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nmz-archiv
nmz 2006/06 | Seite 35
55. Jahrgang | Juni
Landesmusikräte
Musikalischer Frühling am Niederrhein
8. Krickenbecker Kammermusikkurs
Wie in Cocteaus „La Belle et la Bête“ öffnen
sich schmiedeeiserne Tore und geben den Blick auf eine Welt frei,
in der die Gegenwart von Pisa-Studie und Castingshows ausgeblendet
scheint. Eine Allee führt zu einer Häusersammlung unter
den Türmen eines Neo-Renaissance-Schlosses, und aus deren Fenstern
perlen die Klänge von Bläserquintetten, Klavierduos, Schlagwerkgruppen
und anderen Kammermusikensembles. Seit 1999 führen die Krickenbecker
Kammermusikkurse viele hochtalentierte junge Musikerinnen und Musiker
aus NRW jährlich zur Karwoche in die Schlossidylle.
Professor
Ilja Scheps mit Berit Saskia Brüntjen (Violine), Sebastian
Neufeld (Viola), Anna Christina Hübner (Violoncello)
und Roman Nagel (Klavier). Foto: www.studio157.de (Thomas
Ahrendt)
Zum achten Mal fand auf Schloss Krickenbeck bei Nettetal ein Kammermusikkurs
statt, den es so in Deutschland kein zweites Mal gibt. 116 jugendliche
Kammermusikerinnen und Kammermusiker trafen sich hier mit ihren
Lehrern, um vier Tage lang unter traumhaften äußeren
Bedingungen an ihrer Musik zu feilen. Alle sind erste Preisträger
der Ensemblekategorien des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“,
und alle nehmen an Pfingsten am Bundeswettbewerb teil. Und hierfür
lohnte es sich, die Osterferien „sausen“ zu lassen und
mit renommierten Dozenten das Wettbewerbsprogramm zu verfeinern.
Den Jugendlichen zu Hilfe standen Matthias Lingenfelder (AURYN-Quartett)
für Violine, Pavel Gililov, Ilja Scheps und Andreas Frölich
(Mendelssohn-Trio) für Klavier, Gerhard Mantel für Violoncello
sowie Andreas Gyßling für Holzbläser. Zum ersten
Mal waren auch Sängerinnen und Sänger sowie Schlagzeuger
eingeladen, welche mit Barbara Schlick (Gesang) und Stephan Froleyks
arbeiteten. Weitere Unterstützung leistete Angelika Stockmann,
die als Dispokinese-Lehrerin den Jugendlichen das Gefühl für
positive Körperspannung und -entspannung zu vermitteln suchte.
All dies wurde und wird möglich durch das große finanzielle
Engagement der WestLB-Stiftung Zukunft NRW und der Sparkassen-Kulturstiftung
Rheinland, die zusammen alljährlich die gesamten Kosten tragen.
Die Teilnahme ist daher für alle kostenlos. Die musikalische
Karwoche endete in einem Abschlusskonzert, in dem einige der interessantesten
Beiträge des Kurses präsentiert wurden, ein guter Test
für viele, wie gut denn nun das Wettbewerbsprogramm für
den Bundeswettbewerb in Freiburg „sitzt“. In diesem
Konzert konnte auch verkündet werden, dass die Signale für
drei weitere Jahre Krickenbecker Kammermusikkurse auf Grün
stehen beziehungsweise zur Zeit gestellt werden. So werden die majestätischen
Tore also auch im nächsten Jahr wieder für junge Musiker
von Geisterhand geöffnet werden.