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nmz-archiv
nmz 2006/02 | Seite 7
55. Jahrgang | Februar
Magazin
Erfahrung, Energie und Arbeitseife
Der Cellist Lucas Fels wird Mitglied des Arditti Quartets
Seit Beginn dieses Jahres ist der Cellist Lucas Fels Mitglied des
in Sachen zeitgenössischer Musik weltweit renommierten Arditti
Quartets. Eine neue und große Herausforderung steht für
den 1962 in Lörrach geborenen Musiker an. Persönlich meint
er, dass es für ihn an der Zeit sei, den Horizont in diese
Richtung zu weiten, um noch einmal mit ganz neuen Aufgaben konfrontiert
zu werden. Wer Lucas Fels beim Cellokonzert „Styx und Lethe“
von Wolfgang Rihm bei den Donaueschinger Musiktagen erlebte, hat
wohl keine Zweifel am Gelingen. Denn diese Komposition treibt den
Instrumentalisten mit geradezu diabolischer Freude durch alle Winkelgänge
des Cellos und fordert das eigentlich Unausführbare. Wie Fels
diesen Ritt meisterte, ist wohl allen Hörern noch in bester
Erinnerung.
Freut
sich auf seine neuen Aufgaben: Lucas Fels. Foto: Charlotte
Oswald
Bekannt freilich ist Lucas Fels in den Kreisen der zeitgenössischen
Musik schon weit länger. Er war (nach Studien unter anderem
bei Siegfried Palm, Antonio Janigro, William Pleeth oder Bruno Canino)
Gründungsmitglied beim neunköpfigen Freiburger „ensemble
recherche“, das mittlerweile seit gut 20 Jahren die Szene
der Neuen Musik maßgeblich bereichert und mit dem Ensemble
Modern, dem Ensemble Intercontemporain oder dem Klangforum Wien
zu den führenden Sachwaltern der Moderne gehört.
Fels wirkte in dieser basisdemokratisch organisierten Formation
als Ideen gebender Kopf mit, bestimmte die ästhetische Ausrichtung,
die Auswahl der Projekte und erwies sich für die Komponisten,
die neue Arbeiten für das Ensemble schrieben, als kompetenter
und kreativer Berater. Dass er auf allen Festivals für Neue
Musik zu Hause ist, versteht sich von selbst. Auch musikpolitisch
hat Lucas Fels immer wieder seine Stimme erhoben und um die Belange
des zeitgenössischen Musiklebens gekämpft.
Nun gilt es für ihn, sich erst einmal das unglaublich große
und ständig fortwachsende Repertoire des Arditti Quartets zu
erarbeiten. Seine umfassende Erfahrung, seine Energie, sein Arbeitseifer
und sein überlegener Umgang mit den Anforderungen der Avantgarde
sind ebenso Gewähr dafür, wie die schon seit Jahren währende
künstlerische wie freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem
Arditti Quartet.