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nmz-archiv
nmz 2006/06 | Seite 44
55. Jahrgang | Juni
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Soundtracks
Breakfast on Pluto, Milan/WEA
Die Geschichte des Transvestiten Pa-trick „Kitten“
Braden inszeniert Neil Jordan als „Pop Life“ zwischen
Kirche, Glam Rock, IRA und Peep Show. Der Star dieses traumhaften
Biopics ist der großartige Cilian Murphy, der mit einer
Leichtigkeit zwischen den Geschlechtern swingt. Auf der Suche
nach seiner verschwundenen Mutter begegnet er dem Glamour-Rocker
Billy Rock – dargestellt von dem Songwriter Gavin Friday
– und einem Zauberer. Grundiert wird dieses schwarze Märchen
in über 30 Kapiteln von einem vorzüglichen Pop-Soundtrack,
den Neil Jordan selbst zusammengestellt hat. „Ich wollte
unbedingt mal einen Film ohne komponierte Musik machen“,
erzählt Jordan, „Kitten definiert sich ja sehr stark
über die populären Songs, sie sind der Herzschlag des
Films“. Manche der Songs werden im Film – wie bei
Quentin Tarantino – richtig zelebriert: Dusty Springfields
soulige Version von „The Windmills Of Your Mind“,
Bobby Goldsboros Edel-Schnulze „Honey“ oder The Sweets
„Wigwam Bam“. Andere Lieder von Harry Nilsson oder
T. Rex kommentieren die Story. So entstand der Pop-Soundtrack
des Jahres.
The Da Vinci Code – Sakrileg, Decca
Ron Howards uninspirierte Verfilmung von Dan Browns Bestseller
„Sakrileg“ gehört zu den Enttäuschungen
des Jahres. Immerhin verhalf er aber dem dubiosen „Opus
Dei“ zu einer unverhofften Popularität in den Medien.
Musikalisch „möbliert“ wurde „The Da Vinci
Code“ von einem der erfolgreichsten Filmkomponisten der
Gegenwart: Hans Zimmer. Immer wieder gelang dem Routinier seit
„Rain Man“ manch großer Wurf wie „Der
schmale Grat“. Dieser sinfonische Score gehört definitiv
nicht zu seinen Hauptwerken. Tausendmal hat man diesen „sakralen“
Hollywood-Sound seit Jerry Goldsmiths „Omen“-Score
schon gehört. Wer will, kann deshalb Hans Zimmers musikalischen
Beitrag zu diesem Blockbuster kongenial nennen.