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nmz-archiv
nmz 2006/06 | Seite 29
55. Jahrgang | Juni
Deutscher
Tonkünstler Verband
Das Kuscheltierkonzert auf dem Vormarsch
Förderfonds für Kinderprojekt gegründet
Der Komponist Klaus Wüsthoff zählt zu den bekanntesten
deutschen Tonschaffenden, die sich seit Jahrzehnten mit der Verbreitung
populärer Werke mit klassischem Background bemühen.
Sein Werkregister umfasst neben bekannten Filmmusiken auch Kammermusik
und Chorwerke, Musicals, das herrliche Salonstück „Zille
sein Milljöh“ und viele andere spektakuläre Songs.
Der
Schöpfer des „Kuscheltierkonzerts“: Klaus
Wüsthoff. Foto: Archiv
Vor neun Jahren wurde in der Berliner Philharmonie im Januar 1997
das „Kuscheltierkonzert“ uraufgeführt, eine Kindersinfonie
mit großem Orchester und Sprecher. Die Berliner Symphoniker
spielten mit sichtlichem Vergnügen und Humor das Kuscheltierkonzert,
Otto Sander hatte den Part des Erzählers übernommen. Eine
Geschichte, wie sie schöner und attraktiver für Kinder
im Kindergarten-, Vor- und Grundschulalter nicht sein kann:
Ein Mädchen erlebt in seinem Kinderzimmer die Welt der Kuscheltiere,
in der Fantasie werden die Stofftiere lebendig, erzählen von
ihren Lebensgewohnheiten, ihrem Charakter, ihren Vorlieben und Launen,
beginnen sich zu streiten und versöhnen sich wieder.
Während die großen Orchesterwerke von Britten, Prokofieff
und Saint-Saëns sich eher an das Kindliche im Erwachsenen als
an die kleineren Kinder direkt wenden, sieht Wüsthoff hier
in erster Linie das pädagogische Konzept – die Heranführung
schon kleinster Kinder an die Musik. Dabei bewegt er sich musikalisch
im durch die Umwelt gegebenen Rahmen: von einfachen Kindermelodien
über alle Stilrichtungen der heiteren Klassik bis hin zu Pop
und Jazz. Und dies stets mit einer Mischung von Filmmusik, die Assoziationen
zu Zirkusaufführungen weckt.
Die musikalischen Hauptpersonen erhalten natürlich ihre charakteristischen
Melodien und ganz nebenbei erfahren die Kinder in der Orchesterfassung
einen Einblick in die Welt der Instrumentation:
der Bär, tapsig und groß mit behäbigen Bewegungen,
wird durch tiefe Streicher und Fagotte dargestellt
der Fuchs, bekannt als Schleicher und Schnüffler, kann
am besten mit den Klarinetten charakterisiert werden, auch mit
Unterstützung von Geigen, Flöten und Celli
das Eichhörnchen wird flink, scheu und vorsichtig durch
hohe Streicher dargestellt
die Schildkröte, langsam und mit wackelndem „vierbeinigen
Takt“ durch Englischhorn-Kantilenen
der Papagei mit seiner kratzigen Stimme und schnellen, abgehackten
Silben wird durch Streicher imitiert
der Elefant mit schwerem schwingendem Gang wird durch tiefe
Streicher mit Hörnern und Posaunen zum Leben erweckt
der Pinguin ist durch einschlägiges Holzbläser-Getapse
zu identifizieren
das Pferd erkennt man leicht durch die Schrittarten Trab und
Galopp und am herrlichen Wiehern durch Trompeten und Hörner
der Hase wird durch gezupfte Geigen plastisch dargestellt,
man sieht ihn geradezu durch das Gras hoppeln
der Affe, wie er leibt und lebt, Anlauf nimmt und auf eine
Palme springt, ist mit Oboen und Klarinetten im Walzerrhythmus
perfekt dargestellt
Der Rezensent Reinhold Träger schreibt in der Zeitschrift
„Orchester“ über die Uraufführung: „Die
Zuordnung von Thematik und Instrument ist immer überzeugend,
auch für das kindliche Ohr freundlich und rezeptionsfähig.
Die Hauptabsicht ist die Darstellung und Vermittlung von menschlichen
Eigenschaften, Verhaltensweisen und Emotionen. Das gelingt in der
allegorischen Nachzeichnung von Vorgängen im spielerischen
Bereich der Plüschtiere des Kinderzimmers. Im Verein mit Eltern
oder Pädagogen ist es denkbar, diese musikalischen Vorgaben
durch Fantasie und eigenes Mittun sehr sinnvoll zu erleben und nachzugestalten“
Damit die Nachgestaltung und die Aufführung des inzwischen
mehr als 100 Mal aufgeführten „Kuscheltierkonzertes“
für Grundschulen und Kindergärten realisierbar wird, hat
Klaus Wüsthoff sein Orchesterwerk inzwi-schen in weiteren Versionen
für kleinere Besetzung herausgebracht:
Es gibt eine Fassung des „Kuscheltierkonzertes“ für
Kammerorchester und Sprecher, eine weitere für Klaviertrio
und Erzähler, sowie eine Ausgabe für Klavier (Klavierauszug)
und Erzähler.
Als Neuheit sind im Schroedel-Verlag erschienen: „Bewegungslieder
mit Kuscheltieren“ – eine Fassung mit CD zum Einstudieren,
mit den Liedern zum Mitsingen für die Kinder und einfachen
Tastengrafiken mit harmonisierenden Grundgriffen für Keyboard
oder für Gitarre für das Einstudieren durch Betreuer ohne
musikalische Ausbildung.
Mit dieser Fassung des „Kuscheltierkonzertes“ ist
es möglich, im Laienbereich in Kindergruppen, Miniclubs, Kinderläden
oder Vorschulgruppen Aufführungen des Konzertes oder auch Teile
hieraus einzustudieren.
Der Komponist hat zur Unterstützung dieser Aufführungen
durch Kindergruppen einen „Förderungswettbewerb Kuscheltierkonzert“
ausgeschrieben, der, je nach Umfang des Projektes, eine Fördersumme
vorsieht. Jede öffentliche Veranstaltung des „Kuscheltierkonzertes“
kann bei Nachweis durch einen DVD-Mitschnitt unterstützt werden.
Über die Vergabe der Fond-Mittel entscheidet eine Fachjury.
Informationen zum Förderungsfond Kuscheltierkonzert gibt
es über die homepage: www.kuscheltierkonzert.de oder über
eine Anfrage beim Komponisten per E-Mail: Sekretariat.Klaus.Wuesthoff@t-online.de