Zwei der herausragenden öffentlich-rechtlichen TV-Events
des neuen Jahrtausends waren diese beiden historischen Fernsehfilme
von Heinrich Breloer & Horst Königstein: „Die Manns“
& „Speer und Er“. Während Thomas Mann und
die Seinen gegen Hitler kämpften, wollte der Architekt Albert
Speer dem Führer dienen. Musikalisch illustriert wurden die
beiden mit Preisen überhäuften Produktionen von Hans
P. Ströer. Seit den 80ern ist die „bessere Hälfte“
(Entschuldigung, Ernst!) der Ströer-Brothers Haus-Musikus
von Königstein & Breloer. Endlich sind diese beiden Soundtracks
auf CD erschienen. Wie immer bei den Produktionen von Breloer
& Königstein war Ströer auch bei den „Manns“
seit der Projektplanung mit dabei gewesen. So konnte er sich ausführlich
der Musikrecherche widmen, die im Fall des Musikliebhabers Thomas
Mann so wichtig war. Zu Hilfe kam ihm dabei, dass Mann selbst
sich zu vielen musikalischen Lieblingsstücken detailliert
geäußert hat. Und so finden wir in seinem Score immer
wieder „musikalische Silben“ – wie Hans P. Ströer
diese Zitate nennt – aus diesem Fundus. Das Hauptthema der
„Manns“ entnahm er dem Horntrio von Brahms, dem musikalischen
Favoriten von Elisabeth Mann, der „Erzählerin“
dieser Familiengeschichte. Lateinamerikanische „Source Music“
liefern die Lecuana Cuban Boys und Tango-König Juan Llossas.
Walter Mehrings „Emigrantenchoral“ wurde von Ströer
neu vertont. Zwischen Cabaret und Kabarett pendeln die anderen
Lieder: Friedrich Hollaenders „Cocktail-Lied“ (gesungen
von Dagmar Aigner) und Erika Manns „Pfeffermühlen“-Songs,
interpretiert von Sophie Rois & Katharina Thalbach. „Speer
und Er“ montierte dagegen Ernst Ströer zu einem gruseligen
Hörfilm: Der düster-pathetische Score wird überlagert
von den Stimmen des Führers und seinem Architekten.