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nmz-news
nmz 2006/05 | Seite 4-8
55. Jahrgang | Mai
Nachrichten
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2006/05:
Innovationspreis Ehrenamt
Den Innovationspreis Ehrenamt der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände
(BDMV) erhielt während der Frankfurter Musikmesse das Projekt
„Offenes Soundstudio“ des Musikvereins Winzerkapelle
Köndringen. Ziel des Preises ist es, neue und kreative Projekte
auszuzeichnen, die im Bereich ehrenamtlichen Vereinsengagements
entwickelt und realisiert werden. In diesem Jahr war die Ausschreibung
an die Teilnahme an der Kampagne „WIR! 2006“ gebunden,
die die BDMV mit Unterstützung der dm-Märkte durchführt.
Am 6. und 7. Mai sollen im Rahmen dieser Kampagne Orchester und
Vereine vor allen dm-Filialen in Deutschland Musik machen. Die mit
dem – mit 3.000 Euro dotierten – Innovationspreis ausgezeichnete
Winzerkapelle wird an diesem Wochenende ihr „Offenes Soundstudio
für die Jugend“ einweihen. Dabei soll gerade auch vereinsmuffeligen
Jugendlichen Gelegenheit gegeben werden, mithilfe moderner Computer
und Software sowie Mischpulten und Beschallungsanlagen auf zeitgemäße
Art Musik zu erleben. Die Winzerkapelle arbeitet in Köndringen
in einmaliger Weise mit der örtlichen Grundschule zusammen.
In seiner Dankesrede erläuterte der Jugendleiter des Musikvereins,
Bruno Waizmann, das Konzept. Er betonte die Notwendigkeit, im Verein
innovativ zu denken und zu agieren, dabei aber die Tradition und
die damit verbundenen Werte nicht zu vergessen.
Melodik mit rhythmischer Raffinesse
Zum Tode des Exilkomponisten Werner Wolf Glaser Werner Wolf Glaser wurde am 14. April 1913 in Köln
geboren. Bei Philipp Jarnach studierte er in seiner Heimatstadt
Komposition an der Hochschule für Musik. Nach einem Volontariat
als Korrepetitor (u.a. Alban Bergs Wozzeck) an der Oper in Chemnitz
verließ er am 9. April 1933 aufgrund seiner jüdischen
Abstammung Deutschland in Richtung Frankreich; ein Jahr später
flüchtete er nach Dänemark. Von dort aus erreichte er
in einer weiteren dramatischen Flucht am 6.Oktober 1943 Schweden.
Als Direktor einer großen Musikschule in Västerås
machte sich Glaser als Musikpädagoge und Komponist einen Namen.
Für sein Lebenswerk wurde Glaser vom schwedischen König
Carl XVI Gustav im Jahr 1993 mit der großen Verdienstmedaille
der Königlichen Akademie ausgezeichnet. Den eigentlichen Beginn
seiner Kompositionsarbeit setzt Glaser auf das Jahr 1933 fest; die
gut 125 Werke vor dieser Zeit betrachtete er als Jugend- und Lehrwerke
und hält diese für überhaupt nicht „glaserisch“.
Daher finden sie im von Otfried Richter verfassten und im Jahr 1999
erschienenen Werkverzeichnis keine Berücksichtigung. Insgesamt
schrieb Werner Wolf Glaser 560 Werke, darunter 13 Sinfonien, 14
Streichquartette, 6 Opern und eine Vielzahl verschiedenster Kammer-,
Klavier- und Chormusik. Bis heute wurden knapp 300 Werke von Glaser
uraufgeführt. Darüber hinaus war Glaser in den 1970er-
und 80er-Jahren Vorsitzender der Schwedischen Musiktherapeuten.
Glaser bezeichnete sich als Melodiker. Mit der Melodik kontrastieren
die Klänge, die, im herkömmlichen Sinne dissonant, veristische
Stimmungsbilder evozieren. Rhythmisches Raffinement, insbesondere
bedachter Einsatz der Pausen, prägt den Stil seiner Kompositionen.
Am 29. März 2006 verstarb der Komponist in seiner schwedischen
Heimatstadt Västerås.
„Die richtige Zeit um noch einmal zu ordern“
My Music – die neue Musikmesse in Friedrichshafen
Mit der neuen Musik-Expo „My Music“ will die Messe Friedrichshafen
neue Wege gehen. Im Oktober 2007 findet die Veranstaltung erstmals
in Friedrichshafen statt. Im Rahmen einer Party mit viel Musik und
Unterhaltung präsentierte die Messe Friedrichshafen die neue
Veranstaltung jetzt in Frankfurt. Fachleute aus der Musikbranche
kamen zur Präsentation nach Frankfurt.
Unter dem Titel „My Music“ will die Messe vom 11. bis
14. Oktober 2007 vor allem aktive Musiker und Veranstalter in die
Hallen locken. Wer sich an den neuesten Instrumenten ausprobieren
will, kann das beispiels-weise in eigens ausgewiesenen Testzonen
tun.
Der Handel kann im Rahmen des Shop 2010 konkrete Musterbeispiele
für die Warenproduktion, Ladeneinrichtung oder Schaufenstergestaltung
präsentieren. Dazu gibt es verschiedene Workshops um das Thema
„Verkaufen von Musik“, außerdem den Kongress des
Bundesverbandes Deutscher Musikverbände und zahlreiche weitere
Veranstaltungen, die den Synergien einer Szene dienen, die angesichts
der zunehmenden Existenzbedrohung mehr Gemeinsamkeit vertragen kann.
Erwartet werden bis zu 50.000 Besucher.
nmzMedia war anlässlich der Präsentation im Frankfurter
Marriott-Hotel vor Ort: Konzertausschnitte und ein kurzes Interview
mit den Geschäftsführern der Messe Friedrichshafen Rolf
Mohne und Jürgen Schmid finden Sie unter http://media.nmz.de
Stimmen zur neuen Messe
Marco Atzberger,
Euro Handels Institut (EHI):
Aus der Sicht des Handels finde ich zunächst einmal den Zeitpunkt
Oktober gut. Der Sommer ist vorbei, die Schulen haben wieder begonnen,
das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür – das
ist die richtige Zeit, um noch einmal zu ordern.
Gut finde ich aber auch den konzeptionellen Ansatz, in Form von
Workshops oder des „SHOPS 2010“ etwas zu präsentieren.
Stefan Liebing, Generalsekretär des BDMV:
Die Friedrichshafener Messe „My Music“ liegt im Herzen
des aktiven Musik-Lebens. In ganz Europa gibt es keine größere
Vereinsdichte, keine größere Zahl aktiver Musiker als
in Baden-Württemberg. Wir werden deshalb in Friedrichshafen
auch einen Kongress abhalten, der sich mit den akuten Zukunfts-Fragen
unserer Vereine beschäftigt.
Erste Preise ohne Begrenzung
11. Europäische Runde des Wettbewerbs „Young Concert
Artists International Auditions“ in Leipzig
Young Concert Artists International Auditions
Vom 6. bis zum 10. September veranstaltet die Hochschule für
Musik und Theater Leipzig zusammen mit Young Concert Artists, Inc.,
New York, zum 11. Mal die Europäische Runde des „Young
Concert Artists International Auditions“. Der Wettbewerb ist
in seiner Art und seinen Zielen ungewöhnlich. Teilnehmer werden
nicht gegeneinander gewertet, die Anzahl der ersten Preise („First
Prize“) ist nicht begrenzt und die Unterstützung endet
nicht nach dem Wettbewerb. Kriterien der Bewertung sind außerordentliche
Begabung, Virtuosität, Individualität, Ausstrahlung und,
insgesamt, Eignung für eine Konzertkarriere. Die Instrumente
2006 sind Klavier, Violine, Bratsche, Violoncello, Streichquartett,
Oboe, Trompete, Horn und Gesang. Die Altersgrenze ist 26 (Gesang
28). Anmeldeschluß ist am 26. Mai 2006.
Alle Gewinner der Europäischen Runde in Leipzig erhalten 1.000
Euro, ein honoriertes Engagement beim Usedomer Festival und werden
direkt in die weltweiten Finalrunden in New York (23. bis 28. Januar
2007) aufgenommen. Die Gewinner des „First Prize“
in New York erhalten 5.000 US-Dollar, Konzerte in New York, Washington
und Boston und eine vollständige Künstlervertretung für
mindestens drei Jahre, einschließlich ausgedehnte Konzerttourneen
durch die U.S.A., Publizität, CD-Aufnahmen und umfassende Karriere-Förderung
mit anschließender Vermittlung an eine kommerzielle Künstlervertretung.
Der Wert des ersten Preises wurde auf 75.000 US-Dollar geschätzt.
Young Concert Artists ist eine gemeinnützige Stiftung, die
vor 45 Jahre von Susan Wadsworth gegründet wurde, um außerordentliche
Künstler beim Karriereaufbau zu fördern. Viele international
renommierte Künstler wie die Pianisten Murray Perahia, Emanuel
Ax und Jean-Yves Thibaudet, die Streicher Pinchas Zukerman und Alban
Gerhardt, die Streichquartette „Tokyo“, „St. Lawrence“
und „Chilingirian“ und die Sopranistin Dawn Upshaw haben
ihre Konzertlaufbahn mithilfe von Young Concert Artists angetreten.
Ein Hauptanliegen der Leipziger Runde ist es immer gewesen, Leipziger
Verbindungen zu den traditionsreichen Musikmetropolen Osteuropas
zu pflegen. Durch diese Förderung sind bisher unter den dreizehn
Gewinnern des 1. Preises in Leipzig, die danach auch den 1. Preis
in der weltweiten Finalrunde in New York City gewannen, junge Virtuosen
aus Russland (2), Rumanien (2), Ukraine, Polen, Kroatien, Ungarn,
Türkei und der Tschechischen Republik.
Auskunft über den Wettbewerb und über Y.C.A. ist auf der
Website www.yca.org oder bei auditions@yca.org zu erhalten.
Preise in Weimar und in Prag
Im Internationalen Joachim-KammerMusikwettbewerb an der Musikhochschule
in Weimar wurde mit dem 1. Preis das Klaviertrio Chausson mit Philippe
Talec, Antoine Landowski und Boris de Larochelambert ausgezeichnet.
Den 2. Preis erspielte sich das Chagall Quartett mit Stefan Hempel,
Serge Verheylewegen, Max Schmiz und Jan Ickert, gegründet 1999
an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin und vor 2 Jahren in
die Menuhin-Stiftung „Live music now“ aufgenommen. 3.
Preisträger wurde das 2004 gegründete Nádor Quartett
aus Budapest. Quatuor Fratres aus der Schweiz zeichneten sich durch
die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes aus.
Im Musica-Nova-Wettbewerb für elektro-akustische Musik in Prag
gewannen die slovakisch-portugiesische Komponistin Petra Bachratá
in der Sparte autonome elektroakustische Musik sowie João
Pedro Oliveira aus Portugal in der Mixed-Media Kategorie den ersten
Preis.
Seminar Musik-Business Wie finanziert man eine Oper? Wie vermarktet man ein Sinfonieorchester?
Wie kommt ein Künstlervertrag zustande? Mit Fragen des „Musik-Business“
befasst sich ein einwöchiges Seminar, das die Hochschule Furtwangen
kommenden Juli parallel zum Klassikfestival „Sommersprossen“
in Rottweil anbietet.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes beobachtet die Hochschule seit
Jahren die aktuellen Entwicklungen in der Musikwirtschaft. Der Wandel
im Kunst- und Kulturbereich in Deutschland sowie in den USA seit
den 80er-Jahren – weg vom Kulturangebot des Staates hin zu
einer marktwirtschaftlichen Orientierung – wird eine große
Herausforderung an alle Musikanbieter darstellen, besonders aber
an jene, die den klassischen Musikbereich abdecken.
Die Musikbranche wird zunehmend auf betriebswirtschaftlich qualifizierte
Mitarbeiter angewiesen sein. Es werden aber nicht nur Finanzberater
und Marketingfachleute gesucht, sondern auch Musiker: Musiker, die
gerne in der Branche arbeiten möchten, ihre Karriere aber außerhalb
des rein künstlerischen Bereichs entwickeln, und vor allem
Musiker, die die Themen Organisation, Planung, Finanzierung und
Werbung beherrschen. Für diese Musiker, mit oder ohne Musikhochschulabschluss,
bietet das Seminar die Möglichkeit, sich einen Einblick in
die Musikwirtschaft zu verschaffen.
Termin: 3. bis 7. Juli 2006, Kloster Rottenmünster, Rottweil;
Seminarleitung: Paul Taylor, Fakultät Wirtschaft, Hochschule
Furtwangen. Weitere Informationen: Antje Konrad, Projekt Music Business
(antje.konrad@hs-furtwangen.de) www.musik-business-seminar.de
Frankfurter Musikpreis
Den vom BDMH und der Messe Frankfurt gestifteten Frankfurter Musikpreis
erhielt in diesem Jahr Peter Gabriel. Der legendäre Popmusiker
hat sich zunächst als Mitglied von „Genesis“, später
auch als Solo-Künstler einen Namen gemacht. Laudator Oliviero
Toscani würdigte seine Kreativität, Energie und Experimentierfreudigkeit
in der Musik. Oberbürgermeisterin Petra Roth überreichte
den mit 15.000 Euro dotierten Preis, der Musikerpersönlichkeiten
für besondere Leistungen in der Interpretation und Komposition,
Musikwissenschaft und Lehre auszeichnet.