeler
In der Regel wird Kenny Wheeler für einen Engländer gehalten,
er ist aber Kanadier, der seit 1952 in England lebt. Als Jazztrompeter
ist er selbstverständlich Kosmopolit, das wird dann ganz besonders
deutlich, wenn man sich ansieht, mit wem der exorbitante Trompeter
schon gespielt hat: Evan Parker, Derek Bailey, Alexander von Schlippenbach,
Anthony Braxton, Keith Jarrett, Dave Holland, Jack de Johnette,
Peter Erskine, John Taylor, Jan Garbarek, John Abercrombie, Michael
Brecker, Wolfgang Dauner, Norma Winston und viele mehr. Wheeler
war nicht nur über Jahrzehnte als Solist stilbildend, er schrieb
auch unzählige Stücke und Arrangements für kleine
und große Ensembles. Besonders hervorzuheben ist Wheelers
Arbeit mit dem Trio Azimuth, das er mit der Sängerin Norma
Winstone und dem Pianisten John Taylor 1977 gründete. Seit
den 60ern leitet er seine eigene Big Band und verschiedene kleine
Gruppen, von 1979 an war er festes Mitglied des United Jazz and
Rock Ensembles und seit 1983 festes Mitglied des Dave Holland Quintetts.
Ende Oktober macht er gemeinsam mit Taylor im Tonstudio Bauer in
Ludwigsburg Aufnahmen für sein neuestes Album. Kenny Wheeler
ist der fünfte Preisträger der „German Jazz Trophy
– A Life for Jazz“, die gemeinsam von der Sparda-Bank
Baden-Württemberg, der Jazzzeitung und der Kulturgesellschaft
Wort und Musik e.V. vergeben wird. Bisher wurden Erwin Lehn, Paul
Kuhn, Wolfgang Dauner und Toots Thielemanns mit der „German
Jazz Trophy“ für ihr Lebenswerk geehrt. Preisverleihung
und Konzert mit Kenny Wheeler finden am 17. Dezember in den Räumen
der Sparda-Bank Baden-Württemberg in Stuttgart statt.
Shirley Horn
Am Donnerstag, 20. Oktober, starb Shirley Horn in Washington an
den Folgen eines Schlaganfalls. Damit verstummt eine der letzten
markanten Stimmen der klassisch modernen Jazzära. Geboren am
1. Mai 1934 in Washington (nach anderen Quellen 1937), begann sie
als Vierjährige mit klassischem Klavierunterricht, interessierte
sich dann aber als Teenagerin zunehmend für Jazz. Nach dem
Durchbruch Anfang der 60er landete sie wiederholt in den Hitlisten.
Palumbo für Berlin
Wenn Kirsten Harms, die Intendantin der Deutschen Oper Berlin,
im Herbst 2006 ihre erste von ihr voll verantwortete Spielzeit mit
der ziemlich unbekannten Völkerschlachtsoper „Germania“
von Alberto Franchetti (1902) eröffnen wird, dann wird „ihr“
neuer Generalmusikdirektor am Pult stehen: Renato Palumbo.
Der 1963 in Montebelluno (Veneto) geborene Dirigent hatte Chefpositionen
bereits in Istanbul (1989–1994) und Kapstadt (1994–1999)
inne; sein Vertrag in Berlin läuft zunächst über
fünf Spielzeiten.
Deutscher Musikrat wählte neues Präsidium
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Musikrates hat im Berliner
Volkswagen-Haus am 22. Oktober 2005 ein neues Präsidium gewählt.
Vorausgegangen war die vereinsrechtlich notwendige Bestätigung
der Weiterführung des Vereins nach überstandener Insolvenz.
Sie erfolgte einstimmig. Martin Maria Krüger wurde mit 64 Stimmen
bei acht Enthaltungen und zehn Gegenstimmen im Amt des Präsidenten
bestätigt. Gleich im ersten Wahlgang für die zwei mitgeschäftsführenden
Vizepräsidenten erhielt Prof. Dr. Hans Bäßler die
erforderliche absolute Mehrheit. In der Stichwahl setzte sich Prof.
Udo Dahmen gegen Hans-Willi Hefekäuser durch. Der ebenfalls
für eine Vizepräsidentschaft kandidierende Dieter Gorny
war bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden. Das weitere Präsidium
setzt sich zusammen aus: Prof. Dr. Detlef Altenburg, Prof. Dieter
Gorny, Hans-Willi Hefekäuser, Hartmut Karmeier, Prof. Dr. Karl-Jürgen
Kemmelmeyer, Dr. Uli Kostenbader, Prof. Dr. Eckart Lange, Dr. Ulrike
Liedtke, Prof. Dr. Christoph-Hellmut Mahling, Wilhelm Mixa und Prof.
Reinhart von Gutzeit. Neu hinzugekommen sind Erik Hörenberg,
Stefan Piendl, Dagmar Sikorski-Großmann und Wolfhagen Sobirey.
Prof. Ernst Folz gehört dem Präsidium weiterhin qua Amt
als Vorsitzender der Konferenz der Landesmusikräte an. In einer
ersten Stellungnahme äußerte Präsident Martin Maria
Krüger: „Dieses Präsidium, dem Vertreter aller wesentlichen
Bereiche des Musiklebens angehören, wird sich lebhaft in die
Diskussion um die Formulierung des Kulturbegriffs in Deutschland
einschalten. Zunächst aber fordern die Dachverbände und
Organisationen des deutschen Musiklebens nachdrücklich, dass
in den Koalitionsverhandlungen zur Bildung der künftigen Bundesregierung
Amt und Person einer Kulturstaatsministerin oder eines -ministers
endlich eine Konkretisierung erfährt.“
Musikrat und Yamaha ehren dreizehn Inventio-Preisträger
in Berlin
Im Rahmen seines „Tages der Kreativität“ verlieh
der Musikrat in Kooperation mit der Yamaha-Stiftung im Berliner
Musikinstrumenten-Museum die im Vorjahr gemeinsam mit dem damaligen
Bundespräsidenten Johannes Rau ins Leben gerufene Auszeichnung.
Den musikalischen Rahmen lieferte ein bestens aufgelegtes „BuJazzO“
mit Coach Peter Herbolzheimer. Der Förderpreis INVENTIO soll
musikpädagogische Innovationen in ihrem Wirken unterstützen
und aktive Anreize geben, damit immer wieder neue Projekte erfolgreich
entstehen. Die Signalwirkung dieser Auszeichnung steht dabei im
Vordergrund.
Die Preisträger:
Kategorie 1:
Förderung der Kooperation von Musikschule und allgemein bildender
Schule (Ganztagsschule) sowie anderer Institutionen und Einrichtungen:
Zukunftsstiftung Bildung in der Gemeinnützigen Treuhandstelle
e.V. „Jedem Kind ein Instrument“
Ziel dieses Projektes ist es, dass bis zum Jahr 2010 jeder Grundschüler
in Bochum ein Instrument spielt.
Ohrwurm e.V.: „Ohrwurm“
Das sechsköpfige Team von Ohrwurm e.V. bietet Grundschulen
seit 2002 eigen produzierte professionelle Projektkonzerte, die
Schulkinder an klassische Musik heranführen.
Kategorie 2:
Förderung des instrumentalen Gruppenunterrichts an Musikschulen:
kein Inventio 2005 vergeben.
Kategorie 3:
Innovative musikpädagogische Ausbildung:
Hochschule für Musik Trossingen: „Rhythmik in der
Grundschule“
Soll einmal pro Woche in einer regulären Unterrichtsstunde
(2. und 3. Klasse) erteilt werden und berücksichtigt die
übliche Klassengröße von zirka 20 Kindern.
Universität Potsdam: „Medientrio in der Musiklehrerausbildung“
Die Studierenden erarbeiten sich neue Wege, in ihrem zukünftigen
Unterricht Musik zu vermitteln.
Kategorie 4:
Innovative musikpädagogische Projekte von Orchestern, privaten
oder öffentlichen Institutionen und Vereinen:
Musik der Jahrhunderte Stuttgart e.V.: „Clash“
Bei Clash handelt es sich um ein Vermittlungsprojekt für
Neue Musik, das sich an Schüler aller Altersklassen und Schularten
sowie deren Lehrer richtet.
KISUM Kinderbude, Förderverein des KISUM Treff e.V.: „Musikkindergarten:
KISUM-Kinderbude“
Durch eine dem Kindergartenteam angehörige Musikpädagogin
haben die Kinder die für ihre Gesamtentwicklung nachhaltige
Gelegenheit, schon im Vorschulalter ein Instrument zu erlernen.
Bachgesellschaft Bremen: „Jugend spielt und erforscht
Bach“
Dieser von der Bachgesellschaft Bremen ins Leben gerufene Wettbewerb
richtet sich an Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre.
Bayerischer Rundfunk „taktlos“
taktlos ist das monatliche Musikmagazin des Bayerischen Rundfunks
und der neuen musikzeitung. Moderiert von Theo Geißler,
dem Herausgeber der nmz, wird hier in satirischer Form die „lustvolle
Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten aller
musikalischen Aktivität“ gepflegt.
Bremer Philharmoniker „Karneval der Tiere – Ein Projekttag
für Grundschulen“
Die Bremer Philharmoniker führen dabei in Grundschulen jeweils
einen Projekttag durch.
Büro für Konzertpädagogik, musikFabrikEnsemble
für Neue Musik: Plug-in – fremde Musik entdecken Schulkinder
sind als Reporter in Sachen Neuer Musik unterwegs.
Musik für heute e.V. „Bridges – Wege der Vermittlung“
Kindergruppen werden in Workshops an Werke der neuesten Avantgarde
herangeführt und entwickeln aus diesen Werken unter professioneller
Anleitung eigene Musikstücke.
Kategorie 5:
Musikpädagogische Forschung:
Akademie Remscheid, Kreisjugendamt Viersen: „Musik im
Kindergartenalltag“
Ziel ist es, Erzieher im Kindergarten oder in Kindertagesstätten
so zu qualifizieren, dass sie selbstständig qualitativ hochwertige
Musikstunden entwickeln und durchführen können.
Kindliche Lernwelt Musik e.V.:
Dieses Projekt umfasst drei Säulen: 1. Bewegung und Stimme,
2. Lehrerfortbildungen nach Edwin Gordon, 3. Forschung über
frühkindlichen Bereich.