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nmz-archiv
nmz 2005/12 | Seite 33
54. Jahrgang | Dez./Jan.
Arbeitskreis
Musik in der Jugend
Chorleiter-Weiterbildung – auf ein Neues
Von der Singleitung für Anfänger bis zum Meisterkurs
Frieder Bernius
Chorleiter/-innen sind neugierig. Sie wollen Neues kennen lernen
und sind bereit zu ihrer eigenen Verbesserung. Die Resonanz auf
die Kursangebote des AMJ belegt das eindrucksvoll. Circa 50 Weiterbildungen
finden jährlich statt und werden von bis zu 250 Teilnehmenden
je Projekt besucht. Es gibt Großveranstaltungen (Chorleiter-Forum
Limburg oder Symposium Leipzig – vergleiche nebenstehenden
Beitrag) und Intensivkurse für kleinere Besetzungen. Inhaltlich
ist dabei der Bogen weit gespannt.
Es beginnt mit „Hilfe, ich soll dirigieren!“ oder „Singen
mit Kindern“. Ganze Heerscharen von Erzieher/-innen und Grundschullehrer/-innen
holen sich hier ihr Rüstzeug für die Arbeit mit den Kleinsten.
Diese Kursideen und -inhalte wurden von Gerhart Roth entwickelt.
Selbst jahrzehntelang Schulmusiker und Kinderchorleiter (beim Hessischen
Rundfunk) weiß er natürlich genau, wo und wie anzusetzen
ist. Da er selbst die Nachfragen gar nicht mehr allein erfüllen
kann, bringen inzwischen auch andere seine oder eigene ähnliche
Hilfen an die Frau und den Mann.
Am anderen Ende der Kursinhalte stand in 2005 wieder einmal ein
Meisterkurs mit Frieder Bernius. Hier vermutet man vielleicht einen
kleinen elitären Zirkel bei der Arbeit. Weit gefehlt! Richtig
ist, dass die Qualitätsanforderung extrem hoch war –
und zwar an alle. Mit dem Jungen Vokalensemble Hannover (Leitung
Klaus-Jürgen Etzold) stand ein exzellenter Arbeitschor zur
Verfügung – immerhin zweiter Preisträger beim letzten
Deutschen Chorwettbewerb. Und die Sänger/-innen waren nach
sechs Tagen Probenarbeit mit sechs Dirigier-Kandidat/-innen nicht
etwa gelangweilt. Im Gegenteil – im Schlusskonzert waren alle
weit über 50 Chormitglieder noch bei der Stange, und zwar hoch
motiviert und konzentriert. Und die sechs, die sich dirigierend
vorstellten, darf man wohl nachhaltig in der Spitzengruppe deutscher
Dirigent/-innen erwarten. Ein Sonderlob an Frieder Bernius! Mit
wirklich meisterhaftem pädagogischen Geschick und mit der so
hilfreichen großen Geduld hat er die Kursteilnehmer/-innen
geführt. Übrigens nicht nur die sechs aktiv Beteiligten,
sondern auch die sage und schreibe 28 passiven, die begriffen hatten,
wie unendlich viel man in einem Kurs solcher Qualität schon
beim bloßen Zuschauen profitieren kann.
Ganz andere Stimmung, aber gleicher Qualitätsanspruch in
einer Gruppe weiterer AMJ-Kurse zum Thema Jazz - Gospel. Immer mehr
ChorleiterInnen wollen hier auch genau wissen, wie es geht. Zum
Glück hat sich langsam herumgesprochen, dass man auch und gerade
die so genannte „leichte Muse“ nicht auf die leichte
Schulter nehmen darf. Entsprechend intensiv arbeiten denn auch die
Leiter dieser Kurse beim AMJ. Allesamt sind sie natürlich Spitzenkräfte
ihres jeweiligen Metiers. Für Jazz vocal steht Bertrand Gröger
bereit. Er hat mit seinem Freiburger Jazzchor inzwischen weltweit
unter Beweis gestellt, dass auch Deutschland in diesem Bereich in
der Spitzengruppe vertreten ist. Gospel-Kurse führt unter anderem
Martin Carbow durch. Er zeigt Qualität nicht nur mit seinem
Hamburger Chor sondern dokumentiert hervorragende Literaturkenntnis
auch durch die Herausu ugabe der Notenreihe „Groove im Chor“
im Bosse-Verlag. Drittes Beispiel: Markus Detterbeck. Er hat mehrere
Jahre in Südafrika verbracht. So gibt er ein äußerst
authentisches Wissen über südafrikanische Chormusik an
deutsche Chorleiter/-innen weiter. Und das natürlich zusammen
mit schwarzafrikanischen Kollegen, die dann auch die gewachsene
Verbindung von Gesang, Trommeln und Tanz vermitteln.
Die Palette der Kurse und ihrer Inhalte ist noch länger.
Dem AMJ ist zu danken, dass er den Chorleiter/-innen so vielfältige
Angebote macht. Den ChorleiterInnen sei empfohlen, den AMJ-Kurs-Jahresplan
gründlich zu studieren!