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nmz-archiv
nmz 2006/02 | Seite 33
55. Jahrgang | Februar
Bayerischer Kulturrat
Eine griechisch-deutsche Initiative
Das Europäische Zentrum für wissenschaftliche, ökumenische
und kulturelle Zusammenarbeit
Unter dem Titel „Kephalloniá September 1943 –
Auf den Spuren eines deutschen Kriegsverbrechens“ wird Prof.
Dr. C.U. Schminck-Gustavus (Bremen) am Freitag, den 10. Februar
2006 um 20.15 Uhr im Toscana-Saal der Residenz (Südflügel)
in Würzburg eine Powerpoint-Präsentation gestalten.
In Kephalloniá – einer vor den Küsten Griechenlands
im jonischen Meer gelegenen kleinen Insel – fielen im September
1943 Tausende von italienischen Soldaten einer beispiellosen Massenexekution
deutscher Gebirgsjäger zum Opfer. Dieses bis heute ungesühnte
Kriegsverbrechen war ausgelöst worden, als sich – nach
dem Kriegsaustritt Italiens und dem italienischen Waffenstillstand
mit den Alliierten – die auf Kephalloniá stationierte
Division „Acqui“ weigerte, ihre Waffen an die Deutschen
abzuliefern. Die kriegsmüden Italiener hatten gehofft, auf
ehrenvolle Weise in ihre Heimat zurückkehren zu können,
und wollten ihre Waffen erst abliefern, wenn sie auf italienischem
Boden angelangt wären und sicher sein konnten, nicht in deutsche
Kriegsgefangenschaft zu kommen. Die deutschen „Waffenbrüder“
sahen den italienischen Entschluss zur Beendigung eines längst
verlorenen Krieges jedoch als „Verrat“ an und ermordeten
die nach kurzem Kampf kapitulierenden Italiener in einem blutigen
Gemetzel. Christoph Schminck Gustavus nimmt das Schicksal eines
Überlebenden, des italienischen Artilleriehauptmanns Amos Pampaloni,
zum Anlass, nach den Griechen zu suchen, die ihn damals gerettet
haben. Der Referent - Rechtshistoriker an der Universität Bremen
mit langjährigen Erfahrungen in Italien und Griechenland –
schildert seine Reise in die Vergangenheit nicht als trockenes Aktenstudium,
sondern als abenteuerliche Wanderung durch die Berge und Dörfer
der Insel. Er berichtet von seinen Gesprächen mit alten Leuten,
Bauern, Fischern und Hirten, die die Tragödie der Italiener
als Kinder und Jugendliche miterlebt hatten. So fand er auf der
idyllischen Insel letzte Überreste und Zeugnisse, die vom Wahnsinn
eines sinnlosen und verbrecherischen Krieges berichten.
Am Dienstag, den 21. Februar 2006, findet um 20.15 Uhr im Toscana-Saal
der Residenz (Südflügel) in Würzburg ein Vortrag
über „Ökumene heute“ statt. Ein Schwerpunkt
im Rahmen der Aktivitäten der Griechisch-Deutschen Initiative
ist die Ökumene an der Basis. Ihr gelten vielfältige Veranstaltungen,
vor allem das ökumenische Ferienseminar in Naupaktos (Lepanto,
Griechenland), das jedes Jahr im September stattfindet. Angesichts
der außerordentlichen Bedeutung der Frage nach dem heutigen
Stand der Ökumene konnte die Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen
Kirche Hamburgs, Maria Jepsen, zu einem Vortrag über dieses
Thema gewonnen werden. Sie ist eine überzeugte Ökumenikerin,
die sich diesem brennenden Anliegen intensiv widmet. Seit 1991 ist
sie Mitglied der EKD-Synode und des Ausschusses für Diakonie,
Mission und Ökumene, seit 1992 Vorsitzende des Evangelischen
Missionswerkes in Deutschland und Mitglied des Bundes der Arbeitsgemeinschaft
christlicher Kirchen, seit 2001 dessen stellvertretende Vorsitzende
und seit Juli 2003 Mitglied im Rat des Lutherischen Weltbundes.
Sie wird in ihrem Vortrag auf den Stand, die Perspektiven und die
Erwartungen der heutigen ökumenischen Bewegung eingehen.