nmz 2006/02 | Seite 2
55. Jahrgang | Februar
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Kompositorischer Schatz aus dem Nachbarland
Henri Dutilleux zum neunzigsten Geburtstag
Als im Jahr 2004 die Botschafter der Ernst von Siemens Musikstiftung
bei Henri Dutilleux in Paris erschienen, um ihm mitzuteilen, dass
er als nächster Träger des Internationalen Siemens Musikpreises
für das Jahr 2005 auserwählt worden sei, gab der so Geehrte
zu Bedenken, dass er womöglich nicht mehr leben könnte,
um zu der feierlichen Zeremonie nach München zu kommen. Nun,
Henri Dutilleux konnte nach München kommen, er wirkte vital
und neugierig auf alles, was um seine Person herum inszeniert wurde,
und nun durfte er auch seinen neunzigsten Geburtstag (am 22. Januar
2006) feiern. Schönberg sagte einst einmal über den damals
noch weitgehend unbekannten Komponisten Zemlinsky, dieser könne
warten. Nun: auch Henri Dutilleux konnte warten, vor allem, was
seine Rezeption in Deutschland anbetrifft. Inzwischen hat auch das
„Land der Musik“ erkannt, was für ein kompositorischer
Schatz da aus dem Nachbarland zu uns gekommen ist. Der Siemenspreis
war dafür das markanteste Zeichen. Die nmz hat Henri Dutilleux
im Zusammenhang mit der Preisverleihung ausführlich gewürdigt
(siehe nmz Februar 2005). So dürfen wir uns hier nach so kurzer
Zeit auf einen herzlichen Glückwunsch beschränken, verbunden
mit der Hoffnung, der Komponist möge die Zeit und die Kraft
finden, endlich das schon seit ewigem Gedenken versprochene Werk
für das Ensemble Intercontemporain zu schreiben. Auch wir würden
es gern kennen lernen – und es unseren Lesern vorstellen.
gr
Wolfgang Dauner wurde 70
Der Pianist und Komponist Wolfgang Dauner wurde am 30. Dezember
70 Jahre alt. Aus diesem Anlass veranstaltet die Stadt Stuttgart
vom 9. Februar bis 13. April zehn Veranstaltungen „Dauner
around, around Dauner“, die verschiedene Facetten seines Schaffens
darstellen. Die Landeshauptstadt Stuttgart ehrt den Komponisten
und Pianisten, den Synthesizer- und Keyboard-Pionier, Mitbegründer
des Rockjazz sowie Schöpfer vieler Filmmusiken mit der Bürgermedaille
der Stadt.
Die Veranstaltungsreihe wurde von Dauners Ehefrau Randi Bubat künstlerisch
konzipiert. Sie hat auch anlässlich von Dauners 70. Geburtstag
eine Kunstedition mit Notationen von computergenerierten Partituren
ihres Ehemanns publiziert.
Nach der Galaveranstaltung, die durch die UBS Deutschland AG großzügig
unterstützt wird, stellt Wolfgang Dauner am 14. Februar im
Literaturhaus das im Frühjahr erscheinende Hörbuch „Dauners
Spiel – sein Leben – seine Musik“ vor. Bei einem
Konzert der Sparda Bank am 22. Februar in deren Kundenhalle wird
eine Live-CD des Wolfgang Dauner-Trios mitgeschnitten. Studierende
der Stuttgarter Musikhochschule demonstrieren am 2. März im
Konzertsaal der Hochschule, was Wolfgang Dauners Musik bei der jungen
Musikergeneration ausgelöst hat.
Aurèle Nicolet 80
Der Querflötist Aurèle Nicolet brachte Werke von Edison
Denissow, Cristóbal Halffter, Heinz Holliger, Klaus Huber,
György Ligeti, Toru Takemitsu und Isang Yun zur Uraufführung.
Dennoch war er nie nur der Spezialist fürs Neue. Er lehnt es
einfach ab, Grenzen zwischen Tradition und Moderne zu ziehen. Innerhalb
des traditionellen Repertoires setzte sich der Schweizer für
Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel Bach ein, aber auch
für Couperin, Boccherini, Cimarosa, Leclair und Carl Maria
von Weber.
Seine Karriere begann Nicolet 1947 als Soloflötist des Zürcher
Tonhalle- Orchesters. Von 1948 bis 1950 war er im Stadtorchester
Winterthur, dann rief ihn Furtwängler zu den Berliner Philharmonikern.
Dort blieb er bis 1959 und baute parallel dazu seine Solistenkarriere
aus. Als Hochschullehrer war er lange Jahre in Berlin, dann in Freiburg
tätig: Das Unterrichten ist ihm bis zum heutigen Tag ein Grundbedürfnis
geblieben.
Rennert nach Berlin
Martin Rennert ist am 10. Januar vom Berliner Senat zum neuen Präsidenten
der UdK Berlin bestellt worden. Damit wurde die Wahl Rennerts ungewöhnlich
rasch auch offiziell bestätigt. Erst am 14. Dezember hatte
der Erweiterte Akademische Senat den 51-jährigen Professor
für Konzertgitarre in das höchste Amt der größten
deutschen Kunsthochschule gewählt. Die Amtszeit des neuen Präsidenten
endet am 30. März 2010.
Hoffmann nach Witten
Der Musikpädagoge und -therapeut Peter Hoffmann ist neuer Leiter
des Instituts für Musiktherapie der Universität Witten/Herdecke
und löst damit Lutz Neugebauer ab. Die wichtigsten Felder für
die künftige Arbeit des Instituts sieht Hoffmann in der Fundierung
der musiktherapeutischen Praxis, der Entwicklung von regionalen
Kooperationen in der Ausbildungspraxis und in der Entwicklung neuer
Arbeitsfelder für Musiktherapeuten.
Fono Forum 50
2006 erscheint das Klassik-Magazin Fono Forum in seinem 50. Jahrgang.
Nach wie vor bilden ausführliche CD-Kritiken sein Rückgrat,
die Autoren bieten Orientierung im Wust eines immer unübersichtlicheren
Plattenmarktes und wagen analysierende Vergleiche. Auch nach 50
Jahren steckt das „Fono Forum“ in einem dauernden Überlebenskampf.
„Es sei nicht verschwiegen“, schreibt Herausgeber Reiner
H. Nitschke seinem Klassik-Blatt ins Geburtstagsstammbuch, „dass
die Wirtschaftlichkeit des Jubilars keine Verlockung für ‚Heuschrecken‘
jeglicher Art darstellen dürfte. Ginge es nur um Rendite-Maximierung,
so könnten wir dieses Jubiläum kaum feiern“. Ohne
das „special interest“-Magazin populistisch zu verbiegen,
gelang es der Redaktion um Chefredakteur Gregor Willmes, die Monatszeitschrift
trotz „Klassik-Krise“ zu stabilisieren. Der Anteil von
Festivals und anderen Konzertveranstaltern an den Anzeigen steigt,
und diese Kunden wollen sich natürlich im Blatt wiederfinden.
Seit einigen Ausgaben gibt es zur Zeitschrift eine beiliegende CD.
Neue Homepage des Komponistenverbandes
Der Deutsche Komponistenverband (DKV) hat eine neue Webseite. Informationen
über die Verbandsarbeit werden in einer übersichtlichen
Menü-Struktur bereitgestellt. Die Webseite bietet außerdem
für Mitglieder, Medienpartner und andere Interessierte Aktuelles
aus dem Verbandsleben sowie tagesaktuelle Nachrichten aus dem Musikleben
mit Hilfe einer Verknüpfung zum KIZ. Ein Kalender informiert
zudem über wichtige Verbandstermine und ausgewählte Termine
des Musiklebens. Die DKV-Mitgliederzeitschrift „Informationen“
steht aktuell im Netz und kann bis ins Jahr 1999 zurückverfolgt
werden. Nach wie vor ist das „Komponistenlexikon“ mit
aktualisierten Informationen zu über 1.000 Komponisten aus
allen Sparten zu finden. Mitglieder haben hier die Möglichkeit,
ihre eigene Seite selbständig zu verändern und zu aktualisieren.
www.komponistenverband.de